Ein historischer Rückblick auf die Entwicklungen von
Schall, Optik, Foto, Film und die moderne Technik. Viele Daten sind sehr sauber recherchiert bzw. aneinander gereiht, manche Daten stimmen aber doch nicht und manche Daten/Zeiten sind an der falschen Stelle. Doch insgesamt sind die Kapitel angenehm zu lesen und beeindruckend illustriert.
Der 1. Teil steht im Hifi-Museum, der 2. Teil beginnt hier im Fernseh-Museum.
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Der Tonfilm wird erfunden
Die ersten Versuche, bewegte Bilder zum Sprechen oder Tönen zu bringen, gehen auf das 19. Jahrhundert zurück. Aber sie gerieten bald in Vergessenheit. Die Technik hatte die nötigen Hilfsmittel noch nicht anzubieten.
Erst zu Beginn der zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts kamen die ersten brauchbaren, aber noch mit vielen Kinderkrankheiten behafteten Verfahren auf.
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Der Nadelton
Zunächst dominierte der Nadelton: Mehr oder weniger synchron zum Film wurden Schallplatten abgespielt.
Das unterdessen schon vorliegende Lichttonverfahren hatte es besonders schwer, sich durchzusetzen. Erst in den letzten Jahrzehnten trat zum Lichtton der Magnetton (ist zeitlich sehr ungenau - der Magnetton kam erst Ende 1953 mit dem 4-Kanal Cinemascope Film in die Kinos).
Diese beiden Verfahren beherrschen heute (wirklich 1998 oder ist das der Stand von 1970 ??) den Markt. Der Nadelton geriet in Vergessenheit.
Vorläufer der Tonfilmtechnik
Den ersten Plan, die mit Hilfe einer Wundertrommel oder eines Lebensrades vorgeführten Phasenbilder akustisch zu untermalen, veröffentlichte W. Donisthorpe im Jahre 1877.
Er wollte als Tonerzeuger einen Phonographen verwenden, wie ihn Edison entwickelt hatte. Edison selbst griff diesen Gedanken auf. Aber das Kinetophon, die Verbindung von Kinetoskop und Phonograph, wurde kein besonderer Erfolg, und so verschwand diese Kombination aus dem Jahre 1893 wieder in der Versenkung.
Andere Edison-Verfahren waren das Kamerophon und das Kinemaphon. Beide strebten eine Synchronisation von Bildvorführung und Tonausstrahlung an und entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Offenbar interessierte Edison dabei aber nur eine neue Verwendungsmöglichkeit für den Phonographen, der mittlerweile auf dem Gebiet der Tonaufzeichnungstechnik längst nicht mehr der letzte Schrei war.
1900 - Pariser Weltausstellung mit Nadelton
Denn während der Pariser Weltausstellung von 1900 hatten drei Etablissements schon Film/Schallplatte-Kombinationen vorgeführt. So konnte das zahlende Publikum im Phonorama Szenen aus Paris, untermalt mit Musik, Gesang und Sprache von der Schallplatte, bewundern.
Im Phono-Cinema-Theater waren gleichzeitig die berühmtesten Schauspieler der Epoche auf der Leinwand zu sehen und von der Platte zu hören, darunter
die vergötterte Sarah Bernhardt.
Und im "Theatre de la Grande Rue" zeigte Marie Henry Joseph Joly die Filmkomödie „Lolotte", in der es muntere Dialoge gab und bei der Joly selbst eine Hauptrolle übernommen hatte.
1903 - Meßters Biophon
Drei Jahre später stellte Oskar Meßter in Berlin sein Biophon vor. Und 1906 meldete Eugene Lauste, geborener Franzose, gewesener Edison-mitarbeiter und inzwischen in Brixton in England tätig, sein Sprechfilmverfahren zum Patent an, das ebenfalls auf der Schallplatte beruhte.
Weder Edisons Phonograph noch Berliners Grammophon waren in der Urform besonders gut geeignet für die Vertonung von Filmen, die ja inzwischen immer länger wurden (1906 war in Australien der erste Stummfilm mit einstündiger Dauer vorgeführt worden).
Die Platten-Laufzeiten der 78er Platte waren einfach zu kurz, es mußte zu häufig gewechselt werden, Synchronität war dabei kaum zu erreichen. Eine vernünftige Verbindung zwischen Film und Platte ergab sich erst mit der Einführung der (40cm Schellack-) Langspielplatte, die bei einer Drehzahl von 33 U/min auf eine Spieldauer von elf Minuten kam.
