Filmgeschichte(n) und Filmchronik(en) - Von 0 bis 1957
überarbeitet, korrigiert und kommentiert von Gert Redlich im Juli 2016 - Hier findenSie die bislang umfangreichste und detailierteste Historie der weltweiten Entwicklung des Films, der Filmwirtschaft (und des Kinos). Der Deutsch-Engländer Heinrich Fraenkel (geb. 1897) war hautnah dabei gewesen und beschreibt 1956/57 zwei weltweite Epochen des Films : Es beginnt mit -- Teil I -- "Von der Laterna Magica bis zum Tonfilm" und geht weiter mit -- Teil II -- "Vom Tonfilm bis zum Farbfilm"
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Ereignisse aus dem Jahr [1950]
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Die verschiedenen Landesverbände werden im Zentralverband der deutschen Filmtheaterbesitzer zusammengefaßt.
[1. I. 1950]
Ohne eine Ahnung seiner unheilbaren Krankheit und von neuen Plänen erfüllt, stirbt Emil Jannings in seinem Hause am Wolfgang-See.
[2. I. 1950]
In einer Protest-Demonstration gegen die Vergnügungssteuerpolitik der Stadtverwaltung bleiben sämtliche Hamburger Kinotheater einen Tag geschlossen.
[23. I, 1950]
Gründung der Neuen Deutschen Wochenschau.
[3. II. 1950]
Hamburg stellt 3,5 Millionen und Berlin 5 Millionen DM für Filmbürgschaften zur Verfügung. Wiesbaden bewilligt lächerliche DM 275.000 für die Meteor.
[III. 1950]
Das neu erbaute Filmtheater der CCC in Spandau-Haselhorst wird mit dem Aufnahmebeginn des Films "Maharadscha wider Willen" eröffnet.
[1. III. 1950]
In seinem 65. Lebensjahre stirbt Eugen Klopfer, einer der besten und in zahlreichen Rollen beschäftigten Charakterdarsteller des deutschen Films.
[3. III. 1950]
Um die Produktionsstockung der Filmindustrie zu überwinden, genehmigt der Bundestag Ausfallbürgschaften in Höhe von 20 Millionen.
[31. III. 1950]
Der Zentralverband Deutscher Filmtheater beginnt seine Tätigkeit in Wiesbaden.
[I.V. 1950]
In Köln wird die erste deutsche Photo- und Kino-Ausstellung der Nachkriegszeit veranstaltet.
[6.-14. V. 1950]
Acht amerikanische Firmen vollziehen ihren Beitritt zum Verband der Filmverleiher und somit auch zur Spio.
[3. VII. 1950]
In Geiselgasteig beginnt Peter Ostermayr mit den Aufnahmen seines ersten Nachkriegsfilms "Der Geigenmacher von Mittenwald".
[24. VII. 1950]
Die alliierte Hohe Kommission verkündet endlich die Lex-Uti (Anmerkung : auch "Lex UFA" genannt), wonach durch die Überführung ehemals reichseigenen Filmvermögens in private Hand einer übermäßigen Konzentration wirtschaftlicher Macht gesteuert werden soll.
[31. VII. 1950]
In einer Gemeinschaftsaktion veranstalten alle Sparten der deutschen Filmindustrie eine Woche des Deutschen Films, in deren Verlauf einige besonders repräsentative Premieren stattfinden.
[IX. 1950]
In seinem 60. Lebensjahr stirbt Fritz Kampers, einer der populärsten Komiker und Charakterdarsteller des deutschen Films.
[1. IX. 1950]
Um sich wieder eigenen Produktionsaufgaben widmen zu können, legt Curt Oertel seine Ämter bei der Spio und FSK nieder. (Anmerkung : Das schreibt ein Wiesbadener Chronist aber völlig anders, er wurde nämlich rausgemobt.)
