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Ditte Menschenkind (1946)

Dies ist ein dänischer Film aus 1946, der von der Ostberliner Propaganda zu deren Zwecken "umgedeutet" wurde und auch so in der mehrseitigen Broschüre zum Film mit ganz viel Text prpagandistisch dargestellt wurde. Die Geschichte des Buches ist da viel deutlicher mit ganz anderer Tendenz und erzwingt überhaupt keinen Bezug zur sozialistischen kommunistischen Staatsform der Ostzone. Über diese abartige verlogene Staatsform lesen Sie ganz viel in den Büchern von Curt Riess und Heinz Frick.

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Ditte Menschenkind (1946)

Ein Film (aus Dänemark) nach dem berühmten Roman von Martin Andersen Nexö, Nationalpreisträger der DDR

Ein dänischer Film im Verleih der (Ost-Berliner) Progress Film-Vertrieb GmbH

Regie: Bjarne Henning Jensen

DARSTELLER
DITTE . . TOVE MAES - (1921-2020)
GROSSMUTTER MAREN . . KAREN POULSEN
LARS PETER . . EDVIN TIEMROTH
SCHERENSCHLEIFER JOHANNES . . EBBE RODE
KAREN, BAKKEHOFBÄUERIN . . MARIA GARLAND
KARL, IHR SOHN . . PREBEN  NEERGAARD
SÖRINE . . KAREN LYKKEHUS
KLEIN-DITTE . . JETTE KEHLET

Martin Andersen Nexö (Originaltext der Broschüre)

Der große Schriftsteller Martin Andersen Nexö wurde am 7. Oktober 1951 durch den Präsidenten der Deutschen Demokratischen Republik, Wilhelm Pieck, mit dem Nationalpreis I. Klasse für Kunst und Literatur ausgezeichnet. Das Lebenswerk von Martin Andersen Nexö ist in die Weltliteratur eingegangen.

  • Anmerkung : Es war die "Welt"literatur der kleinen Welt der damaligen Ostzone. Weder in Polen noch in der UDSSR war der Mann nennenswert bekannt.


Er ist tief verbunden mit dem Kampf der Arbeiterklasse um ein menschenwürdiges Dasein. In seinen aus echt humanistischer Gesinnung geschaffenen großen realistischen Werken ist Martin Andersen Nexö für die wahren Lebensinteressen des deutschen Volkes eingetreten und hat damit einen bedeutenden Beitrag im Kampf um die Erhaltung des Friedens geleistet.
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Der Roman von Ditte Menschenkind

Der Roman von "Ditte Menschenkind" ist der Bericht vom Dasein der proletarischen Frau, wie es sich mit wenigen Ausnahmen bis zum Beginn dieses Jahrhunderts gestaltete: von ihrer endlosen Mühsal, ihrer unermüdlichen Fürsorge, ihrer nie versagenden Opferbereitschaft.

Anmerkung : Das wiederum sind die typischen Opfersprüche aus den 12 Jahren des dritten NS-Reiches.

Wie unbemerkt ihr Leben auch verlief, so hat sie vielleicht dennoch mehr zum Ausgang des endlosen Kampfes der Unterdrückten um Menschenwürde beigetragen als ihr männlicher Partner, während jahrhundertelanger Wüstenwanderung war sie es, die die schwerste Last des Daseins tragen mußte.

Schon als kleines Mädchen, das selbst noch Mutterliebe bedürfte, mußte sie in der Regel noch kleineren Geschwistern Mutter sein, und später verfolgte er sie das ganze Leben hindurch, der Anspruch auf Mutterliebe. Ditte - das Menschenkind - hat sich durch ihre nie nachlassende Fürsorge, durch ihr Leiden für andere mit vollem Recht des Namens „Mutter der Menschheit", ihrer mater dolorosa verdient gemacht.