Da eine Filmrolle normalerweise genausolang lief, eignete sich eine solche Langspielplatte vorzüglich zur Synchronisation von Bild und Ton. Näheres darüber ist im Kapitel über die Entwicklung der Langspielplatte nachzulesen.
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Ton von der Platte: Der Nadelton
Die ersten Versuche mit dem Nadeltonfilm unter Verwendung von (40cm Schellack-) Langspiel- platten fanden 1926 in den Laboratorien der Bell Telephone Co. in New York statt. Die meisten amerikanischen Filmgesellschaften wollten nichts davon wissen und taten das Verfahren als Spielerei ab.
Nur die Brüder Sam und Harry Warner, Eigentümer der Warner Brothers Picture Corporation, kurz Warner Bros, genannt, stürzten sich auf die neue Technik - denn, ihr Unternehmen war in eine die Existenz bedrohende finazielle Flaute geraten, es brauchte dringend kräftigen Auftrieb.
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„The Jazz Singer"
Warner Bros, produzierten nach der nun Vitaphon genannten Technik zuerst den Film „The Jazz Singer", dann den noch erfolgreicheren Film „The Singing Fool", beide mit dem Schwarzenimitator-Sänger Al Jolson alias Joseph Rosenblatt. Vor allem diesem Sänger „mit dem Schmelz zwischen Lachen und Weinen" verdankten Warner Bros, den steilen Aufstieg ihres Unternehmens.
Sein Lied vom Sonny Boy ging um die Welt - es gehört heute noch zu den Evergreens. Und in Windeseile stellten sich die Lichtspieltheater auf den Nadelton um. Alle elf Minuten mußte eine Hilfskraft eine neue Platte auflegen, und zwar jeweils synchron mit dem Start einer neuen Filmrolle.
Für die Vorführung mit einem normalen Plattenspieler waren diese Spezial-Langspielplatten übrigens nicht geeignet. Sie wurden von innen nach außen geschnitten.
In Deutschland lief „The Jazz Singer" stumm
In Deutschland lief „The Jazz Singer" stumm, weil die Telefunken-Gesellschaft wegen Patentverletzung protestierte. Sie blockierte zunächst auch „The Singing Fool", zog dann aber ihren Einspruch am 3. Juni 1929 zurück.
Die Berliner Morgenpost berichtete: „Die menschliche Stimme triumphiert hier über die stumme Leinwand. Sie strömt kraftvoll oder zart, je nachdem, in den Raum ..."
Der Nadelton nach dem Vitaphon-Verfahren verbreitete sich rasch. Kein Kinobesitzer wollte die Chance verpassen, mit Filmen wie „The Singing Fool" sein Geschäft zu machen.
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1930 - 830 deutsche Tonfilmtheater
Zugleich war aber schon der Lichtton aufgekommen. Die beiden Verfahren konkurrierten heftig miteinander. Unter den 830 deutschen Tonfilmtheatern gab es 1930 42 Prozent, die nur auf Nadelton eingerichtet waren.
32 Prozent verfügten über reine Lichttonmaschinen. Alle anderen waren für beide Verfahren ausgerüstet, und zwar mit Kombinationsmaschinen. Es sollte aber nicht lange dauern, bis der unkompliziertere Lichtton allein regierte. Die Langspielplatte hatte sich unterdessen die Plattenspieler der Musikfreunde erobert und feierte große Erfolge.
Hans Vogt und das Werk der drei
Der Elektrotechniker Hans Vogt wurde 1890 in Wurlitz im Landkreis Hof als Sohn eines Schmiedes geboren. Eigentlich hätte er auch Schmied werden sollen. Aber es zog ihn mehr zur Elektrotechnik.
So eignete er sich zunächst bei der AEG das nötige Wissen an. 1912 tat er als Funker bei der kaiserlichen Marine Dienst. Beim Besuch eines winzigen Stummfilmkinos in Kiel kam ihm zum erstenmal der Gedanke, daß es sich lohnen müßte, den Film zum Sprechen und Tönen zu bringen.
