Der Hessische Rundfunk hatte im Sept. 2008 einen Kulturtag veranstaltet, eigentlich einen Tag der offenen Tür.
Es war eigentlich ein richtiger "Tag der offenen Tür" in der Bertramstraße 8 - für Hörer, Seher, Gäste aller Art und vor allem für Kinder.
Wir vom Fernsehmuseum waren da und haben viele Bilder geschossen und Eindrücke gesammelt und berichten hier darüber. Der letzte HR Kulturtag war vor langer Zeit, etwa vor 10 Jahren, sagte man uns. Auch damals soll der Andrang gewaltig gewesen sein.
Folgen Sie uns zu ein paar Events auf dieser Veranstaltung. Sicher gab es mehr zu sehen, aber schaun Sie mal .........
Der Andrang war überwältigend, fast schon gigantisch.
Und das bedeutet, die Akzeptanz für unseren hessischen Sender ist überaus hoch und das seit Jahrzehnten. Und das wiederum ist ein Zeichen und das Resultat für ausgewogene Programme im Radio wie im Fernsehen, die die Interessen Vieler abdecken. Alle in diesem gewaltigen Andrang kamen freiwillig !!
Die Parkplätze rund um die Bertramstraße waren sehr zum Ärgerniss der Anwohner weit und breit voll, sogar proppenvoll, sodaß sogar die Polizei, jetzt nicht mehr in grün sondern in blau, kapitulierte.
Beim Einfahren von der "falschen" Seite mußte "man" (oder auch Frau) bis zu 15 Minuten warten, mit laufendem Motor natürlich. Das verschärfte den Frust der Anliger noch mehr.
Und natürlich steht er da in einer Ecke . .
und begrüßt alle Gäste, der Onkel Otto aus dem HR Werbefern- sehen. Denn der HR möchte natürlich für sich und sein Programm und seine Arbeit werben an diesem besonderen Tag.
Und den Onkel Otto kennen alle Kinder in Hessen, die müssen meist (oder hoffentlich) um 19.30 ins Bett und dürfen noch kurz vorher die goldigen kleinen Zeichentrickfilme anschauen. Den Onkel Otto gab es übrigens früher als die Mainzelmännchen, die zwar auch lustig anzuschauen sind, aber gegen Otto, den Einzelkämpfer, nicht ankommen.
Der HR hat schon Einiges zu bieten.
Es gibt Funkhäuser (oder "Anstalten"), die sind eckig oder rund und haben keine oder viele Fenster und dafür um so mehr (verschlossene) Türen und eigentlich nimmt man den Sender nur über die Antenne wahr.
Beim HR ist das anders. Dort gibt es sogar ein wenig Ambiente, denn das Gebäude direkt nach dem Eingang wäre so um 1948 beinahe der Deutsche Bundestag geworden.
Es gab da aber einen "alten Knaben" aus Köln, dem gefiel es weiter abwärts am Rhein in Röndorf oder Bonn besser und so blieb der Saal vakant, dennoch war das gut für uns Hessen.
Den Autor führt der Weg zuerst in den großen Sendesaal.
Der Sendesaal des HR (1957 gebaut als Konzert-Studio oder als Konzertsaal) ist beeindruckend, denn er klingt - nein, besser - dort klingen die Instumente fantastisch gut.
Als Hifi Freak habe ich schon viele Konzerte gehört, in Sälen und im Freien und immer war es irgendwie schön, die live Musik zu geniessen.
Doch nur wenige Säle oder Konzertsäle klingen so wie hier. Ein zweiter Saal in Frankfurt ist der der alten Oper, der auch solche klanglichen Eigenschaften hat. Mehr darüber steht hier im Hifi-Museum.
Der Sendesaal war übervoll und wir bekamen keinen Sitzplatz, also weiter . . . .
Der Weg zum Sendestudio 1 war auch total verstopft, also dann mal einen Blick in die Katakomben des HR.
Im Keller des HR wohnen die die teuren und kostbaren Instrumente des HR Sinfonie Orchesters. Und die wollten wir auch mal bestaunen.
Für einen 1,97 Mann ist die Deckenhöhe des Kellers mit divesen Ecken und Kanten schon bedrohlich ungewöhnlich. Die über Jahrzehnte anerzogene und trainierte "Kopf-Einzieh-Automatik" hat Schlimmeres verhindert.
