Gezüchtete Legenden und Mythen über Film und Kino
von Gert Redlich im Juli 2016 - In den Jahren der Entwicklung des Films und des Kinos und des Fernsehens wurden von jeweils interessierter Seite alle möglichen Zahlen, Statistiken, Geschichten und Storys erzählt und sehr geschickt als Wahrheit "ins Volk" verbreitet.
Vieles davon erweist sich bei genauerer Betrachtung als dummes Zeug oder aus dem Zusammenhang gerissen oder weitgehend verdreht, also mit Sicherheit an der Wahrheit meilenweit vorbei "lanciert".
Die Wahrheit kann man aus den diversen Film- Wirtschafts- nachrichen entnehmen
Dort steht es nicht so direkt drinnen, aber in der Chronologie der Nachrichten geht dem Leser ziemlich schnell "ein Licht auf".
Die nachfolgenden Nachrichten - aus mehreren Büchern und Medien zusammen gesammelt - sind der Zeitschiene entsprechend aufgelistet und kommentiert.
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12. 12. 1912
Die Verstärkerröhre von Robert v. Lieben, „Gitterröhre" genannt, wird unter der Patentnummer 249 412 eingetragen. Weitere verbesserte Konstruktionen bauen im wesentlichen auf dieser Röhre auf.
Juni-Aug. 1919
Die drei Erfinder Vogt, Masolle und Dr. Engl bekommen im Laufe des Jahres die wesentlichen Patente zum Schutze ihres Tonfilm-Verfahrens.
17. 09. 1922
Zum erstenmal wird ein ganzes Programm von Tonfilmen öffentlich vorgeführt. Es enthält den „Brandstifter" und einige andere nach dem Triergon-Verfahren aufgenommene Spielfilmszenen sowie auch eine von der Schauspielerin Friedel Hintze vorgetragene Rezitation von Goethes „Heideröslein". Die Veranstaltung findet im der Berliner Filmpalast „Alhambra" statt.
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Sept. 1925
In Hannover wird mit Hilfe der Niederdeutschen Wirtschafts A.G. die Deutsche Tonfilm A.G. gegründet, die sich mit dem Erwerb und der Verwertung von Tonfilmpatenten befaßt. (Die Aktien gehen später in den Besitz der Tobis über.)
August 1925
Von der Ufa sowie der Triergon A.G. finanziert, entstehen bei Ernemann Vorführapparaturen, die für Tonvorführungen eingerichtet sind.
1927
DER JAZZ-SÄNGER ("The Jazz-singer") - Der erste abendfüllende Tonfilm, ein Welterfolg, und somit ein Markstein der Filmgeschichte.
31.07.1928 - Das europäische Tonbild-Kartell
In Berlin wird das Gründungsprotokoll der „Tonbild-Syndikat AG" (Tobis) von der niederländischen Küchenmeister-Gruppe der Schweizer Triergon-Vertretung und dem Beauftragten der Commerz- und Privatbank unterzeichnet.
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31.12.1929 - Gigantische Gewinne in USA
Der schnelle Erfolg des Tonfilms in den USA wird durch die Rekordgewinne des Jahres bestätigt: für Warner US-$ 17 Millionen, für Paramount US-$ 15,5 Millionen
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Frühjahr 1929
Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1929 wird die Klangfilm-Ton-Apparatur ausgestellt.
1929 Klangfilm und TOBIS
Klangfilm und Tobis einigen sich in dem Patentstreit, der etwa 500 Patente betraf.
Frühjahr 1930
Von 650 verfügbaren Ateliertagen sind nur 245 besetzt und 405 mietfrei, was wesentlich durch die Umstellungsschwierigkeiten erklärt wird.
Von 24 verfügbaren Ateliers (576 Arbeitstage) bleiben acht (311 Arbeitstage) völlig mietfrei. Die Produktion leidet unter einem Kapitalmangel, der durch die Schwierigkeit der Tonfilmkalkulation bedingt ist.
Herbst 1930
Von 17 Ateliers sind 14 besetzt. Während die führenden Verleihfirmen sich schon fast vollständig auf Tonfilm umstellen, konzentrieren sich einige kleinere Firmen auf dem Vertrieb des noch überreichlich vorhandenen Stummfilm-Materials für die noch nicht umgestellten Kinotheater. Diese sind vorläufig noch in der überwiegenden Mehrzahl, da es im Berichtsmonat erst 460 deutsche Tonfilmtheater gibt.