Ist es möglich, sie nicht zu lieben, sie in seinem Herzen nicht mit einer Gloriole, einer Gloriole des Heldentums zu umgeben? Kommt überhaupt irgendein anderer Heldenmut gegen den ihren auf, gegen die Stand-haftigkeit und Tapferkeit, womit sie für die große Mehrzahl der Menschheit die Last der schweren, bösen Zeiten getragen hat?

Von Ditte Menschenkind und ihren unzähligen Schwestern kann man sagen, daß ihr Mut an Stärke da zunahm, wo der Mut des Mannes versagte und ihn meist in die Kneipen hineintrieb - nach der Niederlage. Ihr - der Mutter der Schmerzen, aber auch der unbeugsamen Mutter der Zuversicht - wollte ich mit meinem Buch ein Denkmal setzen.
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DIE HANDLUNG DES FILMS

„Jede Sekunde wird eine Menschenseele in die Welt geboren. Ein neues Licht wird angezündet, ein Stern. Ein neues Wesen küßt die Erde, das Niegesehene wird Fleisch und Blut. Dann herrscht wohl Freude unter den Menschen ob jeder neu angezündeten Seele?" -

Dittes Ankunft auf dieser Erde hatte niemand gewünscht. Weder die Mutter Sörine noch der Großvater Sören oder die Großmutter Maren waren froh darüber, und noch weniger war es der Vater des Kindes, der Sohn des Sandhofbauern, der dachte nicht daran, die uneheliche Mutter, die Häuslerstochter zu heiraten, wenn auch das Mädchen ihre Hoffnung daran hängte und Vater Sören sich selbst die Mühe machte, die reichen Leute an ihr Gewissen zu erinnern.

Er lief schlecht an mit seiner Mahnung und mußte zufrieden sein, vom Sahdhofbauern zweihundert Taler bares Geld in die Hand gedrückt zu bekommen - ein für allemal und zur Abgeltung jeglicher Ansprüche.

Sörine hielt es nicht aus unter den Augen der Nachbarn. Sie verdingte sich in ein anderes Kirchspiel, und die Großeltern hatten das neue Wesen völlig zu eigen, mußten es aufziehen und erziehen.

Das war nicht leicht, bei aller Liebe, die sie dem Kind entgegenbrachten, bei aller Freude, die das Kind ihnen gab. Nun schickte es sich nicht mehr für sie, das Leben in Selbstgenügsamkeit zu Ende zu leben; die Rücksicht auf kommende Zeiten machte es Sören zur Pflicht, von neuem Hand anzulegen.

Er nahm wieder seinen Platz im Boote ein, wetteiferte mit den jüngeren Leuten, bis er eines Tages zusammenbrach und sich ins Bett legte, um vom Dasein Abschied zu nehmen. Die ganze Nachbarschaft konnte ausrechnen, was sein Begräbnis gekostet hatte, was vorhanden gewesen und wieviel also davon übriggeblieben war. Es stimmte auf Heller und Pfennig, bloß die zweihundert Taler, die für Ditte bezahlt worden waren, ließen sich nirgendwo einordnen oder feststellen.

Ein Erbe bzw. Nachlass für DItte

Oma Maren hatte das Geld beiseite getan, damit sie dem Mädchen einiges hinterlassen könnte, wenn sie diese Welt verließe. Aus anderen Quellen mußte der Unterhalt bestritten werden, und Oma Maren dachte daran, wie ihr Mann Sören den großen Bauern bei der Arbeit geholfen hatte, wie er den Lohn hatte bei ihnen anstehen lassen in der Absicht, im Alter davon zu zehren und nicht auf ihre pure Gnade und Barmherzigkeit angewiesen zu sein.

