Einblicke in unsere Requisiten-Aktionen im Juni 2018
Diese Aktion für den Dreh im Juni 2018 in Babelsberg war die bislang aufwendigste und größte Aktion in den letzten 10 Jahren. Vier große Studio-Kameras - wie damals in den richtigen Fernsehstudios von ARD und ZDF - mit fast jeder Menge an Monitoren zusammen mit 2 sehr großen und fahrbaren Bildmischern, das war schon eine recht aufwendige Angelegenheit.
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Die Vorbereitung bei uns im Fundus in Wiesbaden
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- Im Vorfeld möchte ich es unbedingt nochmals erwähnen. Der Dank geht an die Technik-Kollegen des Hessischen Rundfunks, des ZDF, der UNI Braunschweig und natürlich an die vielen ehemaligen Mitarbeiter der Robert Bosch Fernseh GmbH, später BTS, dann Philips und Thomson und Grass Valley usw. Von ihnen haben wir einen großen Teil dieser historischen Kameras samt Zubehör und viele andere technische Geräte bekommen und somit vor der Verschrottung geretttet.
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Die Geräte aus dem Lager müssen ausprobiert werden
Auch hier in Wiesbaden läuft mir nicht nur die Zeit aus den Händen, auch der Platz wird immer enger. Darum müssen die Geräte, wenn sie überhaupt angeschaltet werden sollen, ausprobiert werden. Und das kostet viel Zeit, mehr als geplant.
Zum Glück waren bei den Spenden der Weiterstadter Fese/BTS Kollegen einige Testbildgeneratoren dabei, von denen einer - ein edles ganz flaches Gerät von Rohde & Schwarz - leicht zu reparieren war. Auch mit kurzen Videokabeln und jeder Menge BNC T-Stücken und Adaptern wurden wir großzügig bedacht. Die braucht man heute ja nicht mehr.
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Der Zahn der Zeit nagt, nicht mehr alle Geräte laufen bzw. funktionieren
Die alten Röhrenmonitoren sind zwar imposant und beeindruckend von der Größe und vom Gewicht her, doch wenn "der Geist" ausgehaucht ist, ist eine Reparatur nicht mehr sinnvoll. Und diese Monitoren wiegen viel.
Eine Fernsehkamera besteht aus vielen Teilen
Wenn der Platz ausgeht, werden viel zu oft Neuzugänge immer oben drauf gepackt bzw. "abgelegt". Das geht schnell und das rächt sich erst, wenn dann etwas Bestimmtes gebraucht wird - wie die Sonnenblenden der Kameras oder die per Batterie versorgten Tally Leuchten.
Jedenfalls hat die Suche nach den kleinen Teilen, die ja ganz bestimmt da sind, viel Zeit "gefressen". Am Ende waren dann 4 Kameras nahzu "betriebsbereit" aufgestellt.
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Der Restbestand kam vom HR in Frankfurt
Ein Anruf kam vor vielen Jahren aus Frankfurt, man habe ganz viele alte "Sachen" für uns aussortiert, ob wir die haben wollten. Ich bin sofort hingefahren. Es war ein Glückstreffer von den Kollegen dort. Sie wußten damals noch gar nicht, was sie uns Gutes angetan haben. Denn die Bedienteile sind für eine komplette Kamera natürlich essentiell wichtig, wenn die echte moderne HD-Film-(Video-) Kamera über die Requisiten-Kameras schwenkt und dort gar keine Handgriffe zu sehen wären.
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Die Einzelteile sind schwer
Dankenswerter Weise haben wir vor vielen Jahren nicht nur die Kameras samt der Optiken und dem anderen Zubehör erhalten, sondern meist auch die Transportkoffer, die jetzt sehr geholfen haben. Für den Babelsberg Dreh waren ja 4 Kameras samt Zubehör in 10 solcher oder ähnlicher Kisten verpackt und die beiden Griffe an den Seiten sind wirklich Gold wert. Es geht vor allem um die Zeit, diese ganzen Teile in den LKW zu laden und zu dort verstauen und dann beim Einladen mit wartendem LKW läuft der Minutenzähler immer schneller.