Sommer-Herbst-Winter 1930
Fast ein Viertel aller deutschen Kinotheater hat den Betrieb eingestellt. Das hat nicht nur saisonmäßige, durch die Hitzewelle verschärfte Gründe, sondern wird auch verursacht durch Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit, sowie durch die Umstellungsschwierigkeiten der Industrie (Anmerkung: auf den Tonfilm).
31.12.1930 - Europas Statistiken
Zahlen über Europas Tonfilm Theater :
Am Ende des Kalenderjahres sind von insgesamt 5.267 deutschen Kinotheatern nur 1.450 auf Ton umgestellt. Die entsprechenden Ziffern für England sind 4.226 (zu 1.600), für Frankreich 4.225 (zu 552). In Italien sind von 3.180 Kinos erst 102 und in Rußland von ca. 3.000 erst 80 auf Ton umgestellt.
1930 - Frankreich
Tobis-Klangtilm einigt sich mit der französischen Gaumonf-Gruppe nach der Klärung ihrer Patentstreitigkeiten.
1930
Die Firma Warner erwirbt die Lizenz der Tobis Küchenmeister-Patente (die Triergon Lichtton-Film-Patente) für die ganze Welt, ausschließlich der USA, in der diese Patente von Fox kontrolliert werden.
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1930
Von den in Frankreich im Laufe des Kalenderjahres herausgekommenen 478 abendfüllenden Spielfilmen sind nur 94 (19,4%) Eigenproduktionen. 237 (49,6°/o) stammen aus den USA, 111 (23,2%) aus Deutschland, 16 (3,4%) aus England, die restlichen 20 Filme aus verschiedenen Ländern.
Frühjahr 1931
Von 18 verfügbaren Ateliers sind nur drei völlig unvermietet; von insgesamt 432 verfügbaren Arbeitstagen sind 312 ausgefüllt.
Winter 1931
Von den 24 verfügbaren Ateliers sind zwar 20 besetzt, einige freilich nur zum geringen Teil, da von den insgesamt verfügbaren 576 Arbeitstagen nur 212 ausgefüllt sind. Der Besuch der Kinotheater erleidet weiteren Rückgang. Die Schwierigkeiten der Filmindustrie werden durch den Ausfall von Devisen für exportierte Filme weiterhin verschärft. Die Fachverbände bemühen sich darum, die eingefrorenen Auslandskredite freizubekommen, um in den Hauptabsatzländern Devisen zum Ankauf von Filmen verfügbar zu haben.
31.12.1931
Nach amtlichen Ziffern des amerikanischen Handelsministeriums sind im Laufe des Kalenderjahres über 70 Millionen Dollar an Leihgebühren für amerikanische Filme aus europäischen Theaterkassen geflossen.
31.12.1931
Das Gesamtangebot von abendfüllenden Spielfilmen auf dem deutschen Markt umfaßt im Laufe des Kalenderjahres 278 Filme, darunter 144 deutsche und 85 amerikanische Filme, sowie 22 aus Frankreich, 6 aus Rußland, 5 aus Österreich, 4 aus der Tschechoslowakei, je 3 aus England und Italien, je 2 aus Dänemark, Polen und Ungarn.
Von den im Laufe des Kalenderjahres in England herausgekommenen 647 abendfüllenden Spielfilmen sind 140 aus eigener Produktion, während nicht weniger als 470 aus Hollywood kommen. Deutschland ist mit 16 und Frankreich mit 10 Filmen vertreten.
Von den in England hergestellten 140 abendfüllenden Spielfilmen stammen je 35 von den beiden Großkonzernen Gaumont British und British International.
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Herbst 1931
Nach der Auflösung der "Parufamet" (Paramount - UFA - Metro-Goldwyn-Mayer Zwangspartnerschaft) gründen Metro-Goldwyn-Mayer und Paramount ihre eigenen deutschen Verleihfirmen.
10. II. 1932
Die Wochenschau des Deutschen Lichtspiel-Syndikats stellt ihr Erscheinen ein.
Juni 1932
In dem von Karl Wolffsohn herausgegebenen Jahrbuch der Filmindustrie wird der Bruttoumsatz der deutschen Kinotheater für die vergangenen 12 Monate mit ca 210 Millionen Mark errechnet. (Die Vergleichsziffer für das Kalenderjahr 1928 liegt dagegen bei 240 Millionen).
