1978 - SIEMENS Farbkameras für Kliniken
Das mit den frühen Fernseh-Kameras war überall ein sehr eigenes Gebiet. Die Firma Professor Heimann aus Wiesbaden wurde zwar an Siemens verkauft, doch die hatten nur die Bild-Aufnahmeröhren. Doch zu einer Fernseh-Kamera gehörte noch ein kräftiger Schluck Knowhow und Erfahrung dazu. Das Kamerabild - also das Fernseh-Signal - (oder die Bilder von mehreren Kameras) mußte(n) ja irgendwie zu den Bildwiedergabegeräten, den Monitoren und frühen Beamern, den teuren Eidophor Fernsehprojektoren.
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Ein Prospekt über SIEMENS Kameras :
SIEMENS Dreiröhren-Farbfernsehkamera K90
Spezielle TV-Kenntnisse für diese Kamera nicht nötig. - Fundierte elektronische und optische Kenntnisse, TV-Erfahrung und manuelle Geschicklichkeit sind Voraussetzung für jeden professionellen Kameramann, sein Fernseh-Aufnahmegerät zu beherrschen.
Der Mediziner, Techniker, Dozent oder Wissenschaftler, der im Rahmen seiner Tätigkeit „nur so nebenher" Fernsehaufnahmen machen will, braucht nichts von alledem. Denn er ist längst nicht mehr auf eine vereinfachte, „abgemagerte" Version der professionellen Kamera angewiesen. Ihm steht eine völlig neu konzipierte, auf seine Zwecke, Bedürfnisse, Ansprüche exakt zugeschnittene Farbfernsehkamera in zwei Ausführungen zur Verfügung:
Die Farbfernsehkamera K90 ohne Suchermonitor
die Farbfernsehkamera K91 mit Suchermonitor
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Das Kamera-System
Die Farbfernsehkameras sind für den speziellen Einsatz in der Medizin, in Forschung und Lehre, Wirtschaft und Verwaltung vorgesehen. Eine solche Einsatzbreite erfordert eine Kamera, die kompakt aufgebaut, klein, leicht und handlich ist.
In der Kamera mit der Aufnahme-Optik wird das erfaßte Bild in elektrische Signale umgesetzt. Diese Bildumsetzung erfolgt vollautomatisch, so daß keinerlei Bedienelemente an der Kamera - das Objektiv ausgenommen - erforderlich sind, zum Beispiel das Einstellen der Blende und damit den Ausgleich von Helligkeitsschwankungen.
Und stufenloses Adaptieren an unterschiedliche Farbtemperaturen. Und das Anpassen von Betriebsspannung und Phasenlage an verschiedene Kamera-Kabellängen. Außerdem werden auch Netz- und Temperaturschwankungen sowie die unvermeidliche Alterung der Röhren von Stabilisierungsschaltungen selbsttätig ausgeglichen.
Vor der Fernsehaufnahme muß die Kamera nur noch den herrschenden Lichtverhältnissen angepaßt werden (Weißabgleich): Einfach über Umschalter wird zwischen zwei Lichtarten - Tageslicht und Kunstlicht verschiedener Farbtemperatur - ausgewählt.
Ein automatischer Weiß-und Schwarzweißabgleich auf „Tastendruck" wird auf Wunsch zusätzlich geliefert - eine empfehlenswerte Bedienungserleichterung überall da, wo mit ständig wechselnden Farbtemperaturen gerechnet werden muß.
Ein Dreiröhrensystem mit Prismenteiler
Die Kamera arbeitet als Dreiröhrensystem mit Prismenteiler für Direktabbildung. Damit sind hohe Auflösung und eine naturgetreue Farbwiedergabe gewährleistet - Voraussetzungen beispielsweise für eine qualitativ sehr gute Übertragung medizinischer Vorgänge.
Übrigens lassen sich als Aufnahmeröhren handelsübliche 2/3"-Röhren wie zum Beispiel Plumbicon oder Vidicon verwenden.
Die Weiterverarbeitung der elektrischen Signale übernimmt eine von der Kamera getrennt aufzustellende Betriebszentrale. Nur durch diese Systemtechnik konnte die Kamera mit äußerst kompakten Maßen und geringem Gewicht realisiert werden.
Kamera und Betriebszentrale können bis zu 300 m ohne Qualitätsverlust voneinander entfernt betrieben werden; bei weniger als 10m Distanz genügt ein Verbindungskabel von nur 7mm Durchmesser.
Die mitgelieferten Objektive sind Zoom-Objektive - handbedienbar oder motorbetrieben -, bei denen lediglich Brennweite und Schärfe individuell je nach Aufnahmemotiv eingestellt werden.
Selbstverständlich sind Kamera und Betriebszentrale in moderner Halbleitertechnik mit steckbaren Funktionsmoduln aufgebaut. Damit ist eine außerordentlich hohe Betriebssicherheit gewährleistet.
Und sollte doch einmal ein Bauelement ausfallen, ist die Steckkarte mit dem fehlerhaften Teil im Handumdrehen ausgewechselt.
Dreiröhren-Farbfernsehkamera K91 mit Suchermonitor
Die Sucherkamera für universellen Einsatz
Ist die Kamera K90 also speziell für den Einbau in Operationsleuchten, die Anbringung auf einem Tragarm oder den Aufsatz auf Mikroskope prädestiniert, bietet sich die Ausführung K91 besonders für Live-Aufnahmen an, z. B. in Unterrichtsstudios, für allgemeine Übertragungsaufgaben, u. a. auch für Operations-Mikroskopie und Endoskopie mittels entsprechender Gelenkoptik.