Der erste Blick fiel auf die großen Vibraphone, zumal wir vom Museum inzwischen (Mitte 2009) zwei alte Tonbänder aus 1950 geschenkt bekommen haben, auf denen das berühmte Benny Goodmanns Konzert aus der Carnegie Hall von 1938 drauf ist. Dort hatte der Musiker Lionel Hampton das Vibraphon für ein breites Publikum hoffähig gemacht
Dann erstaunte eine Unmenge an verschiednen Trommeln und Pauken und Glocken und Gongs. Die gewaltigen Transportkoffer der difizilen Harfen beeindruckten vor allem die Kinder.
Hier unten durften Sie nur wenig spielen, die Instrumente sind einfach zu teuer.
Von diesen rund und hohl gehämmerten Messingscheiben hingen erstaunlich viele verschiedene Größen anschlagfertig an ihren Gestellen. Dort durfte man schon mal leicht "anschlagen", einfach mal Draufhauen war nicht gut gelitten.
Sehr positiv aufgefallen war mir, daß mehrere Kinder sehr sehr lange "dem Mann am Klavier" beim Stimmen zugeschaut und zugehört hatten. "Er" hatte das wirklich im Griff, er hatte vermutlich das absolute Gehör und es war schon eine Freude, ihm beim Stimmen des Flügels zuzuschauen.
Die Kesselpauken waren abgedeckt, um nicht doch hier im niedrigen Keller richtigen Krach zu initiieren. Denn Kesselpauken gehen ganz schön laut, wenn man "drauf haut".
Der Rundgang zeigte Instrumente, an die man sonst nur schwer mal etwas näher dran kommt.
Motivation für den Nachwuchs - hier der Beweis
Bei uns im Wiesbadener "Förderkreis Fernsehmuseum" plane und strukturiere ich als Autor ein modernes Museumskonzept zur Vermittlung der Profi- Fernsehtechnik, das sich hautsächlich auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen richtet.
Und natürlich versuche ich auch, dieses Konzept Anderen zu vermitteln, weil es mir als eines der ganz wenigen wirklich erfolgversprechenden Rezepte gilt.
Beim HR Kulturtag scheint mir der Ansatz für eine langfristige Motivation zum Lernen gegeben. Die starren Konzepte der alten Macher im Wiesbadener Förderverein erscheinen vielen für die heutige Zeit nicht mehr zukunftstauglich zu sein.
Beim HR wie auch im Frankfurter Museum für Kommunikation und im Landesmuseum Mannheim wird wieder mal erfolgreich gezeigt, Kinder sind auch in 2009 immer noch offen für Motivation und Interesse.
Und draußen gab es außer Würstchen genug zum Spielen
Auf den Rasenflächen war dann der Auslauf für die weniger Geduldigen, die Kinder, die sich als Alternative zu langem Warten und Schlangestehen ein bißchen austoben wollten.
Und natürlich gab es auch etwas zu essen, das ist ganz wichtig.
Wir waren im HR Bistro und konnten von dort drinnen etwas ruhiger den Ausblick auf die Menschenmassen geniessen.
Die Live-Musik war nicht Jedermanns Sache, fand aber immer noch massenweise ihr Publikum.
Der lange Weg ins Sendestudio
Wie bereits oben gesagt, die HR Mannen (und Frauen natürlich) waren von dem Andrang (ein Super-Wetter) auch überrascht worden. Es kamen wirklich ganz viele Besucher mit ganz vielen Kindern.
Als Autor, Fotograf und Beobachter setzt man sich an solchen Tagen still auf irgendeine Bank und lauscht den vorbeikom- menden Familien, was denn die Kinder so erwarten und sehen wollen.
Und so bekommt der Autor öfter zu hören: Wo wird denn nun das Fernsehen gemacht ? - Ja, da müssen "wir" hin.
Ui ui, das wird dauern . . .
Die Geduld vieler euphorischer Besucher wurde auf eine lange Probe gestellt.
Der Zugang war reglemetiert, denn in den Studios ist natürlich nicht unbegrenzt Platz. Nur, das weiß natürlich keiner hier draußen, es fehlte ein wenig an Information, warum es so schleppend ging und immer nur eine Handvoll rein durften.
Das könnte man verbessern. Ein Clown, der das den Kindern und Erwachsenen vermittelt hätte, hätte Wunder ge- (oder be-)wirkt.
Wenn "man" dann mal drinnen war, wollte "keiner" mehr raus.
Und draußen wurden dadurch die Schlangen immer länger.
Ein Publikumsmagnet in einem richtigen Fernsehstudio ist nach wie vor die sogenannte Bluebox. Ob in grün oder blau oder magenta oder violett, der beeindruckende Effekt des gekonnten Vortäuschens eines realen Hintergrundes ist der Renner.
Die Zuschauer-Trauben um diese Veranstaltung sprechen Bände.
