Hintergrund zum Sprachgebrauch : Wir "drehen" einen Film ...
Wir schreiben das Jahr 2015 und viele Mißverständnisse bauen sich auf.
Nicht nur bei mir selbst, sondern auch bei vielen anderen Gelegenheiten ist mir aufgefallen, daß die älteren (Vortragenden) auf die jüngeren (Zuhörenden) nicht (mehr) eingehen und dabei auf ungläubige Gesichter und fragende Augen nicht mehr reagieren oder das gar nicht wahrnehmen. Für die Fachleute aus der Film- und Fernseh- Branche ist der Sprachgebracuh ganz normal.
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Worum geht es ?
Es geht um die allgemein bekannten Begriffe bei "Film" und "Fernsehen" und manches Drumherum und wie das alles mal angefangen hatte. Da gibt es den Begriff "am Set", das ist der aktuelle Schauplatz eines Films, der gerade aufgenommen wird und der Regieassistent ruft ab und zu ganz laut in die Runde "Ruhe jetzt, wir drehen !"
Ich werde nicht nur des öfteren gefragt, wer denn "das Fernsehen" oder "den Film" erfunden hätte, sondern ich sitze auch öfter in solchen Vorträgen und bemerke mit Erstaunen, was der Vortragende alles bei seinen durchaus interessierten Zuhörern voraussetzt.
Und das betrifft nicht nur die jüngeren Menschen unter 30 Jahren, das betrifft auch die älteren, die über diese Ur-Medien noch nicht so viel gelernt oder erfahren hatten.
Verständlicherweise wollen sich weder die anwesenden Lehrer noch die Schüler oder die Zuhörer insgesamt eine "Blöße" geben bzw. sich selbst outen, "das" nicht zu wissen oder mit diesem oder jenem Begriff (noch) nichts anfangen zu können.
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Der Anfang : Wie funktioniert das mit der Fotografie ?
"Da machen wir also ein "Foto" und hängen es an die Wand." Doch wie geht das mit dem Foto und den Silberkristallen im Licht, wenn die durch Beleuchtung braun werden ? Dann wird das Bild "entwickelt". Was ist denn das ?
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Wie kommt man vom "Foto" zum "Film" ?
Auch hier haben die ganz jungen Zuhörer ein Defizit. Woher sollen sie das auch wissen. Die allermeisten der 6 bis 18 jährigen Zuhörer hatten noch nie ein Stück Film in der Hand, also weder einen Negativ-Film noch einen DIA-Film geschweige denn einen realen 35mm Filmstreifen aus einer Kino-Rolle.
Die haben alle ihr Smartphone in der Tasche und "knipsen" drauf los. Daß sie auch da überhaupt nicht wissen, was da ab geht, kann man ihnen nicht nachtragen, diese Technik ist selbst für Fachleute sehr komplex und schwer verständlich.
Doch "die Alten" müssten es wissen ... einen Film zu drehen ...
Sie müssten wissen, daß man die jungen Menschen überfordert, wenn man solche Grundlagen nicht mal kurz anschneidet. Und das fängt mit dem "Drehen eines Filmes" an.
Ist es zu viel verlangt, den Jungen zu erklären, daß an den ersten Film-Kameras eine Kurbel dran war, weil es noch keine Elektromotoren gab und der Kameramann durch Drehen an der Kurbel den Film innen am Objektiv vorbei durch die Kamera bewegte ?
Von jetzt an können Zuhörer dem Vortrag erheblich besser folgen, wenn sie nicht dauernd über Wörter oder Begriffe oder Redensarten nachdenken müssen, die sie (schon ganz am Anfang) nicht gewußt oder nicht verstanden haben.
Hier finden Sie ein Beispiel, wie ich einem kleinen Jungen das mit den Magnetband- Kassetten erklärt hatte.
Etwas Rücksicht auf Alter und Wissensstand - und es funktioniert, das mit dem Locken und Ködern und Begeistern der jungen Menschen.
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