Filmgeschichte(n) und Filmchronik(en) - Von 0 bis 1957
überarbeitet, korrigiert und kommentiert von Gert Redlich im Juli 2016 - Hier findenSie die bislang umfangreichste und detailierteste Historie der weltweiten Entwicklung des Films, der Filmwirtschaft (und des Kinos). Der Deutsch-Engländer Heinrich Fraenkel (geb. 1897) war hautnah dabei gewesen und beschreibt 1956/57 zwei weltweite Epochen des Films : Es beginnt mit -- Teil I -- "Von der Laterna Magica bis zum Tonfilm" und geht weiter mit -- Teil II -- "Vom Tonfilm bis zum Farbfilm"
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Ereignisse aus dem Jahr [1955]
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Der von der Fachzeitschrift "Filmwoche" auf Grund des Urteils von Theaterbesitzern und Kritikern alljährlich verliehene „Bambi" für den künstlerisch wertvollsten deutschen und ausländischen Film fällt an "Himmel ohne Sterne" und an "Marty".
[18. III. 1955]
In seinem 65. Lebensjahr stirbt in München Fritz Odemar, einer der besten Charakterdarsteller des deutschen Films.
[6. VI. 1955]
In Anwesenheit hoher kirchlicher Würdenträger und zahlreicher Filmschaffender aus aller Welt richtet Papst Plus XII. in feierlicher Audienz im Petersdom eine die Bedeutung der Filmkunst betonende Botschaft an die Filmtätigen der ganzen Welt.
[21. VI. 1955]
Die Bestände des früheren staatlichen deutschen Filmarchivs bilden den Grundstock für ein neues, mit erheblichen Mitteln ausgestattetes Filmarchiv der DDR.
[VIII. 1955]
In den am Ende des dritten Quartals zum Abschluß kommenden 12 Monaten haben von 4.161 englischen Kinotheatern 529 die ihnen gesetzlich auferlegte Kontingentverpflichtung zur Vorführung eines gewissen Prozentsatzes englischer Filme nicht erfüllt.
[30. IX. 1955]
Im Alter von 24 Jahren fällt James Dean einem Autounfall zum Opfer. Durch "Jenseits von Eden" weltberühmt geworden, hatte er noch kurz vor seinem Tode eine seiner interessantesten Rollen in "Giganten" gespielt.
[2. X. 1955]
Die Ealing Studios, in denen Sir Michael Balcon einige der berühmtesten Filme der neueren englischen Filmgeschichte herstellen ließ, werden an die Fernsehabteilung der B.B.C. verkauft.
[XL 1955]
Die Anzahl der ortsfesten Kinotheater in der Bundesrepublik und West-Berlin ist im Laufe des Kalenderjahres auf 6.239 gestiegen, die verkauften Eintrittskarten auf 766,1 Millionen, was einem Durchschnitt von 14,6 Kinobesuchen pro Kopf der Bevölkerung entspricht. Abgesehen von einem geringfügigen Absinken der verkauften Karten und der Besuchsfrequenz von 1947-1948 ist die Entwicklung von 1945 bis 1955 eine stetig steigende.
[31. XII. 1955]
In der Ein- und Ausfuhrstatistik der Defa spielt die Bundesrepublik eine bedeutende Rolle. So wurden in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 4 Filme nach Westdeutschland exportiert (der Henny-Porten-Film "Carola Lamberti", sowie "Das kalte Herz", der Staudte-Film "Die Geschichte vom kleinen Muck" und "Pole Poppenspäler"), während zehn z. T. schon ältere Westfilme eingeführt wurden. (Föhn, Gilt im Zoo, Feuerwerk, Raub der Sabinerinnen, Einmal keine Sorgen haben, Lachkabinett, Lockende Sterne, Taxi-Kitty, Lachen verboten und Tanz in der Sonne.) Die nächsthohen Ziffern werden für Ungarn (7 Exp., 4 Imp.)Frankreich (3 Exp., 6 Imp.) und die Tschechoslowakei (5 Exp., 3 Imp.) ausgewiesen. Die UdSSR figuriert nur mit 1 Exp. (Carola Lamberti), während die sehr erhebliche Einfuhr nicht in der Statistik erscheint, sondern über Sovexport läuft.