Juli 1932
Die Emelka Theatergruppe muß das gerichtliche Vergleichsverfahren beantragen. Die Schwierigkeiten entstammen der seinerzeitigen Übernahme der Theater aus der Konkursmasse des Phoebus Konzerns.
31. Dezember 1932
Seit Jahresbeginn wurden in Österreich nur 11 abendfüllende Spielfilme erzeugt. Dagegen wurden 224 Filme eingeführt, darunter 134 aus Deutschland, 68 aus den USA, 11 aus Frankreich.
Nach dem von Dr. Alexander Jason für das Deutsche Institut für Konjunkturforschung erarbeiteten Ziffernmaterial umfaßt das Gesamtangebot von abendfüllenden Spielfilmen auf dem deutschen Markt im Laufe des Kalenderjahres (1932) 213 Filme; darunter 132 deutsche und 55 amerikanische, sowie 10 aus Frankreich, 9 aus Österreich.
1932
Das Gesamtangebot auf dem deutschen Markt 1932 umfaßt 964 deutsche und 120 ausländische Kulturfilme.
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1933 - Machtergreifung der Nationalsozialisten
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Juni 1933
Gründung der Reichsfilmkammer. Die Mitgliedschaft ist für alle Filmschaffenden nunmehr die unumgängliche Voraussetzung ihrer Berufsarbeit.
Errichtung der Reichskulturkammer, der die Reichsfilmkammer und ihre Fachschaften für die verschiedenen Berufsgruppen angeschlossen werden.
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31.12.1933
Nach dem von Dr. Alexander Jason für das Deutsche Institut für Konjunkturforschung erarbeiteten Ziffernmaterial beträgt das Gesamtangebot von abendfüllenden Spielfilmen im Laufe des Kalenderjahres 114 deutsche und 64 amerikanische Filme, sowie u. a. 9 aus Frankreich und 8 aus Österreich.
1933
Das Gesamtangebot auf dem deutschen Markt umfaßt 1106 deutsche und 120 ausländische Kulturfilme.
Februar 1934
Im Reichsgesetzblatt wird das neue Lichtspielgesetz verkündet, womit das frühere Gesetz (aus dem Jahre 1920) außer Kraft tritt.
31.12.1934 Statistiken
Nach den von Dr. Alexander Jason für das Deutsche Institut für Konjunkturforschung erarbeiteten Ziffernmaterial umfaßt das Gesamtangebot von abendfüllenden Spielfilmen im Laufe des Kalenderjahres 129 deutsche und 41 amerikanische Filme, sowie 9 aus Österreich und je 8 aus England, Frankreich und der Tschechoslowakei.
Die Gesamtziffer der im Laufe des Kalenderjahres in Groß-Berlin im Betrieb befindlichen Kinotheater schwankt zwischen 375 und 392. - Die Gesamtziffer der verkauften Eintrittskarten beträgt 39.274.635, was gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von ca. 2,4 Millionen bedeutet.
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1934
Das Gesamtangebot von Kulturfilmen auf dem deutschen Markt umfaßt 1417 deutsche und 170 ausländische Filme.
Jan 1935
Die zu Jahresbeginn in den USA im Betrieb befindlichen 13.386 Kinotheater sind fast sämtlich auf Tonfilm umgestellt.
März 1935
In dem vom Sender Berlin-Witzleben ausgestrahlten ersten Fernsehfunk kommen erstmalig Tonfilmstreifen zur Verwendung.
Herbst 1935
Im Verordnungswege wird für das Reichsgebiet die gewerbsmäßige Vermittlung für Filmschaffende verboten.
Dezember 1935
Es gibt im deutschen Reichsgebiet 4.782 ortsfeste Filmtheater mit 1.808.265 Sitzplätzen. Außerdem werden 98 Orte von Wanderfilmtheatern beliefert.
Dezember 1935
Am Ende des Kalenderjahres 1935 sind die insgesamt 4.782 deutschen Kinotheater mit zwei Ausnahmen und die insgesamt 4.637 englischen Theater mit einer Ausnahme sämtlich auf Ton umgestellt.
In Frankreich sind die entsprechenden Ziffern erst 4.100 (3.288), in Italien 4.506 (2.920) und von den ca. 3.000 russischen Kinotheatern sind erst 800 auf Ton umgestellt, von 2.600 spanischen Theatern erst 1.500 und von 1.100 schwedischen erst 750.