[X. 1950]
Die Zahl der ortsfesten Kinotheater ist in der Bundesrepublik und Westberlin auf 3.962 gestiegen, die verkauften Eintrittskarten auf 487,4 Millionen, was einer jährlichen Besucherfrequenz von 9,7 pro Kopf der Bevölkerung entspricht. [31. XII. 1950]
Die im Laufe des Jahres von der FSK geprüften 1.584 Streifen umfassen 290 deutsche und 472 ausländische Spielfilme, 62 Kurzspielfilme, 402 Kulturfilme, 85 Werbevorspanne, 234 Werbefilme, 39 Schmalfilme.
[31. XII. 1950]
Für Real-Film inszeniert Wolfgang Liebeneiner das musikalische Lustspiel "Des Lebens Überfluß". Buch: A. A. Kuhnert. Hauptdarsteller: Erika Müller, Margarete Slezak, Ingeborg Körner, Fritz Kampers, Volker von Collande, Franz Schafheitlin, Kurt Fuß. Musik: Michael Jary. Liedertexte: Kurt Schwabach. Kamera: Willy Winterstein.
[1950]
Unter dem Titel "Herrliche Zeiten" (nach einer Idee von Günter Neumann) inszeniert Erik Ode (Anmerkung : war damals bei RIAS der Chef unseres Zeitzeugens Günter Bartosch) für Comedia-Alf Teichs einen im wesentlichen aus alten Wochenschauen zusammengesetzten „Querschnittfilm", der einen besinnlich-geistreichen und doch stellenweise lustigen Überblick über die Wirrungen von einigen Jahrzehnten deutscher Geschichte gibt. Die Rolle des Zeitgenossen August Schulze spielt Willy Fritsch. In den Chansons: Tatjana Sais, Edith Schollwer, Erik Ode, Ewald Wenck. Musik: Werner Eisbrenner. Chansons: Günter Neumann. Schnitt und Montage: Walter Wischniewsky.
[1950]
In dem Real-Film "Gabriela", einem musikalischen Lustspiel im Milieu eines Operettentheaters, spielen Zarah Leander, Carl Raddatz, Siegfried Breuer, Grethe Weiser, Vera Molnar, Käthe Haack, Albert Florath und Franz Schafheitlin die Hauptrollen. Buch und Regie: Geza von Cziffra. Musik: Michael Jary. Liedertexte: Kurt Schwabach. Kamera: Willy Winterstein.
[1950]
Nach seinem eigenen Bühnenstück „Dr. med. Hiob Prätorius" schreibt und inszeniert Curt Goetz den Domnick-Herzog-Film "Frauenarzt Dr. Prätorius". In anderen Hauptrollen: Valerie von Martens, Erich Ponto, Albert Florath. Musik: Franz Grothe. Kamera: Fritz Arno.
[1950]
Im Milieu eines Revue-Theaters spielt der von Geza v. Cziffra geschriebene und inszenierte Reai-Film "Die Dritte von Rechts". Hauptdarsteller: Vera Molnar, Grete Weiser, Peter van Eyck, Paul Kemp, Marianne Wischmann, Oskar Sima, Rudolf Platte. Musik: Michael Jary. Kamera: Willy Winterstein.
[1950]
Von einer Kriegerwitwe, die mit ihrem kleinen Jungen in Hamburg ein neues Leben aufbaut, handelt der von Eugen York für Real inszenierte Film "Lockende Gefahr". Buch: A. A. Kuhnert. Hauptdarsteller: Angelika Hauff, Walter Richter, Adi Lödel, Berta Drews-George, Werner Riepel. Musik: Michael Jary. Kamera: Albert Benitz.
[1950]
Unter der Regie von Johannes Meyer spielen Inge Landgut, Volker von Collande, Ruth Leuerik, Ursula Grabley, Harald Paulsen, Ursula Herking die Hauptrollen in dem National-Film "13 unter einem Hut", der Feriengeschichte einer zahlreichen Familie im Weinbauern-Milieu. Buch: Kurt E. Walter. Kamera: Albert Benitz.
[1950]
Der von Akira Kurosawa (nach eigenem Buch) inszenierte Daiei-Italia-Film "Rashomon", eine außerordentlich dramatische Handlung von Schuld und Sühne, wird in Venedig wie in Hollywood preisgekrönt. Hauptrollen: Tashiro Mifune, Massayuki Mori, Maschiko Kyo. Die für europäische Begriffe sehr eigenartige Musik stammt von Fumio Hayasaka. Kamera: Kazuo Miyagawa.