[1955]
Unter der Firma "Neue Filmkunst" gründet Walter Kirchner in Göttingen ein Verleihunternehmen, das es sich zur Aufgabe macht, künstlerisch sehr anspruchsvolle oder gar „abwegige" Filme (zumeist Auslandsfilme) dem deutschen Publikum und insbesondere den am künstlerischen Film interessierten Klubs zu vermitteln.
[1955]
Der junge Wiener Regisseur Herbert Vesely bekommt von Hans Abich die Chance, für den Filmaufbau Göttingen unter dem Titel "Nicht mehr fliehen" einen Film zu machen, der in seiner Symbolik und strengen Stilisierung an die filmkünstlerisch wegweisende Periode der Avantgarde erinnert. Die Außenaufnahmen, ursprünglich für die Sahara geplant, werden in Spanien gedreht. Die drei Rollen werden von Xenia Hagman, Hector Mayro und Judith Folda gespielt.
[1955]
Für die Wiener Ring Film Ges. inszeniert Kurt Hoffmann das Lustspiel "Drei Männer im Schnee" nach Erich Kästners gleichnamigen Roman. Paul Dahlke spielt den Millionär, der in seinem eigenen Luxushotel den armen Mann markiert, Claus Biederstaedt den jungen Mann, der einen Ferienaufenthalt im Hotel durch ein Preisausschreiben gewonnen hat und bei dieser Gelegenheit die Tochter des Millionärs heimführt. Andere Hauptrollen: Günther Lüders, Nicole Heesters, Margarete Haagen. Kamera: R. Angst.
[1955]
Ein von Mario Camerini für Titanus-Ponti De Laurentiis inszenierter Film im italienischen Milieu (17. Jahrhundert) erscheint unter dem Titel "Eine Frau für schwache Stunden". Hauptrollen: Sophia Loren, Vittorio de Sica und Marcello Mastroianni.
[1955]
Mit Alan Badel als Wagner, Carlos Thompson als Liszt und Yvonne de Carlo als Minna inszeniert William Dieterle den Film "Frauen um Richard Wagner". Die Außenaufnahmen werden in Bayreuth hergestellt, die musikalische Bearbeitung und Leitung hat Wolfgang Korngold.
[1955]
Nach dem gleichnamigen Roman von Annemarie Selinko schreiben Johanna Sibelius und Eberhard Keindorff das Drehbuch des Cine-Allianz-Films "Ich war ein häßliches Mädchen", also die Geschichte eines „häßlichen Entleins", das sich durch die Liebe verschönt. Regie: Wolfgang Liebeneiner. Hauptdarsteller: Sonja Ziemann, Dieter Borsche, Karlheinz Böhm, Marianne Wischmann, Erika Remberg, Olga Tschechowa.
[1955]
Unter dem Titel "Es geschah am 20. Juli" sind die Vorgänge dieses historischen Tages zu einem von G. W. Pabst inszenierten Arca-NF-Film gestaltet, und zwar mit Bernhard Wicki als Stauffenberg und mit Karl Ludwig Diehl, Carl Wery, Erik Frey, Kurt Meisel in anderen Hauptrollen. Buch: W. P. Zibaso und Gustav Machaty. Kamera: Kurt Hasse.
[1955]
Der von Hans Deppe für Constantin inszenierte Film "Sohn ohne Heimat" ist von den Drehbuchautoren Tibor Yost, Hilde Keller und Eva Blomberg nach dem Roman von Paul Keller „Der Sohn der Hagar" bearbeitet. Werner Krauss spielt die Rolle des dörflichen Gastwirts, der an dem unehelichen Sohn gutmachen will, was er an der Mutter gesündigt hat. Andere Hauptrollen: Paul Bösiger, Elisabeth Flickenschiidt, Paul Klinger, Paul Bildt, Kurt Vespermann, Eva Probst, Josef in Kipper. Kamera: Werner Lenz.
[1955]
Filmaufbau-Göttingen zeigt in "Mamitschka" die Erlebnisse einer kinderreichen böhmischen Familie, die sich dank der Tüchtigkeit der Titelheldin recht und schlecht durchschlägt, bis ein unerwarteter Geldsegen neue Verwirrungen stiftet. Buch und Regie: Rolf Thiele. Hauptdarsteller: Mila Kopp, Jester Naefe, Rudolf Platte, Ursula Grabley, Paul Henckels. Musik: Norbert Schulze.