Diese Forderungen suchte Oma Maren einzutreiben, aber sie war nicht geschickt darin. Es wurde als Bettelei aufgefaßt, und ein Bettelleben war es auch, was die beiden führten. Es machte Ditte altklug und überlegen, es machte Maren kindisch und zuzeiten verschlagen. Ditte, das Kind, lenkte und leitete sie, als die Großmutter immer hinfälliger wurde. In tapferer Selbstverständlichkeit nahm die Enkelin auf sich, was das Herz ihr befahl: Verzicht zugunsten der Hilflosen und Schwachen, Anstrengung von Leib und Gemüt für jene, die der Fürsorge und Hilfe bedürftig war.

Und dann bekam Ditte einen Vater. Der Herings- und Lumpenhändler Lars Peter Hansen - er wurde wegen des Gewerbes seines Vaters auch „der Schinder" genannt - tauchte auf und verkündete, daß er die Tochter Sörine zu heiraten gedächte, und dann sollten sie beide zu ihm ziehen. Es wurde nicht sogleich etwas daraus, aber endlich war Lars Peter Hansen von neuem da und nahm das Kind mit.

Ditte war nun neun Jahre alt, ein neues Leben begann. Es entsprach nicht dem Traum vom Prinzen, den ihr Oma Maren beim Spinnen vorzusingen pflegte, es war die Fortsetzung des Lebens der Armut, der Arbeit und Not, das sie bei der Großmutter kennengelernt hatte.

Es war ein Leben der Sorge für die drei neuen Geschwister, es war ein Leben der Furcht vor der Mutter, einer Angst, die nur Lars Peter zu vertreiben wußte. So groß war Dittes Verzweiflung, daß sie einmal zur Großmutter davonlief.

Da hatte Sörine das Kind deshalb so unbarmherzig geschlagen, weil es früh die Uhr eine Viertelstunde vorgestellt hatte, um zur rechten Zeit zur Schule aus dem Hause zu kommen. Noch anderes quälte das Kind. Sörine wollte aus der Armut heraus, wollte aus der Mißachtung heraus, und sie meinte, daß die zweihundert Taler, die Oma Maren für Ditte zurückhielt, ihr den Weg „nach oben" ermöglichen würden.

Sie verfolgte das Kind mit Fragen nach diesem Geld, und schließlich nahm sie sich mit Gewalt, was sie für ihr rechtmäßiges Eigentum hielt, und wurde zur Muttermörderin vor den Augen ihres Kindes.

Die Tochter wurde zur Mutter-Mörderin

Ditte hatte die Großmutter gewarnt, und auch dieses ertrug ihr tapferes Herz: Mitwisserin eines Verbrechens zu sein und die Kenntnis für sich zu behalten, damit sie niemand kränke.

Die Tat blieb nicht verborgen. Sörine wurde abgeholt ins Zuchthaus. Ditte wurde Hausmutter der drei Halbgeschwister und ihres Stiefvaters Lars Peter, der nach wie vor mit seinem Wagen über Land fuhr.

Die kleine Familie schloß sich enger zusammen, so daß jeder dem anderen gab, was das Außen ihnen versagte. Es versagte ihnen so vieles, daß sie beschlossen, in eine andere Gegend zu ziehen, „wo richtige Menschen wohnen". Bevor die Absicht noch wahr gemacht wurde, trat ein, was ihnen die Übersiedlung noch wünschenswerter erscheinen ließ.

Es fing gut an, endete aber als Katastrophe, daß Lars Peter in einem umherziehenden Scherenschleifer seinen jüngsten Bruder Johannes erkannte und als Teilhaber seines Handels ins Haus nahm. Ein lustiger Bursche war dieser Johannes, wohl, er brachte auch Geld ins Haus, indem er krepiertes und halbkrepiertes Vieh aufkaufte und zu prächtigen Würsten verarbeitete.

Dies Treiben aber war Lars Peter ebenso unheimlich wie den Kindern, die aufs neue die Abneigung der Welt, die Verfolgungen der „anständigen Menschen" zu spüren bekamen. Sie waren alle froh, als es den Krach gab, der sie von der engen Nähe dieses Anverwandten erlöste.

