Anmerkungen zu den Nachbesserungen
Diese Kommentare und Bilder gelten jetzt für Ampex und RCA gleichermaßen.
Als der erste Video-Recorder von Ampex auf der NAB im April 1956 in Chicago gezeigt wurde - also einem größeren echten Fachpublikum von ca. 200 Fernseh-Spezialisten vorgeführt wurde, war das ein weltbewegender absoluter Volltreffer.
Alle Wettbewerber mit gleichen oder ähnlichen Geräten (also halbfertigen Entwicklungen und ähnlichen Ambitionen - auch RCA und GE) waren schlagartig "out", denn der Video-Recorder von Ampex lief - (aber bislang erstmal nur als zusammen-gebastelter Prototyp).
Um den nicht zur NAB an die Ostküste gereisten Fachleuten in San Francisco auch solch ein Erlebnis "zukommen zu lassen", hatte Teamchef Ginsburg die zuhause gebliebenen Kollegen beauftragt, den noch vorhandenen Reserve- Prototypen, der in noch mehr Racks untergbracht war, irgendwie mindestens vorführfertig "zusammenzusetzen".
Charles Ginsburg beschreibt das in seinen Memoiren sehr ausführlich. Diese April 56 NAB war für den Ampex Chef Alexander Poniatoff ein grandioser Erfolg und der Durchbruch für Ampex. Jetzt gab es viel Geld von den sonst so zurückhaltenden Investoren.
Doch es waren beides bislang nur gebastelte Prototypen, reine Labormuster. Und Amerikaner waren 1956/57 schon wieder gewohnt, wenn sie mit ihren 3.500.- Dollar in der Tasche einen Oldsmobile oder Buick oder Chevrolet kaufen wollten, gingen sie in den GM-Laden, legten das Geld auf den Tisch (oder die Credit-Card) und fuhren mit "ihrem" Auto davon.
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Aber so ging das bei den 100.000 Dollar Maschinen also nicht.
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Es dauerte fast ein halbes Jahr, bis Ampex liefern konnte
Die ganze Quadruplex-Technik war difizil und - wie wir heute sagen würden - wackelig. Die ganze Kopfradmechanik war noch nicht ausgegoren, das mit der Druckluft und dem Vakuum war schwierig und hochpräzise einzustellen, das mit der Klimatisierung der Raum-Temperatur ebenfalls. Das hatte man den euphorischen Chefs der kleinen oder großen US-Sender - das waren ja die Auftrageber - natürlich (vorerst) vorenthalten.
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Fertig entwickelt unter enormem Zeitdruck
Aufträge für 100 Maschinen, samt US Bankbürgschaften - und dennoch graue Haare. Die Mechanik gabs überwiegend nicht zu kaufen, die Elektronik war immer noch viel zu groß, es waren 2 solcher Schränke voller Röhren plus dem Pult mit dem Laufwerk.
Dazu brauchte man auch (Produktions-) Platz und auf einmal ganz viel Manpower, das war nicht aus dem Boden zu stampfen, obwohl der Chef, ein Russe, ein geniales Händchen hatte. Also Ampex hatte bei aller Freude auf einmal richtig dicke Probem, den Verkaufs-Erfolg umzusetzen.
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Und dann der von der FCC erzwungene Patent-Tausch von Ampex mit RCA
Aus unseren Unterlagen geht (noch) nicht hervor, wann RCA den Tiefschlag verdaut hatte und wann die FCC (Federal Communications Commission) diesen Patent-Tausch angeordnet hatte.
Doch auch bei RCA wurden die ersten Recorder mit dieser neuen Quadruplex-Technik handgebastelt und dann doch verkauft.
Natürlich haben die Ampexer zwar die Funktions-Dokumente rausgerückt, aber das wichtige Knowhow sollten diese Ostküstler sich mal schön selbst beschaffen. Ganz sicher schossen auch bei RCA die ersten Magnetköpfe aus den Kopfscheiben quer durch den Raum, bis die es gerafft hatten, wie man die Fliehkräfte in den Griff bekommen kann.
RCA hatte in den Labors von Camden natürlich eine riesige geniale Mannschaft an Ingenieuren im Hintergrund, die besten aus ganz Amerika, sodaß die Entwickler bei RCA ganz schnell aufgeholt hatten, was die Ampexer in Jahren an Erfahrung gesammelt hatten.
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Es sind noch mehrere 100 Fotos vorhanden, mal sehen ....
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