Warum diese Panasonic Seiten so ausführlich ?
Panasonic ist nicht nur ein japanischer Hersteller - und damit einer unter vielen, sondern ein sehr aktiver und besonders innovativer Hersteller. Mit nur ganz wenigen ebenfalls bedeutenden Konkurrenten wie z.B. SONY kann sich Panasonic rühmen, zu der Startzeit des Video Booms Anfang der 1980er Jahre viele sehr sehr gute Produkte entwickelt und auf den Video- Markt gebracht zu haben.
Die erste für einen normalen Menschen - selbst einen Firmenchef - erschwingliche Videokamera war die Panasonic "G1". Das war eine erste semiprofessionelle mobile Kamera noch mit einer Aufnahme-Röhre. Die dann folgende "F10" hatte schon einen Halbleiter- Wandler und konnte direkt gegen die "G1" getauscht werden, mit den gleichen Steckverbindern und einer deutlich geringeren Leistungsaufnahme.
Auch der tragbare VHS Recorder NV 180 (später sogar von Grundig als VS 120 und von BOSCH / Bauer als VRP 30 vermarktet) war auf dem Weltmarkt unvergleichlich fortschrittlich. Er hatte einen aufladbaren Akku und konnte mitsamt der Kamera über 1 Stunde VHS-Qualität mobil aufzeichen. Wir hatten damit 1986 unsere erste USA Reise mitverfolgt.
Das waren Sternstunden, denn eine auch nur ähnlich fähige transportable deutsche Videoanlage kostete damals (also vorher) nicht unter 100.000 DM und war um Dimensionen schwerer. Von einem motorisch steuerbaren 12-fach- Zoom hätten wir sowieso nur träumen können.
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Bekannt geworden waren die Produkte unter "NATIONAL"
End der 1960er Jahre bis Anfang 1980 gab es die ersten Hifi-Geräte unter dem Logo "National". Das waren damals keine Wunderwerke, aber durchaus vergleichbar mit den ersten Pioneer Röhren-Verstärkern. Mehr darüber steht im Hifimuseum.
Doch dann kamen neue unvergleichliche Produkte auf den deutschen Markt, nämlich die kleinen CCTV-Kamera- Überwachungssyteme (Closed-Circuit Tele-Vision) - und ebenfalls zu erschwinglichen Preisen.
Auch hier war das Gejammer der deutschen Anbieter nicht zu überhören. Doch die Japaner waren besser, leichter, kleiner, nicht so stromhungrig und gut durchdacht.
Geräte aus Europa waren 3 mal so teuer. Und das war so langsam unglaubwürdig geworden.
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Ab etwa 1980 wurden die "NATIONAL"- CCTV Produkte unter "Panasonic" weiter vermarktet.
Und das gesamte CCTV Angebot wurde gewaltig ausgebaut, weil die Sicherheitsbranche insbesondere in USA unter Druck stand. Mit steigendem Wohlstand war in den Villen einfach mehr "zu holen" und die Bewohner ließen sich mehrere Kameras mit einem zentralen Monitor installieren. Hier war dieses Panasonic Kamera-Angebot wegweisend.
Von den großen Stückzahlen in USA profitierten wir hier in Deutschland, denn es war nur der umschaltbare Trafo von 120V auf 220V umzuklemmen und es funktionierte mit nur einem Koax-Kabel zu jeder Kamera.
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Mit diesem Fachwissen war der Einstieg bei den Profikamerases ganz leicht
Bei den professionellen Fernsehkameras waren viele Jahre 2 Firmen weltweit führend. Das war Philips Broadcast in Breda und die Bosch/FESE in Darmstadt. RCA in USA und Thomson in Frankreich spielten bei uns nur eine untergeordnete Rolle. Und mangels Konkurrenz konnten da Preise aufgerufen werden, daß einem heute noch der Kamm schwillt. 4 Studio-Kameras für ein Farb-Studio mit entsprechenden Optiken lagen bei 3 bis 4 Milionen DM.
Da konnten die findigen Japaner gar nicht anders, als diesen kleinen aber lukrativen Markt anzugehen. Und die Japaner auf ihrer kleinen Insel dachten immer gleich an den Weltmarkt, überhaupt nicht gezielt - wie sooft behauptet - an Old Germany. Wenn die FESE viel zu oft mit Lieferschwierigkeiten kämpfte und das nie in den Griff bekam, dachten auch da die Japaner anders. Das beschreibt Akio Morita - Chef und Mit-Gründer von SONY - in seinem 500 Seiten- Buch.
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Und jetzt ging es richtig los - zuerst mit einfachen EB-Kameras
"EB" steht bei uns für "Elektronische Berichterstattung". Das sind die professionellen mobilen tragbaren Schulterkameras, die den großen stationären Studio-Kameras bezüglich der Qualität relativ schnell das Wasser abgegraben hatten.
