Filmgeschichte(n) und Filmchronik(en) - Von 0 bis 1957
überarbeitet, korrigiert und kommentiert von Gert Redlich im Juli 2016 - Hier findenSie die bislang umfangreichste und detailierteste Historie der weltweiten Entwicklung des Films, der Filmwirtschaft (und des Kinos). Der Deutsch-Engländer Heinrich Fraenkel (geb. 1897) war hautnah dabei gewesen und beschreibt 1956/57 zwei weltweite Epochen des Films : Es beginnt mit -- Teil I -- "Von der Laterna Magica bis zum Tonfilm" und geht weiter mit -- Teil II -- "Vom Tonfilm bis zum Farbfilm"
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Ereignisse aus dem Jahr 1929
Um die Jahresmitte beträgt die Gesamtzahl der in Deutschland hergestellten Filme nur die Hälfte der Vorjahresproduktion. Für die nunmehr nötige Umstellung auf den Tonfilm fehlt es bei vielen Firmen an dem dafür erforderlichen Kapital.
[VII. 1929]
In Berlin findet eine Filmwerbetagung statt, die mit einer Plakatausstellung verbunden ist.
[VIII. 1929]
Der Deutsche Werkbund zeigt einige für die russische Schnitt- und Montagetechnik charakteristische Ausschnitte aus Pudowkin-Filmen.
[1929]
Die Liguidation der Phoebus wird Karl J. Fritzsche übertragen.
[1929]
Aus dem Vorstand der Terra scheidet Herrmann Morawski aus. Sein Nachfolger ist David Melamerson.
[1929]
Für die UFA inszeniert Hans Behrendt den Film „Flucht vor der Liebe". Hauptdarsteller: Jenny Jugo, Enrico Benfer und Paul Heidemann.
[1929]
In dem Aafa-Film „Das närrische Glück" spielen unter der Regie von Johannes Guter die Hauptdarsteller Hugo Döblin, Livio Pavanelli, und Hermann Picha. Buch: Franz Rauch. Kamera: Guido Seeber.
[1929]
Die Spio (Spitzenorganisation der deutschen Filmindustrie) bemüht sich beim Reichsrat um eine Milderung der Steuersätze, die mit den durch die Umstellung auf den Tonfilm unvermeidlichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Industrie begründet wird.
[1929]
Der amerikanische Darsteller Victor McLaglen hat beim deutschen Kinopublikum Erfolg, als sein Fox-Film „Weibergeschichten des Captain Lash" - eine an Bord eines australischen Dampfers spielende Liebesgeschichte - herauskommt. Regie: John Blystone. Unter den Mitwirkenden: Claire Windsor und Clyde Cook.
[1929]
Für die Pariser Firma Albatros inszeniert Jacques Feyder den satirischen Film "Les Nouveaux Messieurs", der in Deutschland unter dem Titel „Die Freundin des Ministers" herauskommt. Der Hauptdarsteller ist Albert Prejan.
[1929]
Frank Wedekinds „Frühlingserwachen" wird von Richard Oswald nach einem Drehbuch von Friedrich Raff verfilmt und zwar mit Tony van Eyck, Carl Ballhaus, Ita Rina, Paul Henkels und Bernhard Goetzke.
[1929]
Für die Firma Hegewald spielt Ida Wüst die Titelrolle in „Madame Lu". Buch und Regie: Franz Hofer. Mitwirkende: Hans Mierendorf, Eva Speyer, Maria Forescu und Karl Platen.
[1929]
Bei der UFA erscheint nach dem gleichnamigen Roman von Ludwig von Wohl der Lustspielfilm „Wenn Du einmal Dein Herz verschenkst". Regie: Johannes Guter. Buch: Robert Liebmann. Kamera: Fritz Arno Wagner. Hauptdarsteller: Lilian Harvey, Harry Halm, Sybil Morel und Erika Dannhoff.
[1929]
Für die Prometheus (die deutsche Vertriebszentrale für Russenfilme) inszeniert Piel Jutzi den durch seine sozialkritische Tendenz bemerkenswerten Spielfilm „Mutter Krausens Fahrt ins Glück".
[1929]
Für Vandal & Delac inszeniert Julien Duvivier einen Gesellschaftsfilm: „Irene Rybergues große Liebe", nach dem Bühnenstück „Madame Colibri" von Henry Bataille bearbeitet. Darsteller: Maria Jacobini, Franz Lederer, Helene Hallier.