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1935
Das Gesamtangebot von Kulturfilmen auf dem deutschen Markt umfaßt 1.165 deutsche und 137 ausländische Filme.
Frühjahr 1936
Von insgesamt 5.273 deutschen Kinotheatern haben nur
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- 194 mehr als 900 Sitzplätze.
- 671 Theater zwischen 501 und 900 Sitzplätze,
- 2.127 zwischen 250 und 500,
- 2.227 haben weniger als 250 Sitzplätze,
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Juli 1936
Das von Karl Geyer gegründete größte deutsche Filmkopierwerk feiert sein 25jähriges Jubiläum. Die ersten automatischen Entwicklungs- und vollautomatischen Kopiermaschinen von Geyer sind schon zu Beginn der 1920iger Jahre in Betrieb.
Sept. 1936
In der Nähe von London werden die Pinewood-Ateliers eröffnet, die sich bald durch Anbauten zu einer der bedeutendsten Atelieranlagen Europas entwickeln.
1936
Das Gesamtangebot von Kulturfilmen auf dem deutschen Markt umfaßt 1.306 deutsche und nur 73 ausländische Filme.
März 1937
Auf der Tagung der vereinigten Fachausschüsse erklärt der Ufa-Chef Ludwig Klitzsch, daß sich die Herstellungskosten eines Spielfilms im Laufe der letzten fünf Jahre verdoppelt haben und daß, besonders in Anbetracht des seit 1933 stark geschrumpften Auslandsgeschäfts, das jährliche Defizit der deutschen Filmwirtschaft zwischen 12 und 15 Millionen (Reichs-) Mark liegt.
19. März 1937
Nach etwa sechs Wochen währenden Verhandlungen, die im Auftrag des Propagandaministeriums von Dr. Max Winkler geführt werden, geht die Ufa in den Reichsbesitz über, nicht ohne erheblichen Daumendruck seitens des Ministers.
Wie unbegründet dessen Behauptung war, daß die Ufa ohne staatlichen Zugriff nicht lebensfähig sei, geht u. a. aus den sehr erheblichen Abschreibungen hervor, die der Konzern bei vorsichtiger Wirtschaftsführung sich leisten konnte:
- 1930/ 31 : 18,8 Millionen;
- 1933/34 : ca. 26 Millionen;
- 1935/36 : 26,5 Millionen;
- 1936/37 : ca 34,2 Millionen
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August 1937
Die Terra, eine der ältesten deutschen Filmgesellschaften wird unter der Neufirmierung Terra-Filmkunst "reichseigen". Die Transaktion wird über Dr. Max Winklers Firma „Cautio" im Auftrag des Propagandaministeriums abgeschlossen.
Dezember 1937
Am Ende des Kalenderjahres gibt es in Europa 59.187 Kinotheater, in den USA ca. 17.000 (1935 waren es noch 13.300), im Fernen Osten 5.834, in Latein-Amerika 5.174, in Kanada 1.089, in Afrika und im Nahosten 813. Die Europaziffer zeigt dem Vorjahr gegenüber ein Absinken um über 7.500 Theater.
Mit 26.435.391 Besuchern im Laufe des Kalenderjahres ist für die Wiener Kinotheater ein Tiefstand erreicht. Im Laufe der letzten zehn Jahre zeigt diese Ziffer ein Absinken um nahezu drei Millionen.
Juli 1938
Von den in den USA in Betrieb befindlichen 17.541 Filmtheatern (mit insgesamt fast 11 Millionen Sitzplätzen) befinden sich 72% in Städten unter 50.000 Einwohnern.
84% dieser Theater haben weniger als 1.000 Sitzplätze, aber es gibt 117 Theater mit mehr als 3.000 Plätzen, 374 zwischen 2.000 und 3.000 Plätzen, 689 zwischen 1.500 und 2.000 Plätzen und 1.646 zwischen 1.000 und 1.500 Plätzen.
New York hat 1.569 Theater, darunter 31 mit mehr als 3.000 Plätzen. Die Brutto-Wocheneinnahme aller USA-Kinotheater beträgt annähernd 19,4 Millionen Dollar.
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August 1938
Die „Bavaria-Tonwoche" wird von der Tobis-Filmkunst GmbH, übernommen und heißt nunmehr Tobis-Wochenschau.
1938
Unter der Firma D.&P. Studios kommt es zwischen Sir Alexander Kordas Atelieranlage in Denham und den Pinewood-Ateliers zu einer Interessengemeinschaft.