[1950]
Zwischen dem Betrieb eines Revue-Theaters und den Abenteuern einer Hochzeitsreise nach Venedig spielt der von Geza von Bolvary inszenierte Meteor-Herzog-Film "Hochzeitsnacht im Paradies". Buch: Ernst Marischka. Hauptdarsteller: Johannes Heesters, Claude Farell, Fritz Odemar, Gretl Schörg, Bum Krüger, Oskar Sima, Albert Florath. Musik: Friedrich Schröder. Liedertexte: Günther Schwenn.
[1950]
Unter dem Titel >Les enfants terribles< (Regie Jean-Pierre Melville) erscheint ein Film, dem sein Autor Jean Cocteau den Untertitel „Ein psychologisches Drama" gibt. Ein absonderliches Thema mit einer eigenartig pointierten Selbstironie. Es handelt sich um die krankhaft eifersüchtige, aber nicht etwa erotisch betonte Liebe eines jungen Mädchens zu ihrem jüngeren Bruder. Diese beiden Rollen sind sehr eindrucksvoll von Nicole Stephane und Edouard Dhermitte verkörpert.
[1950]
Mit der Verfilmung von August Strindbergs Bühnenstück "Fräulein Julie" zeigt Alf Sjöberg eine der bedeutendsten Regieleistungen der neueren schwedischen Produktion. Die den gesellschaftlichen Kontrast im früheren Leben beider Hauptfiguren betonenden Rückblendungen wirken nie handlungsstörend, sondern eher handlungsfördernd, während das Schicksal der dem brutalen Diener verfallenden jungen Dame seinen Lauf nimmt. Anita Björk spielt die Titelrolle und Ulf Palme den Diener. Kamera: Göran Strindberg.
[1950]
Besucherzahlen von Defa-Filmen, deren Auswertung im Jahre 1950 als abgeschlossen betrachtet wurde:
- "Ehe im Schatten" : 10.125.385.
- "Razzia": 8.098.309.
- "Straßenbekanntschaft": 5.280.576.
- "Die Mörder sind unter uns": 5.251.952.
- "Kein Platz für Liebe": 4.680.607.
- "Irgendwo in Berlin": 3.939.996.
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Die hohe Besuchsziffer von "Ehe im Schatten" erklärt sich z. T. dadurch, daß dieser vorzügliche Film auch in den Westzonen starken Zulauf hatte.
[1950]
In dem von Leonide Moguy inszenierten Rizzoli-Film "Morgen ist es zu spät" spielen Vittorio de Sica, Anna M. Pierangeli und Gino Leurini die Hauptrollen. Das Buch von Alfred Machard befaßt sich mit dem Problem der früh reifenden Jugend in einer römischen Schule, in der Jungen und Mädchen unterrichtet werden. Kamera: Mario Craveri.
[1950]
Eine lustige Verwechslungsgeschichte in einer Mädchenschule ist der von Akos von Ratony für Real inszenierte Film "Absender unbekannt". Buch: Kurt Bortfeldt. Hauptdarsteller: Bruni Löbel, Cornell Borchers, Käthe Haack, Ursula Herking, Volker von CoUande, Paul Kemp, Hubert von Meyerinck, Rudolf Platte, Albert Florath. Musik: Franz Grothe. Kamera: Willy Winterstein.
[1950]
Im Milieu der Entwurzelten und der Umsiedler in einem Barackenlager der Nachkriegszeit spielt der von Harald Braun inszenierte NDF-Film "Der fallende Stern" mit Werner Krauss, Dieter Borsche, Bernhard Wicki, Paul Dahlke und Gisela Uhlen. Buch: und Liedertexte: Herbert Witt. Musik: Werner Eisbrenner. Kamera: Richard Angst.