[1929]
In Berlin wird die Firma Hom-Film A.G. mit einem Kapital von einer Viertelmillion Reichs-Mark gegründet.
[1929]
Für die Aco-Film GmbH. schreibt und inszeniert Edmund Heuberger das Erpressungsdrama „Die Halbwüchsigen" mit Margarete Schön, Anton Pointner, Jaro Fürth, Daisy d'Ora und Carla Bartheel in den Hauptrollen.
[1929]
In einem Expeditionsfilm der Hom-Film A.G. „Der Ruf des Nordens" führt Nunzio Malasomma unter der Produktionsleitung von Luis Trenker die Regie. Lars Hansen ist der Expeditionsleiter dieses Films, der vor dem Hintergrund der arktischen Landschaft eine Spielhandlung hat. Darsteller: Luis Trenker, Eva v. Berne, Aribert Mog, Karl Falkenberg und Paul Rehkopf.
[1929]
In dem Universal-Film „Frühlingsrauschen" führt Wilhem Dieterle die Regie und spielt die Hauptrolle neben Lien Deyers.
[1929]
Leo Mandel scheidet aus dem Vorstand der Wiener Sascha-Filmgesellschaft aus.
[1929]
Thomas A. Edison wird zum Ehrenmitglied der amerikanischen Filmakademie ernannt.
[1929]
Die deutsche Greenbaum-Film GmbH, schließt ein auf Gegenseitigkeit beruhendes Abkommen mit der zum British-Gaumont-Konzern gehörenden Londoner Firma Gainsborough-Film, die unter Leitung von Michael Balcon steht.
[1929]
Für die Deutsche Universal inszeniert Wilhelm Dieterle den Film „Ludwig II, König von Bayern", der die tragische Liebesgeschichte des Königs bis zu seiner Entmündigung schildert. In den Hauptrollen: Theodor Loos, Eugen Burg, Ferdinand v. Alten, Hubert v. Meyringk, Hans Heinrich v. Twardowsky, Trude v. Molo.
[1929]
In dem Film „Helden der Nacht" wird dem deutschen Kinopublikum zum erstenmal Douglas Fairbanks Junior vorgestellt, der Sohn des berühmten Douglas Fairbanks aus seiner ersten Ehe (vor der Ehe mit Mary Pickford).
[1929]
In eigener Firma (Wissenschaftliche Film GmbH.) inszeniert Eberhard Frowein unter dem Titel „Fruchtbarkeit" einen Film, der sich ernsthaft mit den Problemen der Ehehygiene befaßt. Hauptdarsteller: Paul Henckels, Hanni Hoeßrich, Edward Barby und Walter Steinbeck.
[1929]
Der Pudowkin-Film „Sturm über Asien" hat in einer Matinee im Berliner Capitol seine stark beachtete Uraufführung.
[1929]
Unter dem Titel „Durchs Brandenburger Tor" inszeniert Max Knaake für die Universal einen Film, der im Berliner Milieu der Inflationsjahre spielt. Darsteller: June Marlove, Fritz Kampers, Inge Borg, Paul Henckels, Anton Pointner und Karl Ettlinger.
[1929]
Deutschland ist (nach England) der größte Kunde für amerikanische Filme.
[1929]
Unter der Regie von Georg Jacoby spielt Henny Porten in eigener Firma die Hauptrolle in dem Film „Mutterliebe". Buch: Julius Urgiss. Mitwirkende: Gustav Diessl, Olga Szekely.
[1929]
In dem UFA-Film „Die Schmugglerbraut von Mallorca" spielen unter Hans Behrendts Regie Jenny Jugo und Raimondo van Riel. Kamera: Friedel Behn-Grund.
[1929]
Die Pariser Firma Grands Film Europeens bearbeitet den Dumas-Stoff „Der Graf von Monte Christo" in einem zweiteiligen Film.
[1929]
In dem von Felix Basch inszenierten Aafa-Film „Mascottchen" spielt Käthe von Nagy die Hauptrolle. Buch: Kurt Siodmack und Rudolf Katscher.
[1929]
In der österreichischen Nationalbibliothek wird das Theaterarchiv durch ein „Archiv für Filmkunde" erweitert. Die Initiative dazu kommt von Joseph Gregor.
[1929]
Unter der Regie von Victor Turin erscheint der dokumentarische Russenfilm „Turksib", in welchem der schwierige Bau der Eisenbahnstrecke geschildert wird, die den Baumwoll- und Kornreichtum Turkestans erschließt.