September 1939 - Kriegsbeginn
Seit Kriegsbeginn wird der Umfang der Wochenschau erweitert.
Dezember 1939
Seit der Einbeziehung von Österreich, Sudetenland, Danzig und Memelland in das Deutsche 3.Reich hat sich die Zahl der Filmtheater um über 1.700 Betriebe auf 6.923 mit 2.558.000 Sitzplätzen erhöht. Es gibt zu dieser Zeit (und etwa drei Jahre lang, bis die Ziffer infolge des Krieges absinkt) 29,4 Sitzplätze pro 1.000 Einwohner.
August 1940
Die von der Reichsregierung neugegründete Deutsche Kulturfilm-Zentrale hat die Aufgabe, die gesamte Kulturfilmproduktion zu leiten. Zu ihrer Finanzierung wird von den Kinobesitzern eine Kulturfilmabgabe von den Einnahmen erhoben.
Dezember 1940
Die Reichsfachschaft Filmschaffende hat am Ende des Kalenderjahres 5.221 Mitglieder, darunter 187 Regisseure sowie 1408 männliche und 1429 weibliche Darsteller, 328 Kameramänner, 108 Produktionsleiter, 84 Schnittmeister, 82 Tonmeister usw.
1940
In einer Statistik, die 22 Millionen Kinobesucher in 63 deutschen Städten erfaßt, werden für den Durchschnitt des Kalenderjahres 1940 je 18 Kinobesuche errechnet. Die höchsten Besuchsziffern entfallen auf Bonn mit 24,6 und auf Wien mit 23,5. Auch Frankfurt/Oder mit 21,8, Weimar mit 21,3, Koblenz mit 21,2. Berlin, Kiel und Köln liegen auch noch über 20.
November 1941
In München findet eine Festwoche für den Deutschen Kulturfilm statt, in deren Verlauf 6 Farbfilme gezeigt werden. Dr. Nicholas Kaufmann hält einen Vortrag über die Farbfilmtechnik.
Dezember 1941
Die Gesamtproduktion deutscher Spielfilme im Kalenderjahr ist auf 67 abgesunken.
1941
In der Ufa-Filmstadt Babelsberg werden zwei neue Ateliers in Betrieb genommen. Die Anlagen haben jetzt einen Gesamtumfang von 600.000 m².
Dezember 1943
In Finnland gibt es am Ende des Kalenderjahres 493 Kinotheater. 22 wurden erst im Laufe des Jahres 1943 eröffnet.
Juni 1944
Zum zehnjährigen Jubiläum der Reichsstelle für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht wird amtlich mitgeteilt, daß in Schulen und anderen Lehrinstituten ca. 45.000 Vorführgeräte im Betrieb sind und etwa 600.000 Kopien von Lehrfilmen mannigfaltiger Art zur Verfügung stehen.
1945 - kurz vor Kriegsschluß . . .
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Mai 1946
Gründung der Defa (Deutsche Film A. G.), die sämtliche im Ostsektor Berlins und in der Ostzone verfügbaren Filmwerte übernimmt, also auch die Ufa-Ateliers in Babelsberg, das ehemalige Ufa-Atelier in Johannistal und das ehemalige Ufa-Haus in der Krausenstraße.
Dezember 1946
Die Anzahl der ortsfesten Kinotheater in den Westzonen und in Westberlin ist auf 2.125 gestiegen. Es wurden im Kalenderjahr (1946) 300 Millionen Eintrittskarten verkauft, was einer jährlichen Besucherfrequenz von 6,5 pro Kopf der Bevölkerung entspricht.
Dezember 1946
Mit fast 100 langen Spielfilmen hat Frankreich die quantitativ größte Produktion Europas. In Italien werden im Laufe des Kalenderjahres 70 Spielfilme hergestellt. In Deutschland nur 4.
Januar 1947
Als Nachfolgerin des Allgemeinen Filmverleihs wird der neugegründeten Atlas Film G.m.b.H. das alleinige Auswertungsrecht der allierten Filme für die Britische Zone übertragen. - In Berlin wird der Verband Berliner Filmtheater gegründet. - Beginn der Nachkriegsproduktion in Geiselgasteig. - In der anglo-amerikanischen Zone kommt es zu einer 20% Senkung der Kino-Eintrittspreise.