[1950]
Für den von Hans Deppe inszenierten Berolina-Film "Schwarzwaldmädel" schreibt B. E. Lüthge das Drehbuch nach Motiven der gleichnamigen Operette von August Neidhart. Hauptdarsteller: Sonja Ziemann, Rudolf Prack, Paul Hörbiger, Fritz Kampers, Lucie Englisch. Musik: Leon Jessel. Kamera: Kurt Schulz. Dieser erste deutsche Farbfilm der Nachkriegszeit ist einer der größten Kassenerfolge der neueren Filmgeschichte.
[1950]
Arthur Schnitzlers Szenenfolge "Der Reigen" wird von Max Ophüls in Paris verfilmt, und zwar mit Adolf Wohlbrück, Simone Signoret, Simone Simon, Danielle Darrieux und Jean-Louis Barrault in den Hauptrollen. Musik: Oscar Straus, dem hier im Alter von mehr als 80 Jahren eine seiner schönsten Melodien einfällt. Kamera: Christian Matras.
[1950]
Eine Rahmenerzählung mit Motiven aus E. T. A. Hoffmanns „Spieler" und „Das Fräulein von Scuderi" gibt den Stoff für den von Paul Martin inszenierten Ponto-Film "Die tödlichen Träume". Hauptrollen: Rudolf Forster, Cornell Borchers, Will Quadflieg.
[1950]
Unter der Regie von Alfred Braun spielen Hilde Körber, Ralph Lothar, Hilde Sessak und Paul Westermeier die Hauptrollen in dem Problemfilm "Verführte Jugend".
[1950]
Als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller erscheint Orson Welles in dem Film "Die Lady von Shanghai" mit Rita Hayworth als Gegenspielerin.
[1950]
Das Schicksal einer Kellnerin mit einem unehelichen Kind bietet den Stoff für den von Gustav Ucicky in Wien inszenierten Film "Cordula". Hauptrollen: Paula Wessely, Attila Hörbiger.
[1950]
Unter dem Titel "Scotts letzte Fahrt" erscheint die von Charles Frend inszenierte Verfilmung der letzten Südpol-Expedition des dabei umgekommenen Forschers. Die Titelrolle spielt John Mills. In anderen Hauptrollen Harold Warrender, Derek Bond, James Robertson-Justice. Musik: Vaugham Williams.
[1950]
Das Aschenbrödel-Motiv bietet den Stoff für den abendfüllenden farbigen Zeichentrickfilm, den Walt Disney unter dem Titel "Cinderella" herstellt.
[1950]
Nach amtlichen Quellen hat sich die Zahl der Lichtspieltheater (ortsfest sowohl wie Wanderkinos) in der Sowjetunion in den letzten Jahren nahezu verdoppelt.
[1950]
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Filme aus dem Jahr 1950
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- ALLES ÜBER EVA (>All about Eve<)
Zanuck-Centfox. Buch und Regie: Joseph L. Mankiewicz. Hauptdarsteller: Bette Davis, Anne Baxter, George Sanders, Celeste Holm, Gary Merrill, Hugh Marlowe, Gregory Ratoff, Marilyn Monroe. Musik: Alfred Newman. Kamera: Milton Krasner. - Die Monroe spielt hier eine ihrer ersten und noch sehr kleinen Rollen. Die Zentralfiguren sind die Davis und die Baxter in den Rollen der berühmten Schauspielerin und der Jungen, die der alternden Kollegin ihren Ruhm streitig macht. Der Dialog der deutschen Bearbeitung stammt übrigens von Erich Kästner.
[1950] - BOULEVARD DER DÄMMERUNG (>Sunset Boulevard<)
Paramount. Regie: Billy Wilder. Hauptdarsteller: Gloria Swanson, Erich v. Stroheim.Ein gewissermaßen filmhistorisches „document humain", denn Gloria Swanson spielt in der Rolle eines früher weltberühmten, aber seit zwei Jahrzehnten unbeschäftigten Stars der Stummfilmzeit gewissermaßen sich selbst. Die Rolle ihres ehemaligen Gatten und Regisseurs und gegenwärtigen Diener-Chauffeurs wird von Erich v. Stroheim gespielt, der ebenfalls von Hollywood seit zwei Jahrzehnten gemieden und nie mehr als Regisseur beschäftigt wurde. Auch der große Regisseur Cecil B. de Mille hat in diesem Film eine kurze Szene, und er spielt natürlich sich selbst.