Und nun wurde auch der Umzug durchgeführt. Es ging an einen Ort an der Küste, an dem Lars Peter zwar Pferd und Wagen behielt, vor allem aber als Fischer arbeitete. Alles entbehrliche Eigentum war vor der Abreise versteigert worden, und diese Freude hatte Ditte erlebt: daß der Auktionator es nicht verschmähte, sich mit Wurstbroten bewirten zu lassen, die in Erinnerung an die Schinderwürste kein anderer vor ihm angerührt hatte.

Endlich in eine andere Familie

Ditte war nun soweit, daß sie konfirmiert wurde und der Sitte folgen konnte, als Magd in Dienst zu treten. Sie kam auf den Bakkehof, auf dem Karen als Bauersfrau das Regiment führte über das Gesinde wie über den Sohn und Hoferben Karl, wo es hoch herging mit Festefeiern und Männerbesuch, wo der Wurstschlächter Johannes - zum ordentlichen Viehhändler avanciert - beliebter Gast des Hauses war.

Die Tiere des Hofes waren Ditte anvertraut. Sie führte das Vieh auf die Weide und bewahrte es vor Unglück, sie fand sich selber in der freien Natur und empfand groß die Freude an kleinen Dingen. Zu ihr hinaus trug Karl sein Weh über die Menschen des Hofes.

Daß er sich unglücklich fühlte, erregte ihr Gemüt; er litt, deshalb tat er ihr leid. In ihrer Bereitschaft, Bürden auf sich zu nehmen, belud sie ihre Gedanken mit seinem Schicksal. Karl war nicht der Prinz, den ihr Großmutters Spinnlied prophezeit hatte, doch als er sich eines besonders schlimmen Abends zu ihr flüchtete, nahm sie ihn tröstend auf.

Sie war es gewohnt, klaglos die Dinge hinzunehmen - und so kehrte sie klaglos nach Hause zurück, als Karen sie wegen des Kindes, das sie von dem künftigen Bauern erwartet, vom Hofe, aus dem Dienste jagte und sie beschuldigte, eine Verführerin gewesen zu sein.

Und es ist selbstverständlich, daß Ditte sogleich den Platz am Waschtrog einnimmt, den ihr die aus der Gefängnishaft entlassene Mutter Sörine willig überläßt.

Ende des Films -aber nicht des Romans

Hier endet der Film, aber Ditte hat ihren Lebenslauf noch nicht zur Hälfte durchmessen. Das Thema ist dargestellt, das der Dichter Martin Andersen Nexö im weiteren ausführt: „das Leben der Proletarierfrau, wie es sich bis weit in unser Jahrhundert hinein abspielte - ihre endlose schwere Arbeit, ihre unermüdliche Fürsorge, ihr nie versagender Opferwille", ihre unzerstörbare Menschlichkeit und Güte, die sich in einer besseren Gesellschaft auf fruchtbarem Boden entfalten werden.

  • Anmerkung : Auch das waren die typischen Sprüche aus dem NS-Propagandaministerium zum Durchhaltewillen und Endsieg ab 1944. Hatte das keiner in Ostberlin mal quergelesen ? Die haben doch sonst alles gelesen. Das Drehbuch ist sehr weit von dem Kern des Romans entfernt und in weiten Teilen deutlich abseits.

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Und jetzt folgt Politik pur - völlig abseits vom FIlm

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MARTIN ANDERSEN NEXÖ
Ein großer Freund (aber nur) des (ost-) deutschen Volkes

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  • Anmerkung : Es war etwa 1952/53, als dieser Film in die Ost-Kinos kam. Und wenn dann "einer" aus dem Westen rein in die Ostzone kam (hinein flüchtete) - wie auch Wolf Biermann - wurde das wochenlang breit getreten -  dabei aber gepflegt unterdrückt und vertuscht, daß dafür 10.000 aus der Ostzone raus kamen / gingen - also abgehaun (geflohen) waren.

