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Von H. Klarmann, Kreuznach (Mit 1 Abbildung)

Bis zum Jahre 1948 hatte die Firma Jos. Schneider & Co. Optische Werke, Kreuznach, 2 Millionen Photoobjektive hergestellt. Um diese Zeit bestand das Haus 35 Jahre. Nur 6 Jahre später war die Anzahl der hergestellten Objektive bereits verdoppelt.

Nach weiteren 4 1/2 Jahren waren es wieder 2 Millionen Objektive mehr und am 3.2.1961 (dieses Jahres) sind es 7 Millionen gewesen.

Abb. 45. Schneider-VARIOGON 1:1,818-48

Nun ist die Quantität allein kein besonderes Merkmal für den technischen Fortschritt. Der wahre technische Fortschritt liegt in der Steigerung der Qualität, und eine solche repräsentiert das abgebildete siebenmillionste Objektiv.
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Am 23. Mai 1961 ist Herr Dr. Waldemar Ewald (mit 59 Jahren) in Heidelberg an den Folgen einer Operation verstorben.

Dr. Ewald wurde 1902 in Cottbus als Sohn eines Lehrers geboren. In den ersten zwanziger Jahren hat er in Berlin bei v. Laue, Nernst und Planck Physik studiert und sich vorwiegend für Probleme der technischen Optik interessiert.

Diese Interessen wurden durch seine erste industrielle Tätigkeit bei der Firma C. P. Goerz durch Weidert noch gefördert. Hier hat er auch die Anregung empfangen zu seinem Buch „Die optische Werkstatt", welches 1930 erschienen ist.

Über die Firma Askania kam Ewald zu Siemens & Halske. Dort war die Optik wegen des Ton- und Schmalfilms wieder ein interessantes Arbeitsgebiet geworden. Die Vielseitigkeit dieses großen Unternehmens bot dem Verstorbenen ein breites Feld der Betätigung, angefangen von der Errichtung von Büros zur Bearbeitung optischer Probleme, der Einrichtung von speziellen Versuchswerkstätten und Laboratorien bis zur Entwicklung von Schmalfilmkameras.

Innerhalb dieses Rahmens ist auf seine Anregung der an und für sich bekannte Sektorenstern in die Prüftechnik für optische Systeme eingeführt und für den gleichen Zweck die heute noch verwendete „Perutz-Meßplatte" entwickelt worden.

Im Jahre 1947 übernahm Ewald die wissenschaftliche Leitung unseres Hauses (in Bad Kreuznach).

• Anmerkung : Wie bei vielen belasteten Reichsbürgern wird die Zeit von 1935 bis 1945 ausgeblendet. Das war bei vielen Mitarbeitern von Telefunken und der Fernseh AG gleichermaßen so. Sie mußten wie auch Dr. Fritz Schröter von Telefunken und auch Eduard Rhein (HörZu Gründer) in dem Räderwerk der Nazis mitmachen oder .... (nach Russland) .... und waren dafür "belastet" und bis 1947 und teilweise bis 1949 arbeitslos.

Hier befaßte er sich speziell mit der Entwicklung optischer Systeme für photographische Aufnahmen und Wiedergaben. Nach einer grundlegenden Umorganisation der vorhandenen konstruktiven und optischen Entwicklungsabteilungen modernisierte er die technischen Einrichtungen der mathematischen Büros.

Immer wieder hat er seinen Mitarbeitern fruchtbare Anregungen für die Weiterentwicklung unserer Erzeugnisse gegeben. Auf diese Weise hat er zur Weltgeltung der Objektive unseres Hauses beigetragen.

Zu erwähnen ist noch die Mitarbeit Ewalds in Fachverbänden und kulturellen Organisationen. Stets setzte er sich für deren jeweilige Interessen mit Nachdruck ein. Auch die Gründung unserer HAUSMITTEILUNGEN, die er stets mit Rat und Tat gefördert hat, geht auf seine Initiative zurück.

Wir verlieren in dem Verstorbenen einen Mitarbeiter mit hervorragenden Eigenschaften. Sein früher Tod verpflichtet uns, die von ihm begonnenen Arbeiten in seinem Sinne weiterzuführen. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren!
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