[1950] - DAS GEHEIMNIS DER ORPLID
CCC. Regie: Helmut Käutner. Buch: R. A. Stemmle. Hauptdarsteller: Horst Caspar, O. E. Hasse, Fritz Kortner, Paul Hörbiger, Carl Raddatz, Peter van Eyck, Hans Leibelt, Blandine Ebinger, Camilla Spira, Irene von Meyendorff, Bettina Moissi. Kamera: Werner Krien. Den Stoff bietet ein Tatsachenbericht über ein im Kriege unter geheimnisvollen Umständen versenktes Schiff.
[1950] - DER GÖTTERGATTE
Prisma. Regie: Alessandro Blasetti. Drehbuch: Cesare Zavattini. Hauptdarsteller: Aldo Fabrizi, Gaby Morlay, Ludmilla Dudarova, Adriana Mazzotti. Kamera: Mario Craveri. - Die durch das fehlende Kommunionkleid in einer römischen Bürgerfamilie entstandenen Verwicklungen geben den Stoff für dieses Lustspiel.
[1950] - ES KOMMT EIN TAG
Filmaufbau Göttingen. Regie: Rudolf Jugert. Hauptdarsteller: Dieter Borsche, Maria Schell, LH Dagover, Herbert Hübner, Gustav Knuth, Renate Mannhardt, Ernst Legal. Musik: Norbert Schultze. Kamera: Igor Oberberg. Eine im besetzten Frankreich spielende Liebesgeschichte eines jungen deutschen Offiziers und einer Französin.
[1950]
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Ereignisse aus dem Jahr [1951]
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Regelung des Filmhandels zwischen der Bundesrepublik und Österreich.
[19. I. 1951]
In Bonn wird von Wirtschaftsminister Ludwig Erhard die Verlängerung der Bürgschaftsaktion für das Jahr 1951 verkündet.
[I. 1951]
Nach annähernd sechs Jahren des Wiederaufbaus in Ost-Deutschland werden 1553 ortsfeste Kinotheater mit einer Gesamtzahl von 589.365 Plätzen ausgewiesen. Davon im Ostsektor Berlins 102 Theater, in Sachsen 446, Sachsen-Anhalt 401, in Thüringen 266, in Brandenburg 208, in Mecklenburg 130.
[15. III. 1951]
Gründung einer Katholischen Filmliga in Württemberg und im Rheinland.
[V. 1951]
Zum ersten Male finden in Berlin Internationale Filmfestspiele statt, wonach die Berlinale zu einer alljährlich wiederholten Sommerveranstaltung wird. Bei der ersten Berlinale erhält "Herrliche Zeiten" den Selznickpreis und "Das doppelte Lottchen" den Bundesfilmpreis.
[16.-18. VI. 1951]
Die deutschen Filmschaffenden schließen sich unter dem Vorsitz von Josef v. Baky zur Dacho zusammen.
[17. VIII. 1951]
Hildegard Knef geht nach Hollywood, um dort als Partnerin von Tyrone Power in dem Fox-Film "Kurier nach Triest" zu spielen.
[X. 1951]
Während in Bayern die Bürgschafts-Richtlinien verschärft werden, wird in Hamburg ein weiterer Betrag von 2 Millionen für Filmbürgschaftszwecke zur Verfügung gestellt.
[XI. 1951]
In einem neuen Jugendschutzgesetz wird die Zulassung von Jugendlichen zu öffentlichen Filmveranstaltungen gesetzlich geregelt.
[4. XII. 1951]
Die Anzahl der ortsfesten Kinotheater in der Bundesrepublik und Westberlin ist auf 4.547 gestiegen, verkaufte Eintrittskarten auf 554,8 Millionen. Das entspricht einer jährlichen Besucherfrequenz von 11 pro Kopf der Bevölkerung.
[31. XII. 1951]
Die im Laufe des Jahres von der FSK geprüften 1.309 Streifen umfaßen 110 deutsche und 384 ausländische Spielfilme, 69 Kurzfilme, 370 Kulturfilme, 123 Werbevorspanne, 230 Werbefilme, 23 Schmalfilme.