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Vor kurzem siedelte der große dänische Dichter und Friedenskämpfer Martin Andersen Nexö in die Deutsche Demokratische Republik über und nahm seinen ständigen Wohnsitz in Radebeul bei Dresden.

Darin drückt sich die tiefe Verbundenheit des unermüdlichen Kämpfers für die Sache der Arbeiterklasse und des Friedens mit dem deutschen Volke aus, dessen wahre Lebensinteressen er in seinem Schaffen unermüdlich vertreten hat.

„Der skandinavische Gorki" wird der greise Andersen Nexö voll Verehrung von seinen fortschrittlich gesinnten Landsleuten genannt. Und wirklich kennzeichnet dieser Ausdruck mit außerordentlicher Treffsicherheit das Wesen dieses kraftvollen Dichters, der, so wie Gorki, tief im Leben des einfachen Volkes wurzelt und sein ganzes Schaffen den arbeitenden Menschen und ihrer Befreiung vom drückenden Joch der kapitalistischen Ausbeutung widmete.

Die Begründung einer proletarischen Literatur in Dänemark durch Andersen Nexö rief bei der Bourgeoisie seines Landes ein wahres Wutgeheul hervor. „Man beginnt, in Holzschuhen auf dem Parnaß zu tanzen", schrieb ein bürgerlicher Kritiker über eines seiner ersten Werke.

In der Tat waren schon die ersten Novellenbände und Bücher des Kopenhagener Steinmetzsohnes für die damalige Zeit etwas vollkommen Ungewöhnliches, in ihnen traten die Werktätigen als die Schöpfer des gesellschaftlichen Fortschritts, als die wahren Helden auf, in ihnen wurde immer wieder mit unmißverständlicher Klarheit die Forderung nach Befreiung, nach einem vollwertigen, glücklichen Leben für alle schaffenden Menschen erhoben.
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Seine frühesten Arbeiten

Seine frühesten Arbeiten „Schatten" (1898) und „Sonnentage" (1903) spiegeln die Erlebnisse und Eindrücke während seiner Jugendwanderungen in Italien und Spanien wider, wo sich sein Blick für die gesellschaftlichen Zustände weitete und der Gedanke von der Notwendigkeit der internationalen Solidarität aller Werktätigen in ihm die Oberhand gewann.

Die russische Revolution von 1905, die als erste die morsche bürgerliche Welt zu erschüttern begann, fand die leidenschaftliche Sympathie Andersen Nexös und führte ihn zu aktiver politischer Tätigkeit.

In einem Artikel mit der Überschrift „Die rote Flagge" schreibt er begeistert über den Aufstand auf dem Panzerkreuzer „Potemkin" und die revolutionären Ereignisse in Rußland.

Im Jahre 1910 erscheint sein erster Roman „Pelle der Eroberer'*, der seinen Namen in weiten Kreisen des In- und Auslandes berühmt machte. Die Entstehung und der Kampf der dänischen Arbeiterbewegung bilden das Thema dieses großartigen Buches, das auch für die deutsche Arbeiterklasse eine gewaltige erzieherische Bedeutung hatte, in dem Andersen Nexö als bereits gereifter Erzähler in einfacher, urwüchsiger und oftmals humorvoller Sprache seine tiefe Kenntnis des Arbeiterlebens offenbart.

Der 1. Weltkrieg - Ein "imperialistischer Krieg" ??

W. I. Lenin hob dieses Werk unter den frühesten Erscheinungen der proletarischen Literatur ganz besonders hervor. Der hereinbrechende erste Weltkrieg findet den dänischen Schriftsteller als überzeugten Gegner des imperialistischen Krieges.

Er tritt öffentlich als Publizist und mit künstlerischen Mitteln als Erzähler in einer Reihe von Artikeln und Novellen („Der Wolf und die Schafe", „Raben") gegen die dunklen Mächte des Imperialismus und den reaktionären Militarismus auf.

