Etwas aus der Geschichte unseres Hessischen Rundfunks
von Gert Redlich - Als Ur-Wiesbadener seit etwa Dezember 1949 liegt mir natürlich der HR besonders am Herzen. Wer aus unseren Jahrgängen erinnert sich nicht an den legandären Hans Verres (er hieß aber Hanns) - er moderierte immer Donnerstags um 19.oo Uhr (oder war es früher) seine Hitparade (sie hieß eigentlich Frankfurter Schlagerbörse) und die wurde eine Institution für eine ganze Generation - übrigens sehr ähnlich zum späteren BEAT-CLUB von Radio Bremen.
Ich glaube mich zu erinnern, es waren 15 lange Jahre (genau war es von 1957 bis 1973), die wir mit dem Finger auf dem Aufnahmeknopf an unseren Radios und Tonbandgeräten saßen, um ja keine Sekunde der neuen Schallplatten zu verpassen.
Und dann immer wieder der Aufschrei, wenn er mal wieder in die (unsere) Musik reingequatscht hatte, man nannte das dann gepflegt "anmoderieren".
Ich war natürlich 1949 noch nicht dabei, als (am 30. Juni 49) der Grundstein zu dem Rundbau und später dem neuen Sendesaal des Hessischen Rundfunks gelegt wurde, aber 14 Jahre später hörte ich bereits fleißig Radio. Für einen Fernseher hatte es bei uns vor 1960 noch nicht gelangt, die Familie und eine größere Wohnung hatten Vorrang.
Erst 1960 brachte mein Vater einen Saba Telerama Projektor mit nach Hause, aber nur, wenn keine Sportübertragungen in den Kinos liefen. Denen waren nämlich bei größeren Fußball-Übertragungen die Besucher fort geblieben. Also wurden die ersten erschwinglichen Projektoren in den Kinosälen aufgebaut.
Sonst war bei uns vom Fernsehen weit und breit noch nichts zu sehen.
Mehr über die Entwicklung des Fernsehens insgesamt finden Sie auf unseren Seiten der Fernseh-Historie.
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Erstaunlich, wie sich eine "Anstalt" verändert.
Man sagte den ganzen Rundfunk- "Anstalten" (also den Sendern) ja über Jahre hinaus nach, die wurschteln alle so vor sich hin und da ändert sich nichts mehr. Und so war es auch eine Weile, bis das Anfang der fünfziger Jahre neu hinzugekommene Fernsehen von den Hamburger Pionieren des NWDR ausgehend eine Eigendynamik entwickelte, die einfach nicht mehr zu bremsen war.
Es gab da einige Sprüche von hohen leitenden Mitarbeitern, "man werde nie über Satellit senden" bis "Wer braucht Farbe?" (Das kam nicht aus dem Haus des HR !!)
Von den alten HR-lern erfahren wir immer mehr Zusammenhänge zwischen dem Anspruch der Künstler, den Wunschträumen der Techniker und dem zermürbten Intendanten, der das ja alles bezahlen sollte.
Und das galt für Rundfunk und Fernsehen gleichermassen. Lesen Sie noch etwas über die Technik im Hintergrund des HR hier.
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Ohne den eigentlichen "Sender" geht natürlich nichts, auch beim HR nicht.
Und für das ganze weite Land im Rhein-Main Gebiet war und ist der Gipfel des Feldberges mit dem dicken hölzernen HR Sendeturm weithin sichtbar (wenn keine Wolken da sind natürlich). Hier eine Postkarte aus den späten 50er Jahren.
Ganz viele Schüsseln auf dem Dach
Waren es anfänglich ein paar wenige Schüsseln (siehe oben) von nicht unerheblicher Größe, so ist es inzwischen eine ganze Farm von Schüsseln geworden.
Beim Besuch der Kulturtage 2008 (ein quasi Tag der offenen Tür) habe ich mal alles abgelichtet, das von unten zu sehen war.
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