[1955]
In dem von Alexander Mackendrick inszenierten Ealing-Film "Ladykillers" spielt Alec Guiness den Anführer einer Verbrecherbande, die eine von Kathie Johnson dargestellte alte Dame wegen ihrer vermeintlichen Mitwisserschaft an einem Bankraub eigentlich ermorden müßte. Sie ist aber so nett, daß es keiner fertigbringt und die Verbrecher sich schließlich gegenseitig umbringen.
[1955]
In dem von Alfred Hitchcock für Paramount hergestellten "Fenster zum Hof" spielen James Stewart und Grace Kelly die Hauptrollen. In der von John Michael Hayes bearbeiteten Story handelt es sich um einen durch einen Beinbruch ans Zimmer gefesselten Journalisten, der mit seiner Freundin in eine Reihe von abenteuerlichen Vorgängen verwickelt wird, deren Entwicklung er zunächst vom Fenster aus und durch sein Opernglas verfolgt hatte.
[1955]
Der von Maximilian Meyer inszenierte Palma- Atlantik-Film "Das verbotene Paradies" spielt im Milieu der Freikörperkultur, und das von H. G. Bondy stammende Drehbuch behandelt Probleme der falschen und echten Moral. Hauptrollen: Wolfgang Lukschy, Ingeborg Schöner, Brigitte Olm, Maly Delschaft, Eve Dietrich, Bruno Fritz. Kamera: Werner Lenz.
[1956]
Mit der Verfilmung von Rainer Maria Rilkes Dichtung "Der Cornet, Die Weise von Liebe und Tod" erfüllt der für Regie und Drehbuch verantwortliche Walter Reisch einen alten Lieblingsplan. Freilich ist dieser dichterische und geistig anspruchsvolle Stoff nicht gerade publikumswirksam. Hauptdarsteller: Götz von Langheim, Anita Björk, Wolfgang Preiß, Peter van Eyck, Walter Janssen. Musik: Werner Eisbrenner. Kamera: Göran Strindberg.
[1955]
Unter dem Titel "Schade, daß Du eine Kanaille bist" erscheint der von Alexander Blasetti inszenierte erste Film, in dem Sophia Loren in einer tragenden Star-Rolle herausgestellt ist. Die Rolle ihres liebenswürdig hochstapelnden Vaters spielt Vittorio de Sica, und Marcello Mastroianni die des jungen Mannes, dessen ehrliche Liebe für die Kanaille" schließlich alles zum Guten wendet.
[1955]
Der Verleihumsatz der Westdeutschen Filmindustrie in 1954 erreicht die Gesamtziffer von DM 300.913.448, was im Vergleich mit dem Vorjahr 1953 eine Steigerung von ca 10% bedeutet. Es entfallen auf neue deutsche Filme 46,7% auf deutsche Reprisen 0,5% auf österreichische Filme 8,4%, auf amerikanische Filme 32,3%, auf französische Filme 5%, auf italienische Filme 3,8%, auf englische Filme 2%, auf andere Auslandsfilme 1,3%. In der Spio-Statistik wird die Gesamtziffer der Kinobesucher mit 770,6 Millionen und der durchschnittliche Eintrittspreis mit DM 1,12 ausgewiesen.
[1955]
Mit Finlay Curry in der Hauptrolle eines alten Mannes, der seinen Posten verliert, inszeniert Wolf Rilla den Film "End of the Road", ein wegen seiner sozialkritischen Aussage viel beachtetes Werk.
[1955]
Der Export-Erlös der in der Bundesrepublik hergestellten Filme beträgt im Laufe des Kalenderjahres 15,2 Millionen, was gegenüber dem Vorjahr eine Erhöhung um über 3 Millionen bedeutet, ganz zu schweigen von den Jahren 1952/53, als das Exportergebnis nur bei 5,4 bezw. 8 Millionen lag.
[1955]
Im Filmausschuß des Bundestages wird seitens der Regierungsvertreter jede weitere Staatshilfe für den deutschen Film abgelehnt.