Erstmaliges Erscheinen des von Horst G. Feldt gegründeten Fachblattes "Der neue Film". - Die am 10. Januar gegründete Real-Film-Co. von Walter Koppel und Gyula Trebitsch beginnt die Aufnahmen ihres ersten Films "Arche Nora".
November 1947
Unter Leitung von Dr. H. W. Lavies wird das "Deutsche Institut für Filmkunde" gegründet. Die umfangreiche Bibliothek und das Bilderarchiv werden in Schloß zu Wiesbaden Biebrich zu einer der bedeutendsten Sammlungen Europas ausgebaut.
Dezember 1947
Die Ziffer der ortsfesten Kinotheater (in allen 4 Besatzungs-Zonen) ist im Laufe des Kalenderjahres auf 2.850 gestiegen, die der verkauften Eintrittskarten auf 459,6 Millionen, was einer jährlichen Besuchsfrequenz von 9,7 pro Kopf der Bevölkerung entspricht.
August 1948
Nach zweijährigen Vorarbeiten gelingt es Hans Abich und Rolf Thiele, den Gründern und Inhabern der Firma Filmaufbau-Göttingen ihre eigene Atelieranlage zu eröffnen. Die drei Aufnahmehallen haben eine Gesamtfläche von 1.500qm.
August 1948
Im Zusammenschluß der regionalen Organisationen in den Westzonen entsteht der Verband der Filmverleiher.
Dezember 1948
Die Ziffer der ortsfesten Kinotheater (Anmerkung : Wo ? in den 3 Westzonen ?) ist im Laufe des Kalenderjahres auf 2.975 gestiegen, (..... da fehlt die Anzahl der verkauften Karten .......... ) was einer jährlichen Besuchsfrequenz von 9,1 pro Kopf der Bevölkerung entspricht.
1948
Die Leihmietensätze (für gespielte Filme) werden in den Westzonen durch die "Verwaltung für Wirtschaft" auf 30-43% festgesetzt.
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1948
In der US-Zone sind zwar die meisten Kinotheater noch unter Sequester- Verwaltung, aber die drei Militär-Regierungen gestatten den allmählichen Aufbau privater deutscher Verleihnetze in den Westzonen und in West-Berlin.
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1948
In den Westzonen werden im Laufe des Kalenderjahres 23 Filme hergestellt.
Februar 1949
Für den ersten Münchener Film- und Presseball der Nachkriegszeit ist das Interesse so stark, daß gefälschte Eintrittskarten „schwarz" gehandelt werden. Somit kommen anstatt der namentlich geladenen 2.000 Gäste mindestens doppelt so viele.
März 1949
Mit fünf Angestellten eröffnet Ilse Kubaschewski die Gloria-Film-Verleih-G.m.b.H.
Juni 1949 - der Autor Gert Redlich wird geboren
Der Vater des Autors - Gerhard Redlich - arbeitete bereits für die UFA Handel in Frankfurt und baute Kinos im Bereich Mannheim-Ludwigshafen bis Karlruhe herunter. Mein Interesse fürs Kino wurde aber erst in 1955/1956 geweckt.
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Juli 1949
Im Rahmen der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (Spio) beginnt die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) in Wiesbaden die Prüfung sämtlicher Filme zu übernehmen. Die drei Sparten der Industrie sind vertraglich verpflichtet, die Entscheidungen der FSK zu beachten.
September 1949 - die UFA
Mit der Gründung der Filmwirtschaftsgruppe der Ostvertriebenen in Düsseldorf ist die Voraussetzung für den späteren Rechtsstreit um die Entflechtung der Ufa geschaffen.
September 1949
In Wiesbaden erfolgt der Zusammenschluß der westdeutschen Produzentenverbände zum Verband der deutschen Filmproduzenten.
September 1949 -
Von den amerikanischen und englischen Überwachungsbehörden wird die Lex-Ufi unterzeichnet, wonach das früher reichseigene Filmvermögen den Ländern übergeben wird, und zwar mit der Maßgabe, es innerhalb von achtzehn Monaten an Privatinteressenten zu verkaufen.
Dezember 1949
Nach der Sicherung des freizügigen Wochenschau-Austausches zwischen den Zonen eröffnet auch "Fox Tönende Wochenschau" den Betrieb im Bundesgebiet, neben den schon vorhandenen Unternehmen "Welt im Film" und "Blick in die Welt".