Während auf den Schlachtfeldern Europas noch unzählige Menschen für fremde Interessen ihr Leben lassen, erscheint 1917 Andersen Nexös zweiter großer Roman, „Ditte Menschenkind", der in menschlich erregender Weise das harte Schicksal eines Mädchens aus dem Volke schildert, das der erbarmungslosen Ausbeutung ausgesetzt ist.

Der Sieg der "Großen Sozialistischen Oktoberrevolution" in Rußland übte auf das weitere Schaffen Andersen Nexös einen entscheidenden Einfluß aus. Sobald es die Umstände erlaubten, reiste er nach Überwindung mannigfaltiger Schwierigkeiten 1922 in die Sowjetunion.

In einem Buch mit dem Titel „Dem jungen Tag entgegen" berichtet er von den unvergeßlichen Eindrücken, die seine erste Begegnung mit dem Lande des Sozialismus ausfüllten.
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Die unvergeßlichen Eindrücke

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  • Anmerkung : Andere Schriftsteller sahen das nahezu zeitgleich "etwas beeindruckender", wenn man knietief im Blut der ermordeten oder erschossenen Gegner der Revolution waten konnte.

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Er schreibt von dem wohltuenden Gefühl, das er als dänischer Schriftsteller bei seiner Fahrt aus der „Welt der Krise, der Arbeitslosigkeit und Hoffnungslosigkeit, in eine neue Welt, die große Erfolge auf allen Gebieten erzielt", empfand, und bemerkt, daß das Zentrum der menschlichen Kultur sich nach dem Osten verlagert hat, in das Land, „in dem die Demokratie zur realen Wirklichkeit geworden ist".

In zwei folgenden Büchern, „Hände weg" und „Zwei Welten" (1934), entlarvt er mit der ihm eigenen Gründlichkeit die Antisowjethetze und zeigt die gewaltigen Errungenschaften des materiellen und kulturellen Aufbaus im Lande der Sowjetmenschen.

Mit der Sowjetunion und ihren Menschen verbindet ihn seitdem eine enge, herzliche Freundschaft, die immer wieder zu längeren Aufenthalten in Moskau führt.
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1939 in Moskau

1939 erklärte er auf einem Abend im Sowjetischen Schriftstellerverband: „Die Bourgeoisie meint, ich sei ein guter Schriftsteller, aber ein schlechter Politiker. Wenn Politiker sein heißt, sich an den Futternapf heranzuschleichen und dunkle Intrigen zu spinnen, so bin ich ein schlechter Politiker. Wenn aber Politiker sein heißt, zu verstehen, wer ist Träger der Zukunft?, so bin ich ein guter Politiker. Eben deshalb, weil ich ein 'schlechter Politiker' vom Standpunkt der Bourgeoisie bin, werde ich hier immer so gut aufgenommen, und deshalb sagt man zu mir stets "Herzlich willkommen", in dem einzigen Land der Welt, das den richtigen Weg geht. Ich bin ein dummer Politiker nach Meinung der Bourgeoisie, da ich an die Zukunft des Proletariats glaube".

Obwohl man ihm wegen seiner politischen Gesinnung in Dänemark laufend Schwierigkeiten bereitet, nimmt er aktiv an allen großen antifaschistischen Kongressen der dreißiger Jahre teil. Bei Beginn des spanischen Bürgerkrieges eilt er unverzüglich dorthin, „wo Barrikaden aus leidenschaftlich schlagenden Menschenherzen errichtet wurden", und ruft in Zeitungsartikeln zur Verteidigung der spanischen Republik auf.

Bis in die vordersten Schützengräben geht er, um den Freiheitskämpfern aus vielen Ländern der Erde zu sagen, daß ihr Kampf auch sein Kampf ist, daß er an den Sieg der Demokratie glaubt. Bald ist sein Name in Spanien in aller Munde.