[1955]
Für Capitol-Prisma verfilmt Helmut Käutner nach Heinz Paucks Drehbuch Carl Zuckmayers Novelle „Engele von Loewen" unter dem Titel "Ein Mädchen aus Flandern", die Geschichte von der Liebe eines flandrischen Mädchens zu einem deutschen Soldaten des 1. Weltkriegs. In den Hauptrollen: Nicole Berger, Maximilian Schell, Viktor de Kowa, Friedrich Domin, Anneliese Römer, Erica Balque.
[1955]
Im Milieu einer französischen Garnisonsstadt der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg spielt das von Rene Clair inszenierte Lustspiel "Das große Manöver" mit Michele Morgan, Gerard Philipe, Jean Desailly, Brigitte Bardot in den Hauptrollen.
[1955]
(Das hier ist doppelt ???)
In dem von Falk Harnack für CCC inszenierten Film "Der 20. Juli" werden die tragischen Vorgänge des historischen Tages nach einem Drehbuch von Werner Jörg Lüddecke und Günther Weissenborn gestaltet. Den Stauffenberg spielt Wolfgang Preiß. In anderen Hauptrollen: Annemarie Düringer, Werner Hinz, Peter Esser, Hans Zesch-Ballot, Paul Bildt, Maximilian Schell. Kamera: Karl Lob.
[1955]
Der von John Brahm inszenierte Stuart Schulberg-Film "Special Delivery" erscheint unter dem Titel "Vom Himmel gefallen" mit Joseph Cotten, Eva Bartok, Rene Deltgen, Bruni Label, Ursula Herking in den Hauptrollen. Der Regisseur hatte übrigens in der Frühzeit des deutschen Tonfilms als Hans Brahm durch die Inszenierung einiger Dolly-Haas-Filme seine Karriere begonnen.
[1955]
Zu den vielen Remakes früherer Erfolgsfilme kommt jetzt auch "Die Drei von der Tankstelle" mit Adrian Hoven in der Fritsch-Rolle und Germaine Damar anstatt der Harvey. Regie: Hans Wolff, die Musik stammt wiederum von Werner Richard Heymann.
[1955]
In der von Franz Antel inszenierten Neuverfilmung "Der Kongreß tanzt" spielen Hannelore Bollmann, Johanna Matz, Rudolf Prack, Marte Harell, Karl Schönböck die Hauptrollen. Seine Musik wird von Werner Richard Heymann modernisiert.
[1955]
Die Franz Lehar-Operette "Der Zarewitsch" wird unter der Regie von Arthur Maria Rabenalt für die CCC verfilmt. Hauptrollen: Ivan Petrovich, Sonja Ziemann, Luis Mariano, Maria Sebald, Hans Richter, Paul Henckels, Ernst Waldow.
[1955]
Der Jules Verne - Roman "20.000 Meilen unter dem Meer" dient Walt Disney zur Vorlage für einen durch seine Unterwasseraufnahmen besonders bemerkenswerten Film.
[1955]
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Filme aus dem Jahr 1955
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- ALIBI
Fama F. A. Mainz. Regie: Alfred Weidenmann. Buch: Herbert Reinecker. Hauptdarsteller: O. E. Hasse, Gisela v. Collande, Charles Brauer, Martin Held, Hardy Krüger, Eva Ingeborg Scholz, Helga Roloff. Musik: Hans-Martin Majewski. Bild: Helmut Ashley. Ein sehr starker Stoff und ein besonders gut gebautes Buch mit der Tendenz, die Fragwürdigkeit eines Indizienbeweises und die Macht der Presse nachzuweisen, die sich für eine gerechte Sache einsetzen kann, auch wenn diese fast hoffnungslos scheint.
[1955] - CAROLA LAMBERTI
Defa. Regie: Hans Müller. Buch: Artur Kuh-nert. Hauptdarsteller: Henny Porten, Horst Naumann, Edwin Marian, Ursula Kempert, Catja Gorna. Kamera: Fritz Lehmann. - Filmgeschichtlich dadurch (und nur dadurch) beachtlidi, daß nach vielen Jahren Henny Porten die erste Gelegenheit gegeben wird, wieder einmal vor der Kamera zu stehen. Sie spielt eine ehemals berühmte Kunstreiterin, die einen Zirkus- und Familienkonflikt zu schlichten versucht.