Der (1.Welt-) Krieg machte einen Strich durch alle diesbezüglichen Pläne. Aber gleich danach, 1919, ging Vogt tatkräftig daran, die Sache anzupacken. Es gelang ihm, zwei Mitarbeiter zu gewinnen, die wie er bereit waren, alles auf eine Karte zu setzen: den aus Bielefeld stammenden Ingenieur Joseph Massolle (1889-1957) und den in München geborenen Physiker Jo Benedict Engl (1893-1942), der neben seiner wissenschaftlichen Arbeit an der Technischen Hochschule in Berlin ein Unternehmen für Tonfilm-Entwicklungsarbeit und -Praxis betrieb.
Das Laboratorium für Kinematografen
In der Babelsberger Straße 49 in Berlin richteten sie sich ein Laboratorium für Kinematografen ein. Hier gingen sie der Problematik des Filmtons auf den Grund.
Sie setzten von vornherein auf Lichtton, weil er bei dem damaligen Stand der Technik als einziger unmittelbar auf dem Filmstreifen selbst angebracht werden konnte.
Damit war der Aufbau des Verfahrens auch schon klar. Der vom Mikrofon aufgefangene Ton mußte elektrisch verstärkt werden und eine veränderliche Lichtquelle beeinflussen, die auf dem Filmstreifen eine veränderliche Schwärzung hervorrufen sollte.
Beim Abspielen des Films brauchte man ein lichtempfindliches Element für das Abtasten der veränderlichen Schwärzung. Die dabei gewonnenen elektrischen Impulse waren wiederum zu verstärken und einem Lautsprecher zuzuleiten. Das klang alles ganz gut und war durchdacht.
Es gab weder Mikrofone noch ...........
Allerdings steckte die Elektrotechnik damals noch arg in den Kinderschuhen. Es gab weder Mikrofone, die empfindlich genug waren, noch brauchbare Verstärkerröhren oder hinreichend leistungsfähige Lautsprecher, von den anderen Bauteilen, der veränderlichen Lichtquelle und dem Abtastelement, ganz zu schweigen.
Die gab es in den notwendigen Dimensionen überhaupt nicht. Das Dreierteam erkannte sehr schnell, daß es hier nicht um eine Einzelerfindung, sondern um den Aufbau eines ganzen Systems ging.
Trotz aller Schwierigkeiten brauchte das Team nur drei Jahre, um das System in den Grundzügen fertigzustellen. 1921 fand die erste interne Vorführung statt. Die drei Männer nannten ihr mit zahlreichen Patenten abgesichertes Verfahren Tri-Ergon, Werk der drei.
Der fotografierte Ton
Zunächst einmal wurde ein hochempfindliches Mikrofon gebraucht. Hans Vogt verwarf die damals üblichen Kohlemikrofone und konstruierte sein Kathodophon, bei dem die von einer Glühkathode erzeugten Ionen durch den Schalldruck moduliert werden.
Dann wurde an Verstärkerröhren gearbeitet, wozu eigens mehrere Glasbläser engagiert wurden. Das Ergebnis waren schließlich Verstärkeranlagen, die mit zwei Röhren mit 500facher Verstärkung bestückt waren.
Im Zusammenhang damit entwickelte Massolle die Widerstandsverstärkung für den Tonfilm. Vogt schlug sich monatelang mit dem Problem der nötigen Hochohmwiderstände herum.
Ganz nebenbei wurde auch noch die Schirmgitterröhre erfunden - leider drei Wochen zu spät, Langmuir und Schottky hatten das gleiche Verfahren soeben patentrechtlich absichern lassen.
Für die Umsetzung der Strom- in Lichtschwankungen waren normale Glühlampen nicht zu gebrauchen, weil sie zu träge reagierten. Engl schlug vor, trägheitslose Glimmlampen zu verwenden, und entwickelte gemeinsam mit Vogt eine edelgasgefüllte Hochfrequenzlampe.
Ihr Licht beleuchtete einen Spalt, dessen Bild ein mit Zeiß Ikon in Jena konstruiertes Mikro-Projektionssystem auf dem vorbeilaufenden Film verkleinert abbildete.
Der 35m Filmstreifen war zu schmal
Weil nach Auffassung der drei Erfinder auf dem 35mm breiten Filmstreifen kein Platz für die Lichttonspur blieb, gingen sie von einem 42mm breiten Streifen aus, der normal perforiert war. Die Tonspur, 7mm breit, war dabei außerhalb der einen Lochreihe untergebracht. (Erst viel später kam man mit einer 2mm-Tonspur aus, die auch auf dem Normalfilm genügend Platz fand.)
