Ein Vorwort zu diesen Seiten über Zeitzeugen aus dem "DDR"- Fernsehen ....
Der Autor gr ist Baujahr Juni 1949 und hat seit Januar 1950 in Wiesbaden im Westen der "Republik" gelebt, in Wiesbaden die Volksschule und das Gymnasium besucht, dann die Fachhochschule und dann die TH in Darmstadt und später seinen Beruf (in der EDV) ausgeübt.
Die Verwandten und vor allem die Großeltern beider Elternteile lebten noch viele Jahre lang in Ostberlin in der SBZ, später in "DDR" umbenannt (bei uns war das im täglichen Sprachgebrauch dennoch immer nur die "Ostzone" oder die "Zone", denn da war wirklich nichts "Demokratisches" in diesem merkwürdigen Vasallen-Staat) und so wurden mein Bruder und ich in jedem Sommer 6 Wochen nach Ostberlin zu Oma und Opa "verfrachtet", letztmalig bis zum August 1961.
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Später fuhr ich mit meinem ersten VW Käfer mehrmals zur Oma und den restlichen Verwandten nach Ostberlin (Karow - ein kleines Kaff im Nordosten Berlins) und erlebte die Zonengrenzen- "Grenzer- Gepflogenheiten" hautnah.
Das war absolut negativ und destruktiv einprägend (und das hätte so nie sein müssen oder sollen) und hat mich dadurch nachhaltig geprägt, sehr stark geprägt und deutliche unlöschbare Spuren in meinem Meinungsbild über diese frustrierten verbissenen Menschen an der Zonen-Grenze hinterlassen.
Die Sprache mit diesem überzogenen sächsischen Kaugummidialekt tat dann noch ein Übriges, diese Meinung "für Ewigkeiten" zu zementieren, nein, zu betonieren.
In vielen Gesprächen - vor allem 20 Jahre nach der Wende - habe ich mir meine abschließende Meinung gebildet, basierend auf dem Erlebten, Gesehenen und Gehörten, im Nachhinein eine leicht einseitige Meinung, weil ich Verschiedenes gar nicht hören wollte oder konnte.
- Nachtrag in 2018 - Ein "Eingeborener" aus der Gegend um Nordhausen hatte mir dann zugeflüstert, er selbst habe sich als Grenzsoldat bei der Nationalen Volksarmee für seine Kameraden geschämt, die ihren angestauten Frust an den "freien" und vor allem vermeintlich "reichen" westdeutschen Interzonen- Reisenden mit deren dicken Autos (immer im Vergleichzum mikrigen Trabbi) ausgelassen hatten und somit noch mehr Öl ins Feuer gegossen hatten. Er konnte verstehen, daß die Ossis nach der Wende nur so wenige Freunde im Westen gehabt hatten.
Jetzt in 2007 hat es der Zufall gewollt, daß ich hier im Westen eine große Anzahl von (von mir geschätzten) Personen kennengelernt habe, (Professor Hausdörfer und Professor Schönfelder und andere führende Köpfe der Fernseh GmbH), - die mir empfohlen hatten, doch bitte kritisch beide Seiten zu Wort kommen zu lassen.
Es gab da nämlich viele private freundschaftliche und überaus konstruktive Kontakte - aber hinter den Kulissen, von den wir Normalbürger nie etwas mitbekommen hatten.
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Natürlich gilt heute mein Interesse überwiegend dem Rundfunk und dem Fernsehen, mehr der Technik als den Programmen und mehr den Menschen, die das alles gemacht haben. Und dazu gehören nicht nur die Erfinder und Ingenieure, dazu gehören auch die, die mit der Technik gearbeitet haben.
Nach längerer Vorbereitung bin ich dann im Oktober 2007 für sieben Tage nach Berlin gefahren und habe "sie" gefragt und habe "sie" erzählen lassen, wie sie heute darüber denken, was damals war, Ossis wie auch Wessis natürlich. Ich bin schon ein bißchen stolz auf diese 7 Tage, denn die, die mich kennen, wissen, daß meist ich erzähle. Und diesmal wollte und habe ich (mühsam) "die anderen" erzählen lassen.
Auch hier ein neuer Anfang ?
Der adlige Karl-Eduard Richard Arthur von Schnitzler, lange Jahre Moderator der sozialistischen Fernsehsendung "Der schwarze Kanal", ist bereits am 20. September 2001 mit 83 gestorben. Die letzten 12 Jahre seines Lebens nach der Wende hatten bei ihm nicht mehr viel bewirkt.
Auch "unser" (westdeutscher) hammerharter "Klassenkämpfer" Gerhard Löwenthal - das diametrale kapitalistische Gegenstück zu Schnitzler - ist auch nicht viel älter geworden (gestorben Dez. 2002).
Aus meiner heutigen Sicht haben beide nicht gerade zur Wiedervereinigung und zum gegenseitigen Verständnis beigetragen. Denn so konnte sowieso nie zusammenwachsen, was ja irgendwann mal zusammen gehört hatte und ab 1989 wieder zusammen gehören sollte. Daß das 30 Jahre danach in 2020 immer noch nicht funktioniert, ist leider traurig genug.
Und so bewundere ich die kleinen Schritte, doch hier und da etwas gerade zu rücken, das arg quer oder schief mitten im Raum steht.
So hatte sich zum Beispiel in Adlershof eine Gruppe von Ex-Adlershofern zum "Freundeskreis DDR Fernsehen Paul Nipkow e.V." zusammengefunden, um dem aufgebauten gewaltigen Negativbild des DDR Fernsehens eine zweite andere Seite gegenüber zu stellen.
Auch darüber wird es einige Seiten geben. Dieser Verein (- ich hatte ihn in 2007 besucht -) hat sich leider aus Altersgründen aufgelöst. Die Jungen hatten kein Interesse mehr an den alten Zeiten und der Kommerz ist (auch) in Adlershof eingezogen, sodaß die wenigen Räume gekündigt wurden.
So ist es dem Adlerhofer Verein irgenwann nach 2010 genauso ergangen wie dem Deutschen Rundfunkmuseum in Berlin West - ehemals direkt unter dem Funkturm.
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Es wird sicher etwas dauern, bis die 50 Stunden Zeitzeugen Aufnahmen aufgearbeitet sind, aber ich werde mir Mühe geben.
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