Bei gleichem Aufbau wie die Farbkamera K90 hat die Kamera K91 zusätzlich einen in das Gerät integrierten Suchermonitor mit 14cm- Bildschirmdiagonale. Diese Sucherkamera ist die universellste Kamera in unserem Programm.
Besonderheiten
Der Suchermonitor ist für den „live"-Aufnehmenden unentbehrlich:
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- Auf dem Bildschirm des Monitors (Schwarzweiß-Sucher) erscheint der aufgenommene Bildausschnitt mit gleicher Schärfe und gleichem Kontrast, wie er auf die wiedergebenden Sichtgeräte übertragen wird.
- Auf Tastendruck kann ein beliebiges Bild, zum Beispiel von der Regie auf diesen Monitor geschaltet werden (externe Bildaufschaltung), um dem Aufnehmenden etwa bei bestimmten Trickeffekten oder für eine besondere Bildgestaltung die entsprechende Kameraführung möglich zu machen.
- Per Knopfdruck erscheinen auf dem Monitor-Bildschirm Farbabzüge der Farben Rot, Grün und Blau zur Funktionskontrolle sowie Farbdifferenzsignale zur Einstellung der Farbdeckung
- Der Monitor dient darüber hinaus als „Meßinstrument" für Servicezwecke.
- Eine eingeblendete Meßmarke gibt an, ob die Objektivblende richtig ausgesteuert ist.
- Drei Signallampen, eine davon auf der Rückseite der Kamera neben dem Monitor-Bildschirm melden rotleuchtend, daß die Kamera auf Aufnahmebetrieb -„On Air" - geschaltet ist.
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Zahlreiches Zubehör
Zahlreiches Zubehör erweitert den Anwendungsbereich beider Kamera-Ausführungen:
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- Eine Vertikal-Apertur-Korrektur erhöht Bildschärfe und Detail-Erkennbarkeit;
- ein Meßzusatz mit Farbbalken und Gittergeber als Serviceeinrichtung zur Kamerageometrie und Farbdeckung;
- Zoom-Objektive verschiedener Brennweitenbereiche passen die Kameras jedem Einsatzzweck flexibel an;
- Objektiv-Fernbedienung ist speziell für den stationären Einsatz der K90 ein unerläßliches Hilfsmittel.
- Farbfernsehkameras K90 und K91 von Siemens für mehr Farbbrillanz bei Fernsehaufnahmen.
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Technische Daten
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- Anmerkung : Diese Daten sind natürlich lange obsolet, doch zum Vergleich mit der damals verfügbaren Technik ist es schon interessant.
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Fernsehnorm
625 Zeilen, 50 Hz; ähnlich CCIR und PAL-Norm; fremdsynchronisierbar mit FASK, 525 Zeilen, 60 Hz; ähnlich NTSC; andere Normen auf Anfrage
Aufnahmeröhren
sämtliche magnetisch fokussierte 2/3"-Röhren z. B. Vidicon und Plumbicon
Kamerakabel
bis zu 10 m Distanz zwischen Aufnahmekopf und Betriebszentrale 7 mm Durchmesser, bis zu 300 m Entfernung 13 mm Durchmesser
Eingänge
1 X FBAS an Z = 75 Q (Videoreturn);
1 X FASK durchschleifbar, sofern die Kamera mit FASK-Sieb ausgerüstet ist.
Ausgänge 3 X FBAS 1 Vss an 75 Q,
1 x BAS 1 V (nur mit Meßzusatz),
1 x F 2 Vss an 75 Q,
1 x A,S,K, 4 Vss an 75 Q,
1 x FASK 1 Vss an 75 Q
1 x R,G,B (BA) 0,7 V an 75 Q
Modulationstiefe
bei Übertragung eines Strichrasters 4 MHz und bei optimaler Einstellung auf Bildmitte ohne Korrektur der Apertur: >50% mit Vidikon; mit Korrektur der Apertur: = 100% (abhängig von den Aufnahmeröhren!)
Farbdeckung
Die Abweichungen der drei Farbbildlagen voneinander betragen innerhalb eines Kreises mit einem Durchmesser d=90% der Bildröhrenfläche maximal 1 Bildpunkt
Bildgeometrie
maximal zulässige Abweichung von der idealen Geometrie ±1%
Empfindlichkeit
Plumbicon 500 Lux
Vidicon 2000 Lux
bei Blende 1:1,8, Reflexionsfaktor 0,6 für 45dB Störabstand im Luminanzkanal
Kamera-Abmessungen
ohne Sucher 330 mm X 275 mm X 135 mm
mit Sucher 330 mm X 275 mm X 256 mm
Gewicht (ohne Obj.)
ohne Sucher 6,5 kg
mit Sucher 10,5 kg
Stromversorgung
220 V (110/120/240 V),
50 bis 60 Hz; ohne Sucher 60 VA,
mit Sucher 110 VA
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Und dort durften Sie 1978 anrufen - jetzt vermutlich nicht mehr
Weitere Informationen erhalten Sie von jeder Siemens-Geschäftsstelle oder von Siemens Aktiengesellschaft, Abt. Bild- und Tontechnik, E 641, Postfach 21 1080, 7500 Karlsruhe 21.
SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
Bestell-Nr. E 641/1024 Printed in the Federal Republic of Germany 4538 PA 4785.
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