[31. XII. 1951]
In dem von Rudolf Jugert inszenierten NDF-Eric-Pommer-Film "Nachts auf den Straßen" spielt Hans Albers die Rolle eines Mannes, der aus einer großen Versuchung wieder auf den rechten Weg zurückfindet. Buch: Helmut Käutner und Fritz Rotter. Hauptrollen: Hildegard Knef, Lucie Mannheim, Marius Goring, Heinrich Gretler, Musik: Werner Eisbrenner. Kamera: Vaclav Vieh.
[1951]
Unter der Regie von Julien Duvivier und nach einem Drehbuch von Rene Lefevre spielen Jean Brochard, Christiane Lenier, Brigitte Auber, Raymond Hermantier, Nadine Basile und Rene Blancart die Hauptrollen in dem Regina-Film "Unter dem Himmel von Paris", ein im Kleinbürgermilieu spielender Film von den Wunschträumen eines jungen Mädchens.
[1951]
Der von Willi Forst mit Hildegard Knef und Gustav Fröhlich in den Hauptrollen inszenierte Film "Die Sünderin" erfährt schwere Angriffe von kirchlicher Seite. Es handelt sich um eine Frau, die zur Prostituierten wird, um die zur Rettung ihres Mannes erforderliche Operation bezahlen zu können. Buch: Gerhard Menzel. Musik: Theo Mackeben. Kamera: V. Vieh.
[1951]
In dem von Rolf Hansen inszenierten F. A. Mainz Fama-Film "Dr. Holl" sind die Hauptrollen mit Maria Schell, Dieter Borsche, Heidemarie Hatheyer, Otto Gebühr und Adrian Hoven besetzt. Das von Thea von Harbou nach einer Idee von H. O. Meissner verfaßte Buch spielt im Milieu eines medizinischen Forschungsinstituts und bezieht seinen Handlungskern aus dem Konflikt zwischen Mitleid und wahrer Liebe. In einer Zofenrolle hat hier Marianne Koch ihr Filmdebüt. Musik: Mark Lothar. Kamera: Franz Weihmayr.
[1951]
Ein belgischer Mordprozeß des vorigen Jahrhunderts und eine aus Bruderliebe begangene Opfertat bieten den Stoff für den von Hans Hinrich inszenierten Union-Film "Das Haus des Schweigens". Buch: Alfred Neumann. Kamera: Oskar Schnirch. Hauptdarsteller: Francoise Rosay, Ernst Deutsch, Käthe Dyckhoff, Jochen Blume, Walter Franck.
[1951]
In einer modernisiert-satirischen Milieuschilderung des klassischen Griechenland spielt der von Paul Martin inszenierte Pontus-Film "Die Frauen des Herrn S". Es handelt sich um Sokrates, der von Paul Hörbiger gespielt wird, mit Loni Heuser als Xanthippe und Oskar Sima als Perikles. Die Hauptrolle der schönen Euritrite spielt Sonja Ziemann. In anderen Rollen: Hubert von Meyerinck, Werner Finck, Walter Giller, Fita Benkhoff, Rudolf Platte, Ursula Herking. Die Idee und das Buch stammen von Gustav Kampendonk. Musik: Lotar Olias. Liedertexte: Kurt Schwabach. Kamera: Fritz-Arno Wagner.
[1951]
Für Filmaufbau-Göttingen inszeniert Rolf Thiele den Film "Primanerinnen" mit Ingrid Andree, Walter Giller, Erich Ponto, Harald Paulsen, Alfred Braun in den Hauptrollen. Das Drehbuch schrieb der Regisseur nach der Novelle „Ursula" von Klaus E. Börner, der Geschichte einer Jugendliebe, die, als ihre späte Erfüllung möglich scheint, tragisch endet. Kamera: Georg Krause.
[1951]
In dem Columbia-Film Pläsier faßt Max Ophüls drei Novellen von Guy de Maupassant zusammen, und zwar „Die Maske", „Maison Tellier" und „Das Modell". Das Drehbuch stammt vom Regisseur und Jacques Natanson. Kamera: Alain Douarinou.