[1929]
Alfred Abel gründet seine eigene Produktionsfirma.
[1929]
In dem Aafa-Film „Der moderne Casanova" spielt Harry Liedtke die Titelrolle. Regie: Max Obal. Unter den Mitwirkenden: Lia Eibenschütz, Vivian Gibson, Lydia Potechina, Hermann Picha, Truus van Alten.
[1929]
Teile des Sowkino-Films „Turksib" kommen in der Berliner Staatlichen Kunstbibliothek zur wissenschaftlichen Auswertung. Es handelt sich um zwei Akte mit insgesamt 954m Länge.
[1929]
In dem MGM-Film „Der Kuß" spielt Greta Garbo unter der Regie von Jacques Feyder und mit Conrad Nagel als Partner.
[1929]
Für die UFA inszeniert Erich Waschneck den Film „Carmen von St. Pauli" mit Jenny Jugo und Willy Fritsch. Kamera: Friedel Behn-Grund.
[1929]
In der französischen Filmindustrie kommt es zu Fusionen und Kartellierungen größerer Gruppen.
[1929]
Pathe Cinema und Franco-Film, Paris, erhöhen ihr Betriebskapital.
[1929]
In dem für die Prager Gem-Film von Gustav Machaty inszenierten Film „Erotik" spielen Olaf Fjord und Ita Rina die Rollen des jungen Liebespaares. Unter den Mitwirkenden: Charlotte Susa, Luigi Sezventi.
[1929]
Emil Jannings kehrt aus Hollywood zur UFA zurück und bekommt schon bei der Ankunft in Hamburg einen großen Empfang, bei dem sich Freunde und Presse in reicher Zahl einfinden.
[1929]
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Stummfilme aus dem Jahr 1929
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- DER HUND VON BASKERVILLE
Erda-Film. Regie: Richard Oswald. Buch: Herbert Juttke und Georg C. Klaren. Darsteller: Alexander Murski, Livio Pavanelli, Betty Bird, Fritz Rasp, Charles Blackwell, Valy Arnheim. - Eine deutsch-englische Gemeinschaftsproduktion, für die eine der berühmtesten Sherlock-Holmes- Novellen von Conan Doyle den Stoff gibt. Es handelt sich um einen, angeblich tollwütigen Hund, der auf dem Schloß eines schottischen Lords Angst und Schrecken verbreitet, bis Sherlock Holmes die Dinge klärt.
[1929] - DER STRÄFLING AUS STAMBUL
UFA-Film. Regie: Gustav Ucicky. Buch: Franz Schulz. Kamera: Karl Hasselmann. Bauten: Jack Rotmil. Darsteller: Heinrich George, Willy Forst, Paul Hörbiger, Trude Hester-berg, Frieda Richard, Paul Rehkopf. - Ein entlassener Sträfling findet seine Frau mit einem anderen Mann, sucht selbst mit einem jungen Mädchen ein neues Lebensglück und wird in einen Bigamie-Prozeß verwickelt, an dem er zugrunde geht.
[1929] - DIE BÜCHSE DER PANDORA
Nero-Film. Regie: G. W. Pabst. Buch: Ladis-laus Vajda. Kamera: Günter Krampf. Darsteller: Louise Brooks, Fritz Kortner, Franz Lederer, Daisy Dora, Gustav Diessl, Siegfried Arno. - Das Schicksal einer Blumenverkäuferin, die nach der Ermordung ihres Mannes über Paris und Marseille nach London flieht und dort am Weihnachtsabend das Opfer eines Lustmordes wird.
[1929] - DIE FRAU IM MOND
UFAFilm. Regie: Fritz Lang. Buch: Thea von Harbou. Kamera: Kurt Courant, Otto Kanturek. Bauten: Otto Hunte. Darsteller: Willy Fritsch, Gerda Maurus, Fritz Rasp, Gustl Stark-Gstettenbaur, Gustav von Wangenheim, Tilla Durieux, Margarete Kupfer, Alexa von Porembsky, Hermann Valentin. - Es handelt sich um einen Raketenflug zum Mond, der im phantastischen Stil eines utopischen Romans gestaltet ist.
[1929] - DIE WEISSE HÖLLE VOM PIZ-PALÜ
Sokal-Film. Regie: Arnold Fanck. Kamera: Hans Schneeberger. Hauptdarstellerin: Leni Riefenstahl. - Ein alpinistischer Film vor dem majestätischen Hintergrund der Dolomiten. Die Menschen glauben, die Berge zu bezwingen, verfallen aber selbst nicht nur dem Zauber, sondern auch dem Fluch der grausamen Bergwelt.