Es war die Zeit, als die Magnetband-Recorder noch separat in tragbaren Koffern mitgeschleppt wurden. Auch diese Zeit ging erstaunlich schnell vorbei. Die ersten semiprofessionellen S-VHS Camcorder ließen alles links liegen und die inzwischen bescheidene Qualität war für Reportagen völlig ausreichend.
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Im Katalog von 1988 war sie dann enthalten die WV-F200
und der deutsche Werbetexter schreibt folgende Introduction / Einführung :
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- Die Panasonic Deutschland GmbH ist ein Unternehmen der Matsushita Electric, Osaka. Gegründet im Jahre 1918, ist die Matsushita Electric heute (Anmerkung : in 1988) Japans größter Hersteller von Unterhaltungs-, Haushalts-und Büroelektronik.
- In 39 verschiedenen Haupt-Forschungs- und Entwicklungslaboratorien wird elektronische Grundlagenforschung betrieben und neue Realisationsmöglichkeiten erprobt. Für den heutigen und zukünftigen Bedarf wurden so über 10.000 verschiedene Produkte entwickelt. Einen breiten Raum nimmt dabei die Fernseh- und Videotechnik ein.
- Zur vielfältigen Produktpalette gehören außerdem Phono-Geräte, HiFi-Anlagen, Lautsprechersysteme, Tonabnehmersysteme, Hochleistungs-Trockenbatterien, Büromaschinen wie Kopierer, Fernkopierer und Bürocomputer, Haushalts- und Klimageräte sowie Sonnenenergie-Systeme.
- Die außergewöhnliche Qualität all dieser Produkte, die in 60 Unternehmensbereichen des Konzerns hergestellt werden, garantiert Matsushita Electric durch eigene Fertigung sowohl des kleinsten Transistors über ICs, LSI's, VLSI's (very large scale integrated circuits) bis hin zur Bildröhre. Jedes Teil wird ständig überprüft, das fertige Gerät harten Tests und Qualitätskontrollen unterzogen.
- Matsushita-Produkte werden in über 130 Länder der Welt exportiert. In 140 Fabriken sind weltweit über
- (ca.) 165.000 Mitarbeiter
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Unser Augenmerk liegt auf einer anderen Zahl : 10.000
In diesem deutschen Intro-Werbetext aus dem Gesamt-Katalog von 1988 lesen Sie von 10.000 Produkten (oder Artikeln ?) !! und das bereits in 1988 !! Solche Mengen oder Zahlen müssen auch verwaltet werden. Die amerikansiche Wettbewerbsbehörde schrieb und schreibt vor, daß ein Hersteller, der in den USA Waren "in den Verkehr" bzw. auf den Markt bringt, in jedem Bundesstaat mindestens eine Service-Stelle unterhalten muß. Deshalb konnten SONY und auch AKAI und TEAC ihre Produkte anfänglich nicht unter eigenem Logo anbieten.
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Um 2000 herum waren es dann ca. 320.000 Mitarbeiter weltweit.
In diesen etwa 15 Jahren hat sich die Mitarbeiterzahl von ca. 165.000 auf ca. 320.000 erhöht, ähnlich steil wie bei dem Vergleichs-"Objekt" PIONEER aus dem Hifi-Segment.
- Anmerkung : Dieses "ca." = "etwa" ist von mir eingefügt, weil ich die Mitarbeiter nicht zählen konnte. Es sind erstmal nur Werbeaussagen.
Als dann im Jahr 2008 die Muuterfirma Matsushita und die anderen Matsushita Tochterfirmen alle unter das neue (umfirmierte) Dach - jetzt unter dem namen (dem Logo) "Panasonic" - geholt wurden, sollen es mehr als 1 Million Mitarbeiter gewesen sein.
Doch kein Wachstum ist unendlich. Im Dezember 2024 wird gerade publiziert, daß die beiden japanischen Auto-Riesen Honda und Nissan fusionieren wollen oder "müssen" (?) .
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Auch bei der Recorder-Technik holte Panasonic deutlich auf.
Während VHS von JVC kam, kamen Video 8 und Beta-SP und auch Digi-beta von SONY. Von U-matic und anderen Formaten redete bald niemand mehr. Bei den digitalen Magnetband- Aufzeichnungen wendete sich das Blatt und mehrere japanische Hersteller kämpften verbissen um die Vorherrschaft auf dem Weltmarkt. Panasonic war einer der großen "Player".
Mit DVCPRO wollte Panasonic im Jahr 1995 auch endlich mal der Erste und wichtigste Hesteller werden. Daß der Magnetband-Kassette nur noch ein recht kurzes Leben beschert war, hatten sie auch bei Panasonic offensichtlich unterschätzt.
Seitdem Philips und SONY in 1983 die CD erfolgreich lanciert hatten, wurde ständig weiter entwickelt. Nach der beschreibbaren CD kam die beschreibbare DVD mit 4,6 Gigabyte und dann noch ganz kurz BlueRay und aus wars mit der letzten Magnetbandtechnik bei mobilem Video. Im Audio-Bereich war das Magnetband bereits länger Geschichte.
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