[1951]
Nach Theodor Storms Novelle "Aquis submersus" schreibt und inszeniert Veit Harlan den Dorrmick-Film "Unsterbliche Geliebte". Hauptdarsteller: Kristina Söderbaum, Hans Holt, Hermann Schomberg, Alexander Golling, Franz Schafheitlin, Otto Gebühr, Hedwig Wangel, Jakob Tiedtke, Erna Morena. Musik: Wolfgang Zeller. Kamera: Werner Krien.
[1951]
Die Geschichte einer Frau, die aus Schwermut über den Tod ihres Kindes, ihrem Leben einen Inhalt zu geben sucht und ihn auch in der sozialen Fürsorge nicht findet, bietet den Stoff für den von Roberto Rosselini für Ponti-Lux inszenierten Ingrid Bergman-Film "Europa 51". In anderen Hauptrollen: Alexander Knox, Giulietta Masina, Ettore Giannini. Kamera: Aldo Tonti.
[1951]
In der Pressburger-Produktion "Der Verlorene" spielt Peter Lorre die Rolle eines durch den Verrat an seiner Liebe sowie seiner Lebensarbeit zur Verzweiflung getriebenen Gelehrten, die in seiner seelischen Zerrütterung Zwangsvorstellungen bekommt, die ihn zum Mörder machen. In anderen Hauptrollen: Karl John, Renate Mannhardt, Johanna Hofer, Gisela Trowe. Buch: Benno Vigny, Axel Eggebrecht. Musik: Willi Schmidt-Gentner. Kamera: Vaclav Vieh.
[1951]
Vor dem Hintergrund der Lüneburger Heide und im Milieu von bösen Wilderern und braven Förstern spielt der von Hans Deppe inszenierte Berolina-Film „Grün ist die Heide". Buch: B. E. Lüthge. Hauptdarsteller: Rudolf Prack, Sonja Ziemann, Hans Stüwe, Otto Gebühr, Willy Fritsch, Margarete Haagen, Oskar Sima, Else Reval. Musik: Alfred Strasser. Kamera: Kurt Schulz. - Dieser Film ist einer der größten Kassenerfolge der neueren deutschen Filmgeschichte und zieht ganze Serien von „Heidefilmen" nach sich.
[1951]
In dem NDF-Schorch-Film "Fanfaren der Liebe" sind unter der Regie von Kurt Hoffmann die Hauptrollen mit Dieter Borsche, Inge Egger, Grethe Weiser, Georg Thomalla, Oskar Sima und Ilse Petri besetzt. Das Drehbuch schrieb Heinz Pauck nach einer Idee von Robert Thoeren. Es handelt sich um zwei stellungslose junge Musiker, die sich der besseren Erwerbsmöglichkeiten wegen als „Damenkapelle" tarnen. Musik: Franz Grothe. Liedertexte: Willy Dehmel. Kamera: Richard Angst.
[1951]
Bonn beginnt mit der Ausarbeitung von Bürgschaftsrichtlinien; der Hamburger Senat erhöht sein Bürgschaftsvolumen von 3,5 auf 5,5 Millionen DM.
[1951]
In dem von Alexander Mackendrick inszenierten Ealing Film "Der Mann im weißen Anzug", mit Alec Guinness und Joan Greenwood in den Hauptrollen, handelt es sich um einen grotesk-komischen Stoff, der jedoch nicht einer gewissen sozialkritischen Pointe entbehrt. Ein etwas verrückter Erfinder glaubt einen unzereißbaren Anzugsstoff erfunden zu haben, und die Textilindustrie läßt es sich ein Vermögen kosten, diese Erfindung zu sabotieren.
[1951]
Unter der Regie des jungen englischen Regisseurs Ken Annakin spielen Albert Lieven, Roland Culver, Peter Ustinov und Yvonne de Carlo die Hauptrollen in "Hotel Sahara", einem lustigen Abenteuerfilm mit dem Hintergrund der „Etappe" im afrikanischen Feldzug des Zweiten Weltkriegs.
[1951]
In der Bundesrepublik verringert sich die Spielfilmproduktion im Laufe des Kalenderjahres auf 60.