[1955] - CISKE - EIN KIND BRAUCHT LIEBE
N. F.-Amsterdam N. V. Buch und Regie: Wolfgang Staudte. Hauptdarsteller: Dick van der Velde, Alexander Kerst, Hell Finkenzeller, Berta Drews Hermann Speelmans, Werner Hessenland. Kamera: Otto Baecker. Dieser Film wurde nach Piet Bakkers Roman nur teilweise im Atelier und zumeist in Amsterdamer Außenaufnahmen und in holländischen Erziehungsheimen hergestellt. Er behandelt mit starkem Einfühlungsvermögen das schwierige Problem, wie ein durch Lieblosigkeit verhärtetes Kind mit sehr viel Geduld und Liebe wieder zu einem geistig gesunden und glücklichen Menschenkind gemacht werden kann.
[1955] - DAS GEHEIMNIS DES MARCELINO (>Marcelino Pan Y Vino<)
Chamartin. Regie: Ladislao Vajda. Buch: Jose Maria Sänchez-Silva. Hauptdarsteller: Pablito Calvo, Rafael Rivelles, Antonio Vico, Juan Calvo. Kamera: Enrique Guerner. - Ein ungewöhnlidi interessanter spanischer Film, die rührende Geschichte eines kleinen Findlingsjungen, der in einem Kloster aufwächst und das Bildnis des Gekreuzigten für einen lebendig liebenden Menschen hält, dem er Brot und Wein und andere entwendete Nahrungsmittel bringt.
[1955] - DAS VERFLIXTE 7. JAHR (>The 7 year itch<)
Centfox. Regie: Billy Wilder. Buch: B. Wilder (nach dem Stück von Georg Axelrod). Hauptdarsteller: Marilyn Monroe, Tom Ewell. Eine Komödie von den Versuchungen, denen ein junger, aber immerhin schon sieben Jahre verheirateter Ehemann in der Gluthitze des New Yorker Sommers ausgesetzt ist, während Frau und Kind schon auf die Ferienreise gegangen sind.
[1955] - DER LETZTE MANN
NDF. Regie: Harald Braun. Buch: Georg Hurdalek, Herbert Witt. Hauptdarsteller: Hans Albers, Romy Schneider, Joachim Fuchsberger, Rudolf Forster, Camilla Spira. Kamera: Richard Angst. - Nicht nur ein Remake des berühmten Murnau-Jannings- Films vom stolzen Hotelportier, der zum Toilettenwart degradiert wird. Bei Albers ist es ein Kellner, und der Absturz wie die innere Läuterung ist leichter, beschwingter, volkstümlicher.
[1955] - DES TEUFELS GENERAL
Real-Europa. Regie: Helmut Käutner. Buch: Georg Hurdalek (nach Carl Zuckmayers Bühnenstück). Hauptdarsteller: Curd Jürgens, Victor de Kowa, Marianne Koch, Karl John, Camilla Spira, Eva-Ingeborg Scholz, Carl-Ludwig Diehl, Bum Krüger, Paul Westermeier, Erica Balque. Kamera: Albert Benitz. - Der Film hält sich eng an Zuckmayers Stück von dem Fliegergeneral, der daran zu Grunde geht, weil sein Anstand und seine Menschlichkeit mit dem Auftrag des NS-Regimes in Konflikt kommt.
[1955] - DIE GRILLE (>La Cigalle<)
Russenfilm. Regie: Sergei Samsanow. Buch: (nach Tschechow). Darsteller: Ludmilla Tselikowskaya, Sergei Bondarschuk. - Dieser (in Venedig 1955 preisgekrönte) Film ist aus zwei Gründen beachtlich. Es handelt sich um das Erstlingswerk eines sehr jungen und offenbar hochbegabten Regisseurs, vor allem aber ist die sozialkritische Schärfe vermieden, die man bei einer Sowjetbearbeitung gerade dieses Stoffes aus der klassischen russischen Literatur hätte erwarten können. Die Geschichte von der eitlen kleinen Bürgersfrau, die ihren Mann sich zu Tode schinden läßt, um ihrem „gesellschaftlichen" und „künstlerischen" Ehrgeiz zu frönen, ist mit einer fast pastellhaften Zartheit gestaltet, wobei die Gesellschaftssatire nie Selbstzweck, sondern mit einer erstaunlichen Zurückhaltung angedeutet wird.