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Den Film ruckweise transportieren
Ein neues Problem tauchte auf: Die Bildprojektion erforderte das ruckweise Transportieren des Films, die Tonabtastung dagegen ein gleichmäßiges Vorrücken. Vogt schlug vor, den Film an der Abtaststelle mit einer Schwungmasse zu koppeln, die für gleichmäßigen Ablauf sorgte. Das Schwungmassenpatent erwies sich später als eines der wichtigsten Tri-Ergon-Patente.
Neues Negativmaterial für die Tonaufzeichnung
Für die filmische Tonaufzeichnung war anderes Negativmaterial erforderlich als für die Bildkamera. Beide Träger mußten jedoch auf einer gemeinsamen Positivkopie untergebracht werden.
Mit dieser Schwierigkeit, zu der noch das Problem möglicher Verzerrungen der Tonspur durch den Kopiervorgang kam, befaßten sich weitere Überlegungen des Teams. Sowohl das Verfahren der getrennten Entwicklung als auch der Verzerrungsausgleich waren Gegenstand wichtiger Patente.
Dabei entschieden sich die Erfinder von vornherein gegen die von anderen Konstrukteuren bevorzugte, aber unpraktische Möglichkeit, Bild und Ton von zwei Filmen wiederzugeben, also von einem Bild-Film und einem Tonspur-Film.
Die trägheitslos arbeitende Fotozelle und die lautsprecher
Für das Abtasten der Tonspur wurde eine trägheitslos arbeitende Fotozelle gebraucht. Die normale Selenzelle war dafür nicht zu gebrauchen. Vogt und Engl experimentierten lange mit einer hochempfindlichen Fotozellenschicht. Die Verstärkung des Tons wurde auf ähnliche Weise gelöst wie auf der Mikrofonseite.
Schwieriger war die Lautsprecherwiedergabe. Die leistungsfähigen Lautsprecher der Rundfunk- und Schallplattenwiedergabezeit existierten noch nicht. Mit dem Bau von Großlautsprechern für Saal-Lautstärken hatte sich noch niemand ernsthaft befaßt.
Vogt und Massolle schufen auf der Basis des elektrostatischen Feldes riesige, Statophon genannte Lautsprecher. Dünne Glimmermembranen von Durchmessern bis zu einem halben Meter wurden versilbert. Sie schwangen vor festen Elektroden. Um alle Frequenzbereiche abzudecken, wurden Statophone für hohe, mittlere und tiefe Töne konstruiert.
1921 begann das System die ersten Töne von sich zu geben, aufgenommen und wiedergegeben nach dem Tri-Ergon-Verfahren. Das erste Lichtton-Wort, das die Maschine lieferte, war eines Teams von Technikern würdig: Milliampere.
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Keiner will den Lichtton haben
Ab 1921 wurden in provisorischen Ateliers die ersten Lichtton-Versuchsfilme gedreht, darunter „Das Heideröslein", bei dem noch mit getrenntem Bild- und Lichttonfilm gearbeitet wurde.
1923 richteten die Tri-Ergon-Leute im Schubertsaal in der Berliner Bülowstraße das erste Tonfilmatelier mit Aufnahme- und Wiedergaberaum und EntwicklungsWerkstatt ein. Täglich wurden etwa 50 Meter Tonfilm produziert. Schon am 24. September konnten die ersten Demonstrationsfilme vorgeführt werden.
Besonders begeistert zeigten sich die Zuschauer über den Hauptfilm „Das Leben auf dem Dorfe" mit Schweinegrunzen, quietschenden Erntewagen, dem die Stunde verkündenden Nachtwächter - und mit einem auf dem Misthaufen krähenden Hahn.
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Mitten in der Inflationszeit
Nun wäre es Zeit gewesen für die praktische Auswertung des Lichttonverfahrens, gemeinsam mit einem potenten Partner. Aber das erwies sich als schwierig. Man steckte mitten in der Inflationszeit.
Die Geldgeber von Tri-Ergon fürchteten um ihr Kapital. So konnten die Erfinder nicht verhindern, daß die Rechte an dem gesamten Verfahren für eine Million Schweizer Franken an den Schweizer Rechtsanwalt Curti verkauft wurden. Sie selbst bekamen nur ein Viertel davon, was gerade ausreichte, um die Schulden zu bezahlen.
Anschließend arbeiteten sie weiter an ihrer Technik, die ihnen nun nicht mehr gehörte. Und weil die Filmindustrie den Einsatz des Lichttons rundweg ablehnte, beschlossen sie, selbst in größerem Umfang Filme zu produzieren.