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Die 4 Vinten-Pumpen müssen immer überprüft werden
Diese Vinten-"Fahrstative" aus England dokumentieren ein Stück Technik-Innovation eines einzelnen Mannes aus England, des Mr. Bill Vinten. Er hatte sie um 1957 herum (zur Schwarz-Weiß Zeit) erfunden, weil auch seine damaligen 35mm Kameras und die ersten englischen Fernsehkameras (am Anfang der Fernsehzeit) einfach zu schwer waren. Und damit bei uns keine von diesen schweren Fernseh-Kameras von einem unserer Vinten-Stative fällt, müssen alle relevanten Schrauben periodisch überprüft (und evtl. geölt) und nachgezogen werden.
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Die großen Bildmischer fahrbar machen
Wir haben natürlich auch kleinere Bildmischer aus dieser BTS/Philips Serie im Fundus, die auf einen ganz normalen Tisch gestellt (oder eingelassen) werden können.
Doch die großen imposanten Bildmischer müssen unbedingt fahrbar sein. Die Fahrtische aus Weiterstadt musste ich damals aber zerlegen, weil der Platzbedarf unsere Lager-Möglichkeiten gesprengt hätte.
Jetzt wurden die Rolltische wieder aktiviert (montiert) und die beiden Mischer in (den fiktiven) Betrieb genommen.
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Die großen "Brocken" fast alle komplett nebeneinander
Zur Abschätzung der Ladefläche im LKW nur mal zusammen hingestellt :
4 Vinten-Pumpen, 2 Bildmischer und natürlich eine Menge Kisten und Kartons.
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Die finale Zusammenstellung, damit nichts vergessen wird
Aus Erfahrung werden die Geräte nicht mehr Zug um Zug eingepackt, denn jedesmal blieb irgend etwas Wichtiges liegen, wurde einfach vergessen, und schon ging nichts mehr. Darum werden jetzt alle Geräte nach der optischen Prüfung nach vorne zu unserem überdachten Eingangsbareich gebracht und wenn dann alles beisammen ist, wird verpackt bzw. eingepackt.
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Der Transport nach Babelsberg im LKW
Bei der Zusammenstellung der Vielzahl der mitzunehmenden Geräte machte ich mir schon ganz früh Gedanken, wieviel Ladefläche real benötigt würde, um das alles heil nach Berlin und wieder zurück zu bekommen.
Also ein 7,5-Tonner LKW war von der Ladefläche und vielleicht auch vom Gewicht bereits grenzwertig, ein 12-Tonner mußte es sein.
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Dennoch, es hatte alles geklappt. Der Mietwagen war groß genug und "Günni", der aus Köln angereiste Fahrer für den LKW, war ein sehr hilfsbereiter Transport-Profi, mit dem das Einladen und Verzurren auch erfreulich professionell geklappt hatte.
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Ausladen und Aufbau in Babelsberg
Die Tore zu der grossen Halle 5 in Babelsberg, in der wir ausladen wollten, waren bereits imposant, denn die "Klinken" waren scheinbar noch U-Boot Drehteller aus der deutschen U-Boot Produktion von 1936 und aus massivem Gußeisen.
In der großen Halle selbst waren ein Teil der Kulissen bereits aufgebaut. Die Dimension der Hallengröße beim Erstbesuch erschlägt jedes Vorstellungsvermögen.
In den Havel-Studios wie auch in den CC-Studios von Artur Brauner in Spandau hatte ich ja bereits "Größe" kennengelernt, doch das hier war dann noch eine "Nummer" größer.
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Erfreulich war, wir konnten ungehindert ebenerdig ausladen und hatten eine ganze Ecke nur für die Wiesbadener Fernseh-Requisiten.
Und wir hatten mit "Olli" weitere engagierte helfende Hände von der Produktionsmannschaft. Da ging das alles ruck zuck.
In dieser Riesenhalle verlor sich aber unser fast voller LKW-Inhalt zu einem kleinen Häufchen Technik.
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Fertig - Die Vorbereitung der Logistik hatte sich gelohnt
Die vier Vinten-Pumpen (Stative) dürfen nur auf glattem sauberen Studioboden "fahren", sonst leiden die drei sensiblen Doppelrollen in den Füßen, für die es keinen Ersatz mehr gibt. Darum werden die Stative bei uns im Lager auf den Paletten freischwebend gelagert und jeweils an Ort und Stelle am Set von den Paletten auf den Boden abgesenkt.
Auch die Fernseh-Kameras, die Schneider Optiken und die Bedienteile sind bis zum Set in speziellen ALU-Transportkisten verpackt.
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