Die Zahl der ortsfesten Kinotheater ist im Laufe des Kalenderjahres auf 3.360 gestiegen, die verkauften Eintrittskarten auf 467,2 Millionen, was einer jährlichen Besucherfrequenz von 9,5 pro Kopf der Bevölkerung entspricht.
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1949
Das Lizenzierungsverfahren wird von den westlichen Besatzungsmächten aufgehoben, und somit Gewerbefreiheit eingeführt.
1949 - der Film-Beginn des Rank Konzerns
Mit der Schließung der Sheperds-Bush-Ateliers (Gaumont British) und der Atelieranlage in Denham (Sir Alexander Korda) ist der Großteil der englischen Filmproduktion auf die erheblich erweiterten Pinewood-Ateliers angewiesen, die nunmehr von J. Arthur Rank übernommen werden.
Mai 1950
In Köln wird die erste deutsche Photo- und Kino-Ausstellung der Nachkriegszeit veranstaltet.
Sommer 1950
Hamburg stellt 3,5 Millionen und Berlin 5 Millionen DM für Filmbürgschaften zur Verfügung. Wiesbaden bewilligt lächerliche DM 275.000 für die Meteor.
Juli 1950
Die alliierte Hohe Kommission verkündet endlich die Lex-Uti (Anmerkung : auch "Lex UFA" genannt), wonach durch die Überführung ehemals reichseigenen Filmvermögens in private Hand einer übermäßigen Konzentration wirtschaftlicher Macht gesteuert werden soll.
Oktober 1950
Um sich wieder eigenen Produktionsaufgaben widmen zu können, legt Curt Oertel seine Ämter bei der Spio und FSK nieder. (Anmerkung : Das schreibt ein Wiesbadener Chronist aber völlig anders, er wurde nämlich rausgemobt.)
Dezember 1950
Die Zahl der ortsfesten Kinotheater ist in der Bundesrepublik und Westberlin auf 3.962 gestiegen, die verkauften Eintrittskarten auf 487,4 Millionen, was einer jährlichen Besucherfrequenz von 9,7 pro Kopf der Bevölkerung entspricht.
Die im Laufe des Jahres von der FSK geprüften 1.584 Streifen umfassen 290 deutsche und 472 ausländische Spielfilme, 62 Kurzspielfilme, 402 Kulturfilme, 85 Werbevorspanne, 234 Werbefilme, 39 Schmalfilme.
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1950
Besucherzahlen von Defa-Filmen, deren Auswertung im Jahre 1950 als abgeschlossen betrachtet wurde: "Ehe im Schatten" : 10.125.385. "Razzia": 8.098.309. "Straßenbekanntschaft": 5.280.576. "Die Mörder sind unter uns": 5.251.952. "Kein Platz für Liebe": 4.680.607. "Irgendwo in Berlin": 3.939.996.
Die hohe Besuchsziffer von "Ehe im Schatten" erklärt sich z. T. dadurch, daß dieser vorzügliche Film auch in den Westzonen starken Zulauf hatte.
1950
Der Berolina-Film "Schwarzwaldmädel" , dieser erste deutsche Farbfilm der Nachkriegszeit ist einer der größten Kassenerfolge der neueren Filmgeschichte.
1950
Nach amtlichen Quellen hat sich die Zahl der Lichtspieltheater (ortsfest sowohl wie Wanderkinos) in der Sowjetunion in den letzten Jahren nahezu verdoppelt.
Jan 1951
In Bonn wird von Wirtschaftsminister Ludwig Erhard die Verlängerung der Bürgschaftsaktion für das Jahr 1951 verkündet.
März 1951
Nach annähernd sechs Jahren des Wiederaufbaus in Ost-Deutschland werden von den ostzonalen Behörden 1.553 ortsfeste Kinotheater mit einer Gesamtzahl von 589.365 Plätzen ausgewiesen. Davon im Ostsektor Berlins 102 Theater, in Sachsen 446, Sachsen-Anhalt 401, in Thüringen 266, in Brandenburg 208, in Mecklenburg 130.
Juni 1951
Zum ersten Male finden in Berlin Internationale Filmfestspiele statt, wonach die Berlinale zu einer alljährlich wiederholten Sommerveranstaltung wird.
November 1951
Während in Bayern die Bürgschafts-Richtlinien verschärft werden, wird in Hamburg ein weiterer Betrag von 2 Millionen für Filmbürgschaftszwecke zur Verfügung gestellt.