Die modernen großen Flachbildschirm-Fernseher im modernen 16:9 Format zeigen das Ergebnis des überlagerten Bildes und alle staunen und freuen sich.
Die großen Kameras beeindrucken
Diese Kameras auf den großen Stativen beeindrucken Groß und Klein und alle wollen spielen. Es fordert den Spieltrieb geradzu heraus, auch mal an dem Zoom zu drehen und mit einem Hauch von Kraft die offensichtlich federleichte Kamera von ganz unten nach ganz oben zu bewegen.
Hier ein paar Eindrücke, die dem Fotograf aufgefallen sind.
Das ist also "Fernsehen", wie es "leibt und lebt".
Nur wenn der Besucher genau hin schaut, sieht er, da sind ja noch mehr Männer und Frauen im Hintergrund, die das Alles am Leben erhalten und die Regler bedienen und für den "guten" Ton sorgen.
Und die saßen dann meist noch im Dunklen und konnten das Lob für ihre viele Arbeit nicht in Empfang nehmen wie zum Beispiel der jeweilige Moderator im Licht der Scheinwerfer.
Und dann hängt da noch ganz viel von der Decke runter, teilweise bis auf den Fussboden.
Da kommt eine ganz kleine Kamera an einem riesen Kran ganz plötzlich von der Decke runter und unwillkürlich schaut dann doch mal Jeder nach oben, was da noch so alles hängt.
Da hängen jede Menge an Scheinwerfern. Teilweise ist nämlich das Licht wichtiger als jede Kulisse. Man sieht das an den Bildern weiter oben. Die Farben der Wände werden vom Licht verändert und so kann man ein Studio beliebig "umbauen", ohne auch nur ein einziges festes Teil anzufassen.
Und wenn man so an den Studio-Wänden entlang geht, fällt auf, da wird doch ganz schön viel Strom gebraucht, um das Studio zu beleuchten.
Aus dieser Stromverteilung kommt der Strom zwar auch aus der Steckdose, aber das sind ganz viele und ganz dicke Steckdosen, an jeder Einzelnen könnte man jeweils ein Eigenheim anschliessen.
Hier in diesem Studio waren mehrere Bühnen und Aktionen aufgebaut.
Und durch die Menschenmassen geht dabei völlig unter, wie groß solch ein Fernsehstudio in Wirklichkeit ist.
Gleiches ist dem Autor damals vor langer Zeit beim ZDF noch "Unter den Eichen" in Wiesbaden im ehemaligen Studio 1 aufgefallen. Leer war es riesig, mit Kulissen schrumpfte es zusehends zusammen.
Besonders aufgefallen ist immer wieder das große Interesse sowohl der Eltern wie auch der Kinder und das bei allen Aktionen und waren sie eigentlich noch so trival.
Auch das Engagement der Mitarbeiter des HR war bewundernswert. Die einzige kleine Schwäche war die nicht ganz glückliche unglaublich lange Warteschlange vor den Studios. Da hätte ein verständnisvoller Clown Wunder gewirkt.
Da das Kino ziemlich voll war, haben wir die hinteren Ecken des HR besucht.
Weiter hinten im Gelände waren oben auf den Dächern die imposanten "Weltraumteleskope" aufgebaut. Es sind natürlich keine Teleskope, es sind "Schüsseln" oder "Spiegel", wie man sagt.
Und mit dieser Menge an großen Schüsseln kann selbst die BBC und das ZDF nicht mithalten. Die haben zwar auch ein paar davon, doch hier muß ein "Nest" sein.
Das "Nest" scheint der ARD Knoten zu sein, den der HR hier in Frankfurt betreut.
Und dann stand da noch etwas rum, ein fahrbarer Generator, es waren mehrere. Also kommt der Strom doch nicht aus der Steckdose, hier wird er (bei Bedarf) gemacht.
Auf dem langen Weg nach draußen . . .
haben wir noch einen Blick in ein aufgebautes Spielfimstudio geworfen, gleich vorne am Eingang.
Und draußen spielte eine Gaudikapelle alles, das die Instrumente hergaben. Die Zuschauer waren restlos begeistert.
Es war ein beeindruckend toller Tag beim HR !
Mal sehen, wie wir (zahlenden) Seher und Hörer "die HRler" dazu bekommen, das öfter zu machen. Alle 10 Jahre ist doch etwas lang gestreckt.
Auch würden wir uns mit unserem mobilen Fernsehmuseum daran beteiligen.
Das war erfolgreich und vorbildlich und der HR hat sicher wieder ein paar mehr Freunde gewonnen.
Auf Wiedersehen und möglichst bald.