Gleich nach Berlin/Babelsberg ging es weiter nach Hürth ins "Feierabendhaus"
Dort in Hürth wurden nur 2 von den großen Fese/BTS KCM 125 Kameras für eine fiktive Diskussion in einem uralten Fernsehstudio benötigt und die waren noch von dem Babelsberg-Dreh reisefertig verpackt hinter unserem Tor abgestellt.
Als Drehort für diese Szene war das "Feierabendhaus" in Hürth prädestiniert, denn die Story spielt Anfang oder Mitte der 1970er Jahre und dieses Haus wurde damals - sogar mit Baujahr 1950 noch weitere 20 Jahre früher - gebaut und ist heute innen wie aussen als Kultur-Denkmal noch genauso erhalten.
Unsere beiden Fernseh-Kameras und die Vinten-Pumpen paßten diesmal (wieder) in einen 3,5 Tonner Klein-Transporter rein und "wohnten" wie immer auf Paletten.
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Der Festsaal als Kulisse einer Diskussion
Das Ambiente des Saales im Feierabendhaus riecht nach 1960. Es wurde 1957 gestaltet und gebaut und ist wie so viele andere Säle auch an den Seitenwänden mit Holztafeln verkleidet.
Das Holz ist inzwischen überall nachgedunkelt und wirkt in natura leicht düster. Meine digitalen Fotos hübschen die Atmosphäre der 1960er Jahre etwas auf.
Jedenfalls ist die Wandverkleidung des Saales für diese Art von Szenen ideal geeignet und es brauchten dafür keine teuren Kulissen gebaut (und dann entsorgt) zu werden.
An dem Zustand des Parketts sieht man, was ehemals teures massives Holz bei hoher Belastung wirklich aushalten kann und daß dort sehr oft heftig gefeiert worden ist. Unsere Vinten-Stative sind über alle Dellen und "Täler" (kleine Löcher) problemlos hinweggerollt.
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Die zwei historischenFese/BTS Studio- kameras beeindrucken durch ihre Größe
hier im Bild vor dem Beginn der Diskussion.
Der Requisiteur hatte vor die Kamera-Sucher jeweils ein kleines hell leuchtendes Display geklebt und so die Funktion der Kamera deutlich sichtbar simuliert.
Es sah nicht nur von Weitem sondern auch aus der Nähe richtig echt aus.
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Hier ein aktuelles Detailfoto aus 2018
...... als wenn Sie noch funktionieren würden .........
Natürlich haben wir die Jahrzehnte etwas verschoben, denn die am Set gespielte Diskussion oder auch neudeutsch "Talkshow" fand ja Mitte der 1970er Jahre statt und diese Fernseh-Kameras gab es erst ab 1985.
Doch bereits in wenigen Jahren wird die Masse der Zuschauer diese Kameras gar nicht mehr auf bestimte Jahrzehnte zuordnen können. Sie sind einfach nur alt.
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Szene 1 samt Tally Licht
Beide Kameras waren auf die Diskussionsteilnehmer grichtet und auch das rote Tally Lämpchen signalisierte "on air", also "auf Sendung".
Und auch hier hatten die Komparsen richtig Spaß am Dabeisein
In Babelsberg eine Woche vorher hatte ich den Berliner Komparsen ein wenig aus der Arbeit in einem Fernsehstudio erzählt und die Tätigkeit von Kameramann, Kabelträger und Fahrer skizziert. Alle 12 waren mit Freude dabei, hier war es ebenso.
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Als Letztes "die Echten" und die Show- Kameras im Vergleich
Auf diesem Bild sieht man den Vergleich der Technologien, unsere alte Fese/BTS KCM 125 Kamera - noch mit 3 Plumbicon Aufnahme-Röhren ausgestattet - und rechts unten eine moderne ARRI Digitalkamera samt dem Kameramann.
Links im Bild ist der Kamerassistent zu sehen, der die ferngesteuerte Schärfe nachregelt.
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In Hürth wurde mit 2 ARRIs "gedreht"
Der Kameramann (oder der Regisseur) wollte(n) bestimmte Szenen nicht doppelt drehen wie in Berlin. So wurden bei mehreren Szenen zwei solcher ARRIs positioniert und laufen lassen und mit 2 Monitoren überwacht.
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Die moderne Technik ist klein
Hier sieht man ganz deutlich, wie klein die modernen digitalen Kameras geworden sind.
Das Catering war etwas unglücklich
Der "Speisewagen" stand recht weit weg an der Straße und wäre bei dem eigentlich erwarteten Regen schlecht und "sehr nass" zu erreichen gewesen. Auch fegte ein heftiger Wind über den Vorplatz, sodaß durchaus ein günstigerer Standort im Windschatten des Hauses von Vorteil gewesen wäre.
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Das waren Impressionen aus dem Feierabendhaus in Hürth.
Die Bezeichnung "Feierabendhaus" ist übrigens uralt und hatte 1936 in Ludwigshafen bei der damaligen IG-Farben (oder auch BASF) eine ganz besondere historische Bedeutung.
Dort in Ludwigshafen fand am 19. Nov. 1936 ein historisches Konzert mit dem "London Philharmonic Orchestra" unter Sir Thomas Beecham statt, das erstmalig auf der Welt auf einem AEG Magnetophon K1 oder K2 auf Magnettonband (Magnetophonband) aufgenommen wurde, und leicht verrauscht und natürlich noch in Mono.
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