Nachdem der deutsche Faschismus die Welt in einen zweiten Krieg gestürzt hatte, wurde auch Dänemark besetzt. Als einen der ersten warf man Andersen Nexö ins Gefängnis. Im Jahre 1943 gelingt es ihm, mit Hilfe Von Freunden nach Schweden zu emigrieren, von wo aus er sofort wieder seine Stimme als international bekannter Schriftsteller gegen die faschistischen Eindringlinge erhebt.

1945 zurück nach Dänemark

In seinen "Briefen an einen Landsmann" deckt er die verräterische Rolle der sozialdemokratischen Führung auf, die alles daransetzte, um die immer mächtiger werdende Widerstandsbewegung zu sabotieren.

Einer Einladung des Sowjetischen Schriftstellerverbandes folgend, begibt sich Andersen Nexö 1944 in die Sowjetunion, wo er den ersten Teil seines dritten großen Romans „Morien, der Rote" (1945), beendet.

Nach Kriegsende kehrt er in seine Heimat (Anmerkung : ich vermute Dänemark) zurück und legt nach dreijähriger, unermüdlicher Arbeit den zweiten Teil des „Morien" vor, der die große dreibändige Trilogie vom Kampf der dänischen Arbeiterklasse und der volksfeindlichen Politik der rechten Sozialdemokratie vorläufig abschließt.

In seinem letzten Buch behandelt der Dichter die entscheidende Bedeutung der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution für die Entwicklung der internationalen Arbeiterbewegung.

Trotz seines hohen Alters steht Martin Andersen Nexö auch in den unruhigen Nachkriegsjahren stets in den vordersten Reihen der Kämpfer für Frieden und Fortschritt. Er gehörte zu den Initiatoren des 1. Weltfriedenskongresses in Paris und ist überall dort zur Stelle, wo es gilt, ein mannhaftes Bekenntnis für eine friedliche, wahrhaft demokratische Entwicklung und gegen die Machenschaften der Kriegsbrandstifter abzulegen.

Ein tiefes humanistisches Interesse verbindet ihn mit dem Kampf um den Frieden, der, wie er weiß, jetzt gerade in Deutschland von entscheidender Bedeutung ist. Schon oft war er bei großen Festlichkeiten und Kongressen Gast des neuen demokratischea Deutschlands und hat mit wachen, untrügbaren Augen unsere Aufwärtsentwicklung verfolgt.

  • Anmerkung : Diese "stetige Aufwärtsentwicklung" haben wir ja alle (vom Westen des eisernen Vorhangs aus) bis zum Ende des Jahres 1989 intensiv verfolgt und dazu auch diese "stetige Aufwärtsentwicklung" mit dem Millardenkredit (in D-Mark West) des Franz Josef Strauß an Schalck Golodkowski gesponsert. - Mehr darüber steht in dem Buch von Ronneberger "Deckname Saale", ein lesenswertes Buch.

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Die ostzonalen "Weltfestspiele" waren ein einziges Desaster

Noch vor wenigen Wochen jubelten die demonstrierenden jungen deutschen Friedenskämpfer bei den Weltfestspielen dem rüstigen Greis mit dem schlohweißen Haar und dem klaren Blick auf der Ehrentribüne zu. Noch klingen in uns die Worte nach, die er über den Rundfunk in deutscher Sprache über den Erfolg des Festivals und die Wandlung der deutschen Menschen gesprochen hat.

Der Entschluß Martin Andersen Nexös, seinen ständigen Wohnsitz in der Deutschen Demokratischen Republik zu nehmen, beweist, daß er an die Zukunft unserer neuen gesellschaftlichen Entwicklung, an unseren Aufbau und unseren Friedenswillen glaubt und bereit ist, in seiner ungebrochenen Kraft gemeinsam mit uns für eine schönere Zukunft der Menschheit zu arbeiten.

G.W. (FRage : wer ist oder war G.W.  ??)
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