Dezember 1951
Die Anzahl der ortsfesten Kinotheater in der Bundesrepublik und Westberlin ist auf 4.547 gestiegen, verkaufte Eintrittskarten auf 554,8 Millionen. Das entspricht einer jährlichen Besucherfrequenz von 11 pro Kopf der Bevölkerung.
Die im Laufe des Jahres von der FSK geprüften 1.309 Streifen umfaßen 110 deutsche und 384 ausländische Spielfilme, 69 Kurzfilme, 370 Kulturfilme, 123 Werbevorspanne, 230 Werbefilme, 23 Schmalfilme.
April 1952
Da die Bürgschaften noch nicht genehmigt sind und bei fast völliger Produktionsstockung auch feste Ateliertermine nicht eingehalten werden können, muß die Bavaria 300 Arbeiter und Angestellte entlassen.
Mai 1952
In Bayern werden weitere 10 Millionen für Filmbürgschaften zur Verfügung gestellt, und etwa gleichzeitig verlangen in Berlin 1.800 Mitglieder des Verbandes der Film- und Funkschaffenden Sofortmaßnahmen zur Wiederbelebung der Berliner Filmproduktion.
Juli 1952
Von der allierten Hohen Kommission wird (Anmerkung : der später sehr umstrittene) Arno Hauke zum gesetzlichen Vertreter des Ufi-Liquidationsausschusses bestellt.
Dezember 1952
Die Anzahl der ortsfesten Kinotheater in der Bundesrepublik und West-Berlin ist auf 4.853 gestiegen, die verkauften Eintrittskarten auf 614,5 Millionen, was einem Durchschnitt von 12,1 jährlichen Kinobesuchen pro Kopf der Bevölkerung entspricht.
Die im Laufe des Jahres von der FSK geprüften 1.704 Streifen umfassen 111 deutsche und 390 ausländische Spielfilme, 136 Kurzspielfilme, 450 Kulturfilme, 389 Werbevorspanne, 190 Werbefilme und 39 Schmalfilme.
1952 - erste Cinerama-Vorführung
Im New Yorker-Broadway-Theater findet auf einer 19 Meter breiten Leinwand die erste Cinerama-Vorführung statt. Die gekrümmte Projektionsfläche hat den etwa sechsfachen Umfang einer normalen Kinoleinwand.
1952
In der Bundesrepublik steigt die Spielfilmproduktion im Laufe des Kalenderjahres auf 82, was z. T. den Bundes- und Länderbürgschaften zu verdanken ist. (Anmerkung : es ware aber allesamt "Heimatgurken", siehe hier)
Dezember 1953 - 680,2 Millionen bundesdeutsche Eintrittskarten
Die Zahl der ortsfesten Filmtheater im Bundesgebiet hat sich im Laufe des Jahres um 264 (5,4%) auf 5.117 erhöht. Für das Bundesgebiet einschließlich West-Berlin gibt es jetzt 40,5 Sitzplätze für 1.000 Einwohner. Eine überdurchschnittliche Platzdichte ist in West-Berlin, den Hansestädten und den Ländern Hessen und Nordrhein-Westfalen zu verzeichnen. Die in der Bundesrepublik verkauften Eintrittskarten sind auf 680,2 Millionen gestiegen, was einem Durchschnitt von 13,2 Kinobesuchen pro Kopf der Bevölkerung entspricht.
Die im Laufe des Jahres von der FSK geprüften 1.826 Streifen umfassen 109 deutsche und 361 ausländische Spielfilme, 138 Kurzspielfilme, 435 Kulturfilme, 443 Werbevorspanne, 280 Werbefilme und 60 Schmalfilme.
1953
Es werden in der Bundesrepublik 15 Farbfilme hergestellt. Seit dem ersten Nachkriegsfarbfilm "Schwarzwaldmädel" (im Jahre 1950) beträgt die Gesamtziffer damit 30.
1953
Nach einer starken Produktionsstockung zu Beginn des Jahres 1953 werden bis zu 80 Millionen für weitere Bundesbürgschaften zur Verfügung gestellt, so daß es im Laufe des Kalenderjahres 1953 immerhin zur Produktion von 100 Filmen kommt.
In Bayern und Niedersachsen bevorzugt man Landesbürgschaften. In Hessen arbeitet man gemeinsam mit dem Bund, zumal die Bundesbürgschafts-Gesellschaft in Frankfurt ihren Sitz hat.
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