[1929] - DIE WUNDERBARE LÜGE DER NINA PETROWNA
UFA - Film. Regie: Hanns Schwarz. Buch: Hans Szekely. Kamera: Carl Hoff mann. Darsteller: Brigitte Helm, Franz Lederer, Warwick Ward, Harry Hardt. - Den Handlungskern bildet die Liebesgeschichte eines russischen Fähnrichs mit der Frau seines Oberleutnants.
[1929] - FRAULEIN ELSE
Poefic-Film. Buch und Regie: Paul Czinner. Kamera: Karl Freund, Robert Baberske. Darsteller: Elisabeth Bergner, Albert Bassermann, Albert Steinrück. - Der Stoff ist nach der gleichnamigen Novelle von Arthur Schnitzler bearbeitet; also die Geschichte eines jungen Mädchens, das sich, um den in Geldschwierigkeiten geratenen Vater zu retten, einem Finanzmann hingeben soll und an dem Konflikt zwischen Vaterliebe und Mädchenehre leidet.
[1929] - GROSSTADTSCHMETTERLING
Eichberg-Film der British International. Regie: Richard Eichberg. Buch: Hans Kyser, Adolf Lantz. Kamera: Heinrich Gärtner. Darsteller: Anna May Wong, Alexander Granach, Tilla Garden, Szöke Szakall. - Ein junges chinesisches Maler-Modell, hoffnungslos in einen Künstler verliebt, gerät unschuldig in den Verdacht eines Diebstahls. Schließlich gelingt es ihr, den Verdacht zu entkräften und ihrem Freund und Gönner zu seinem wahren Lebensglück zu verhelfen.
[1929] - HOCHVERRAT
UFA-Film. Regie: Johannes Meyer. Buch: Friedrich Raff. Kamera: Friedrich Weinmann. Darsteller: Gustav Fröhlich, Gerda Maurus, Harry Hardt, Leopold von Ledebur. - Der Film behandelt eine Episode aus dem Unabhängigkeitskampf der Polen gegen die russische Zwangsherrschaft.
[1929] - MENSCHEN AM SONNTAG
Film-Studio Berlin. Regie: Robert Siodmak. Buch: Billy Wilder. Kamera: Eugen Schüfftan. - Ein Feiertagsidyll, das mit außerordentlicher Naturechtheit am Ufer des Berliner Wannsees dargestellt wird. Der Film ist auch deshalb bemerkenswert, weil fast gar keine Berufsschauspieler Verwendung finden.
[1929] - NACHTGESTALTEN
Orplid-Film. Regie: Hans Steinhoff. Kamera: Nikolas Farkas. Darsteller: Mabel Poulton, Jack Trevor, Marie Ault, Hans Mierendorf, Kurt Gerron, Nin-Sön-Ling, Ernst Stahl-Nachbaur. - Eine deutsch-englische Gemeinschaftsproduktion, die im Londoner Verbrecherviertel spielt, und zwar mit der Figur eines Straßenmädchens, das sich zum Revue-Star entwickelt.
[1929] - QUARTIER LATIN
Orplid-Film GmbH. Regie: Augusto Genina. Buch: Maurice Decobra. Kamera: Eduard Hoesch. Darsteller: Carmen Boni, Helga Thomas, Gina Manes, Jvan Petrovich, Magnus Stifter. - Eine deutsch-französische Gemeinschaftsproduktion, die im Milieu vom Montmartre die Liebesabenteuer eines Millionärs, einer russischen Großfürstin und eines Pariser Studenten schildert.
[1929] - THE MANXMAN
British International-Film. Regie: Alfred Hitchcock. Buch: Eliot Stannard (nach einem Roman von Hall Caine). Darsteller: Carl Brisson, Malcoln Keen, Anny Ondra, Rändle Ayrton. - Zwei Freunde auf der Insel Man, ein Fischer und ein Jura-Student lieben dasselbe Mädchen. Es verlobt sich mit dem Fischer und nachdem dieser als verschollen gemeldet wird, hat sie ein Verhältnis mit dem Studenten. Als der Fischer dann, aus Seenot gerettet, heimkehrt, heiratet sie ihn. Nach einem Selbstmordversuch verzeiht er ihr, daß der Vater des Kindes der Student ist.