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Filme aus dem Jahr 1951
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- DAS HAUS IN MONTEVIDEO
Domnick-Herzog. Buch und Regie: Curt Goetz. Hauptdarsteller: Curt Goetz, Valerie von Martens, Ruth Niehaus, Günther Vogt, Albert Florath, Andrea Perkams, Lia Eibenschütz. Musik: Franz Grothe. Kamera: Werner Krien. - Goetz spielt hier einen pedantischen, aber ungemein redlichen Schulmeister, der seine außerordentlich kinderreiche Familie nur mit äußerster Sparsamkeit durchbringen kann. Die Verlegenheiten und lustspielhaften Verwicklungen ergeben sich, als plötzlich eine Millionenerbschaft aus Südamerika auftaucht.
[1951] - DAS LETZTE REZEPT
Meteor-Fama. Regie: Rolf Hansen. Drehbuch: Tibor Yost. Hauptdarsteller: O. W. Fischer, Hilde Körber, Heidemarie Hatheyer. Fischer spielt hier einen Apotheker, der durch die Liebe zu einer rauschgiftsüchtigen Tänzerin in Gewissenskonflikte kommt.
[1951] - DER UNTERTAN
Defa. Regie: Wolfgang Staudte. Buch: Wolfgang und Fritz Staudte fnach Heinrich Mann). Hauptdarsteller: Werner Peters, Renate Fischer, Hans Georg Laubenthal, Eduard v. Winterstein, Friedrich Maurer, Carola Braunbock, Friedrich Gnaß, Emmy Burg. Kamera: Robert Baberske. - Manns grimmige Satire auf den nach oben katzbuckelnden und nach unten tretenden und jedenfalls streng „kaisertreuen" Spießbürger der wilhelminischen Epoche ist hier noch erheblich verschärft und durch ein Schlußbild erweitert, das symbolisch das künftige Nazireich und seinen Untergang ankündigt. Der Film gelangt in Westdeutschland erst fünf Jahre später zur öffentlichen Vorführung.
[1951] - DIE CSARDASFÜRSTIN
Herzog. Regie: Georg Jacoby. Buch: B. E. Lüthge. Hauptdarsteller: Marika Rökk, Johannes Heesters, Franz Schafheitlin, Margarete Slezak, Hubert Marischka, Walter Müller und Jeanette Schultze. Musik: Emmerich Kalman. Kamera: Bruno Mondi. - Nach Motiven der berühmten Operette ist dieser Film ziemlich frei bearbeitet. Die Rökk spielt einen vielumworbenen Revue-Star und heiratet schließlich den eigentlich einer anderen zugedachten Mann, den sie liebt.
[1951] - EIN AMERIKANER IN PARIS
MGM. Regie: Vincente Minelli. Buch: Alan Lerner. Hauptdarsteller: Leslie Caron, Gene Kelly. Musik: Georges Gershwin. Kamera: Alired Gilks. - Gershwins berühmtes Musikstück kommt hier in einem sehr modern aufgefaßten Ballett zum tänzerischen Ausdruck. Kelly schafft damit einen neuen Stil für den Ballettfilm.
[1951] - HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN (>Tales of Hoffmann<)
Korda. Regie: Powell-Pressburger. Buch: E. Pressburger. Hauptdarsteller: Moira Shearer, Robert Rundseville, Robert Helpman. Kamera: Christopher Challis, Bauten: Hein Heckroth. Choreographie: Frederick Ashton. Eine sehr farbenprächtige und auch choreographisch interessante Verfilmung der Offenbach-Oper.
[1951] - VIVA ZAPATA (>Viva Zapata<)
Zanuck-Centfox. Regie: Elia Kazan. Drehbuch: John Steinbeck. Hauptdarsteller: Marion Brando, Jean Peters, Anthony Quinn. Kamera: Joe MacDonald. - Der Stoff ist der mexikanischen Revolution des Jahres 1911 entnommen. Der Film ist eine von Kazans großen Regieleistungen. In der Titelrolle des Revolutionärs hat Brando seinen Durchbruch zum Weltruhm.
[1951]
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