[1955] - DIE RATTEN
CCC. Regie: Robert Siodmak. Buch: Jochen Huth (nach Motiven von Gerhart Hauptmanns Drama). Hauptdarsteller: Maria Schell, Curd Jürgens, Heidemarie Hatheyer, Gustav Knuth, Ilse Steppat, Barbara Rost. Kamera: Göran Strindberg. - Huth hat Hauptmanns Drama der verkauften Mutterliebe von der Jahrhundertwende um fünfzig Jahre vorverlegt und aus der polnischen Landarbeiterin einen Ostflüchtling gemacht. Immerhin bleibt der starke Handlungskern der Kindesunterschiebung und der erwachenden Mutterliebe des Mädchens, das sein Kind zurückhaben will. Es bleibt eine Paraderolle für die Schell, und eine sehr starke Leistung der Hatheyer als Frau John.
[1955] - DIE TÄTOWIERTE ROSE (>The rose tattoo<)
Paramount. Regie: Daniel Mann. Buch: Tennessee Williams. Hauptdarsteller: Anna Magnani, Burt Lancaster. Kamera: J. W. Howe. Williams hat dieses Werk speziell für die Magnani geschrieben: die Geschichte von der leidenschaftlichen Liebe einer Sizilianerin für einen Mann, der dieser Liebe nicht wert war. (Die Magnani bekam für diese Rolle den Hollywood-„Oscar" für die beste schauspielerische Leistung des Jahres.)
[1955] - DUNJA
Sascha-Herzog. Regie: Josei v. Baky. Buch: Gerhard Menzel, Emil Burri (nach Alexander Puschkins „Postmeister"). Hauptdarsteller: Walter Richter, Ivan Desny, Eva Bartok, Karlheinz Böhm, Maria Litto. Kamera: Hannes Staudinger. - Puschkins berühmte Novelle vom braven Postmeister, der sich einreden läßt, daß seine Tochter nicht die Maitresse, sondern die Frau des schneidigen Gardeoffiziers ist, der sie nach St. Petersburg entführt hat.
[1955] - HIMMEL OHNE STERNE
NDF. Buch und Regie: Helmut Käutner. Hauptdarsteller: Eva Kotthaus, Erik Schuman, Georg Thomalla, Horst Buchholz, Lucie Höflich, Erich Ponto, Camilla Spira, Paul Bildt. Kamera: Kurt Hasse. - Ein durch die Aufrichtigkeit seiner Aussage nicht minder als durch starke Dramatik erschütternder Film von zwei Menschen, deren Liebesglück an der Zonengrenze zerbricht.
[1955] - HOTEL ADLON
CCC. Regie: Josef v. Baky. Drehbuch: Emil Burri, J. M. Simmel (nach dem Buch von Hedda Adlon). Hauptdarsteller: Sebastian Fischer, Nelly Borgeaud, Rene Deltgen, Werner Hinz, Nadja Tiller, Karl John. Kamera: Fritz Arno Wagner. Da die Geschichte des berühmten Hotels von der Glanzzeit des Kaiser-Reiches im Jahre 1907 bis zum Zusammenbruch des Hitler-Reiches im Jahre 1945 ein Stück Weltgeschichte umfaßt, gibt eben das den erregenden Hintergrund für den Film, dessen Handlungsfaden durch die Laufbahn eines Mannes gegeben ist, der als Piccolo im Gründungsjahr angefangen hat und als Direktor des Hotels den Zusammenbruch erlebt.
[1955] - JENSEITS VON EDEN (>East of Eden<)
Warner. Regie: Elia Kazan. Drehbuch: Paul Osborn. Hauptdarsteller: James Dean, Julie Harris, Raymond Massey, Jo van Fleet, Louis Smith. Kamera: Ted McCord. - Eine moderne Kains-Legende von einem Jungen, der erst am Totenbett seines (sehr bigotten und unglücklichen) Vaters ein Zeichen jener Liebe sieht, um die er zeitlebens gegen die Mißgunst des Zwillingsbruders gerungen hat. Der Film gewinnt besondere Bedeutung durch die darstellerische Leistung des jungen James Dean, der damit seine meteorhafte und allzu kurze Karriere beginnt.