[1929] - WATERLOO
Emelka-Film. Regie: Karl Grüne. Buch: Max Ferner und B. E. Lüthge. Kamera: Fritz Arno Wagner. Bauten: Ludwig Reiber. Darsteller: Otto Gebühr, Charles Willy Kaiser, Charles Vanel, Carl de Vogt, Betty Bird, Camilla v. Hollay. - Ein Kostümfilm großen Stils, der das letzte Stadium der napoleonischen Karriere vom Wiener Kongreß bis zur Schlacht von Waterloo schildert.
[1929]
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Ereignisse aus dem Jahr 1930 -
es gibt fast keine Stummfilme mehr
Zu Anfang des Jahres 1930 sind etwa zwei Drittel der in Berlin zur Uraufführung gelangenden Filme Stummfilme.
[I. 1930]
Die Aktienmajorität der Emelka wird von Kommerzienrat Kraus übernommen.
[1930]
Für die Firma Hegewald inszeniert Max Nosseck „Das Liebeskleeblatt", ein Lustspiel aus dem Sportmilieu mit Lilian Ellis, Fred von Bbohlen, Tony Tetzlaff und Eugen Burg.
[1930]
Auf einer Deutschlandreise besucht Buster Keaton die UFA-Ateliers in Babelsberg.
[1930]
Auf dem Katholikentag in Münster spricht Friedrich Muckermann über das Thema „Der deutsche Film und der Katholizismus".
[1930]
In der Sowjetunion wird der Besuch amerikanischer Filme für Jugendliche unter 16 Jahren gesetzlich verboten.
[1930]
Eine „Deutsche Liga für unabhängigen Film" wird ins Leben gerufen und erklärt als Zweck ihrer Gründung die Förderung des künstlerischen Films.
[1930]
Die Berliner Kinotheater verfügen über eine Gesamtplatzzahl von 180.000 Sitzen. Die Gesamtzahl der in den Berliner Bühnentheatern verfügbaren Sitze beträgt etwa 75.000.
[1930]
In einer anglo-deutschen Gemeinschaftsproduktion erscheint bei Butcher's Film Service in London ein Kriminalfilm, der in der deutschen Version den Titel bekommt „Es gibt eine Frau, die sich niemals vergißt"; die englische Fassung ist "For the Prosecution" betitelt.
[1930]
Der von Peter Marin Lampel inszenierte Film „Revolte im Erziehungshaus" wird nach viermaligem Verbot der Prüfstelle freigegeben und kommt zur erfolgreichen Aufführung.
[1930]
Wegen der durch die Umstellung auf den Tonfilm verschärften wirtschaftlichen Lage der Filmindustrie wendet sich die Spitzenorganisation („Spio") mit einem Notruf an die Regierung.
[1930]
Das Betriebskapital der Aaia wird verdoppelt.
[1930]
In Hessen setzt man sich in Fachkreisen für die Beibehaltung und Förderung des Stummfilms ein.
[1930]
Die Sascha-Film, Wien, wird an eine Schweizer Interessentengruppe verkauft.
[1930]
Max Reinhardt und Hugo von Hofmannthal werden in den Aufsichtsrat der "Terra" gewählt. Reinhardt scheidet nach kurzer Zeit wieder aus.
[1930]
Für die Firma Hegewald inszeniert Carl Boese den Militärschwank „Kasernenzauber", die Thematik ist aus dem Untertitel „Bunter Rock
und Unterrock" ersichtlich. Darsteller: Fritz Spira, Igo Sym, Oskar Sima, Grete Weiser,. Lucie Englisch, Ludwig Manfred Lommel. Kamera: Guido Seeber.
[1930]
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Stummfilme aus dem Jahr 1930
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- DER DETEKTIV DES KAISERS
Nero-Film. Regie: Carl Boese. Buch: Friedrich Raff, Julius Urgiss. Kamera: Friedl Behn-Grund. Darsteller: Olga Tschechowa, Käthe Haack, Inge Landgut. - Der Film nimmt seinen Stoff aus einem im Berliner „8-Uhr- Abendblatt" erschienenen Tatsachenbericht, der das Schicksal eines Beamten aus dem Kaiserreich schildert.