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Die Patente wurden "verhökert"
Inzwischen kaufte der amerikanische Filmmagnat William Fox, 1879 in Ungarn geboren, von der mittlerweile in der Schweiz gegründeten Tri-Ergon AG die Rechte für den amerikanischen Markt für den vergleichweise läppischen Preis von 200.000 Schweizer Franken und begann einerseits Lichttonfilme zu produzieren, andererseits gegen die großen amerikanischen Elektrizitäts- und Filmgesellschaften wegen Patentverletzungen zu prozessieren - es ging dabei um einen Streitwert von einer halben Milliarde Dollar.
AEG mit Siemens gründeten die Klangfilm-Gesellschaft
In Deutschland beauftragte die AEG, die die amerikanische Entwicklung aufmerksam beobachtet hatte, Hans Vogt, sie bei der Entwicklung eines eigenen Tonfilmverfahrens zu beraten. Das geschah auch. Des großen Risikos wegen tat sich die AEG mit Siemens zusammen und gründete die Klangfilm-Gesellschaft.
Der Tobis / Klangfilm Vertrag von 1929
Die deutschen Tri-Ergon-Rechte gingen unterdessen an den Bankkaufmann Heinrich Brückmann über, der die Tobis gründete und munter zu produzieren begann. Die beiderseitigen Patentschwierigkeiten führten zum Zusammenschluß der beiden Firmen - eine konnte ohne die andere nichts bewirken. Der Vertrag von 1929 sah vor, daß Tobis sich um die Filmproduktion, Klangfilm um den Apparatebau kümmern sollte.
Kurz vor dem Vertragsabschluß war Brückmann gestorben. Die populistischen Zeitungen feierten ihn (vermutlich ahnungslos) als „Vater des Tonfilms".
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Die Erfindergemeinschaft Tri-Ergon löste sich auf
Die Erfindergemeinschaft Tri-Ergon verdiente am längst eingeleiteten Aufschwung des Lichttonfilms nur den knappen Lebensunterhalt. Sie löste sich bald auf.
Massolle ging als technischer Direktor zur Tobis (er starb 1957 in Berlin), Engl arbeitete in seinem Laboratorium für die Fox, die ab 1930 allerdings nicht mehr William Fox gehörte (er ist 1942 in New York gestorben), und Vogt gründete ein eigenes Laboratorium in Berlin, zog sich später nach Bayern zurück und produzierte in Erlau bei Passau Hochfrequenzbauteile.
Zahlreiche seiner Erfindungen befruchteten die Film- und Rundfunktechnik, vor allem seine nur erbsengroße Hochfrequenzspule. Hans Vogt starb am 4. Dezember 1979 in einem Passauer Krankenhaus.
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Der Amerikaner Lee De Forest (hatte auch die Röhre erfunden)
Unter den übrigen Lichttonentwicklungen ist besonders das Phonofilmverfahren des Amerikaners Lee De Forest (1873-1961) zu erwähnen, das ebenfalls auf einer Glimmlampe beruhte und am 15. April 1923 in New York erstmals vor zahlendem Publikum vorgeführt wurde.
De Forest gehört zu den erfolgreichsten amerikanischen Erfindern. Das wichtigste seiner über 300 Patente betraf die Triode (eine Vakuum Glasblase sehr ähnlich der Lieben-Röhre aus Deustchland), bei der sich der Elektronenstrom vom Heizfaden zur Gegenelektrode durch die Gitterspannung steuern läßt.
Die Triode wurde erst durch den Transistor abgelöst. De Forests Lichttonpatente gingen übrigens auf William Fox und dessen Tri-Ergon-Holding über, nachdem der Erfinder vergeblich versucht hatte, dem Sprechfilm als Unterhaltungsmedium zum Durchbruch zu verhelfen.
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Der Filmindustrie brachte der Tonfilm einen ungeheuren Aufschwung, wenn auch so mancher Stummfilmstar mit dem neuen Medium nicht zurechtkam und abtreten mußte. Die Besucherzahlen in den amerikanischen Kinos verdoppelten sich von 1927 bis 1930.
Kleine Filmgesellschaften konnten nicht mithalten und wurden von größeren geschluckt. Das Zeitalter der großen Filmzaren begann. Der amerikanische Film eroberte die ganze Welt.
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