[1955] - KINDER, MÜTTER UND EIN GENERAL
Pommer-Intercontinental. Regie: Laslo Benedek. Buch: Herbert Reinecker. Hauptdarsteller: Hilde Krahl, Therese Giehse, Ursula Herking, Alice Treff, Bernhard Wicki, Claus Biederstaedt, Maximilian Schell, Ewald Baiser. Musik: Werner Eisbrenner. Kamera: Günther Rittau. - In den letzten Kriegsmonaten, als schon Schulkinder an die nahe Front geschickt werden, machen sich einige resolute Mütter auf, ihre Kinder zurückzuholen. Dies ist der Handlungskern für einen in seiner Aussage wie in seiner Darstellung gleichermaßen starken Film.
[1955] - LOLA MONTEZ
Gamma-Union. Regie: Max Ophüls. Darsteller: Martine Carol, Peter Ustinov, Adolf Wohlbrück, Ivan Desny, Gustav Waldau, Werner Finck. Kamera: Christian Matras. Die Lebensgeschichte der berühmten Abenteurerin, die als Maitresse des Bayernkönigs Ludwig I. in der Revolution 1848 des Landes verwiesen wird und schließlich bis zur Schaustellerin in einer Zirkusmanege herabsinkt.
[1955] - MARTY
Hecht-Lancaster. Regie: Daniel Mann. Buch: Paddy Chaiefsky. Hauptdarsteller: Ernest Borgnine, Betsy Blair, Esther Minciotti, Augusta Ciolli, Joe Mantell, Karen Steele. Kamera: Joseph LaShelle. - Dieser mehrfach preisgekrönte Film ist in der Tat als ein filmgeschichtlicher Markstein zu werten: nicht nur, weil es sich um eine künstlerische Befruchtung des Films durch die Fernseh-Technik handelt; nicht nur, weil somit Fernseh-Stars zu Filmstars wurden, sondern vor allem, weil der Stoff - also die Liebesgeschichte eines unscheinbaren Mannes und eines „Mauerblümchens" - mit alter Hollywood-Tradition bricht und neue Wege weist.
[1955] - NANA
Roitfeld-Cigno. Regie: Christian Jaque. Buch: Jean Ferry, Albert Valentin (nach Emile Zola). Hauptdarsteller: Martine Carol, Charles Boyer, Walter Chiari, Jacques Castelot, Noel Roquevert. Kamera: Christian Matras. - Ein fast ganz auf „Schau" gestellter Versuch, dem es kaum gelungen ist, das Hintergründige und Atmosphärische in Zolas großem Zeitroman der Sittenverderbnis und Korruption filmisch zu gestalten. Die beste darstellerische Leistung bietet Boyer in der Rolle des der Kokotte Nana hörig werdenden Vicomte.
[1955] - RIFIFI (>Le Rififi chez les hommes<)
Pathe. Regie: Jules Dassin. Buch: Rene Wheeler. Hauptdarsteller: Jean Servais, Jules Dassin, Marcel Lupovici, Carl Möhner, Claude Sylvain. Musik: Georges Auric. Kamera: Philippe Agostini. - Der Stoff ist dem Roman von Auguste le Breton entnommen, der den vergeblichen Versuch eines Haftentlassenen schildert, sich aus dem Verbrechermilieu zu befreien.
[1955] - TEUFEL IN SEIDE
Fono. Regie: Rolf Hansen. Buch: Jochen Huth (nach einem Roman von Gina Kaus). Hauptdarsteller: Lilli Palmer, Curd Jürgens, Winnie Markus, Hans Nielsen, Adelheid Seeck, Hilde Körber, Paul Bildt. Kamera: Franz Weihmayr. - Das Dreiecksthema des Mannes zwischen dem Mädchen, das er wirklich liebt, und der eleganten und verwöhnten Hysterikerin, die ihn für sich monopolisieren will, indem sie aus einem schöpferischen Künstler den „Generaldirektor" der von ihrem Vater ererbten Firma zu machen sucht.
[1955]
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