[1930] - PETER VOSS, DER MILLIONENDIEB
Emelka-Film. Regie: E. A. Dupont. Buch: Bruno Frank. Musik: Peter Kreuder. Kamera: Friedl Behn-Grund. Darsteller: Willi Forst, Alice Treff, Paul Hörbiger, Ida Wüst. - Die Wiederverfilmung des anfangs der Zwanzigerjahre so populären Stoffes: Ein Bankhaus gerät in Schwierigkeiten, als sein Hauptkunde die Barauszahlung eines Millionenbetrages verlangt. Der Prokurist Peter Voss wird beauftragt, einen Einbruch in die Bank vorzutäuschen, und nach einer abenteuerlichen Flucht um die halbe Welt (auf welcher Peter von der Tochter des Millionärs als Reporterin verfolgt wird) wendet sich alles zum Guten und Peter kann seine Millionärstochter heiraten.
[1930]
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Ein Ereigniss aus dem Jahr 1931 - der letzte Stummfilm
Nach dreijähriger Arbeit hat Charles Chaplin seinen letzten Stummfilm „Lichter der Großstadt" fertiggestellt. Er hat sich nicht bewegen lassen, ihn auf Ton umzustellen. Obgleich der Tonfilm in Amerika schon seit Jahren regiert, ist die Uraufführung dieses Stummfilms ein Sensationserfolg.
[1931]
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Der letzte Stummfilm aus 1931
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- LICHTER DER GROSSTADT (Originaltitel: "City Lights")
United Artists. Regie: Charles Chaplin. Kamera: Rollie Totheroh. Musik: Charles Chaplin. Darsteller: Charlie Chaplin, Virginia Cherrill, Florence Lee, Harry Myers, Allan Garcia. -
Charlie liebt und betreut ein blindes Mädchen und besorgt aufopfernd das für ihre Augenoperation nötige Geld. Aber als sie das Augenlicht wiedergewinnt, schämt er sich, ihr als ein armer Teufel vor dire Augen zu treten und nicht als der feine Herr, den sie in ihm vermutete. Sie aber liebt ihn trotzdem, und weiß ihn zu finden.
[1931]
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Heinrich Fraenkel - DANK an meine Freunde
Zum Schluß bleibt mir die höchst erfreuliche Pflichterfüllung der Danksage an viele Freunde, die mir aus eigenem Erlebnis wertvollen Rat gaben. Mancher wesentliche Hinweis und viele persönliche Erinnerungen waren filmhistorisch bedeutsam genug, um sie vor dem Vergessen zu bewahren.
Von den vielen, die mir solche wertvollen Hinweise gaben, sei Gussy Jannings an erster Stelle genannt, und dies nicht nur, weil sie eine Dame ist; denn sie hat mir manchen klugen Rat gegeben. Und wie sie in langen Gesprächen in Emils schönem Hause am Wolfgangsee alte Erinnerungen mit unvergleichlichem Esprit lebendig werden ließ, das bleibt auch jenseits des materialsammlerischen Nutzens eine beglückende Erinnerung.
Von den Männern, deren eigene Lebensleistung aus der Geschichte des Stummfilms nicht wegzudenken ist, gebührt Erich Pommer mein erster Dank. Wo immer ich ihn aufsuchte, in München oder in Berlin, in London oder in Paris, stets ließ er in langem Gespräch die „gute alte Stummfilmzeit" aufleben und half mir, manche historisch strittige Frage zu klären.
Daß auch Alexander Korda nicht mit seiner allzu knappen Zeit kargte, erklärt sich aus der fast sprichwörtlichen Liebenswürdigkeit, die ihm sein Lebtag wesenseigen war; er hat mir einige sehr wichtige Hinweise gegeben.
Das gleiche gilt für meinen alten Freund (und ehemaligen Chef) Karl Fritzsche, der z. B. die filmgeschichtlich bedeutsame Erinnerung an die boykottbrechende Wirkung des „Dubarry"-Films beisteuerte.
Zu anderen alten Freunden, denen ich Dank schulde, gehört Max Mach, einer der ältesten Pioniere der Stummfilm-Regie; Karl Wolfisohn, der schon anfangs der zwanziger Jahre als Verleger der Lichtbild-Bühne das damals bedeutendste Filmarchiv Europas schuf; Rudolf Kurtz, der als Mitarbeiter von Davidson, Lubitsch, May und Jannings jahrelang an einem der Hebelpunkte der deutschen Filmgeschichte saß.
Auch ein „Pionier", dem ich Dank weiß, ist Hans Richter, 1920 einer der Führer der Avantgarde, später Professor am City-College in New York.
Zu anderen alten Freunden, die mir aus Flollywood wertvolles Material schickten, gehören Charlotte und Wilhelm Dieterle sowie Fritz Lang, der sich die Mühe nahm, einige wichtige Daten über die Frühzeit seiner großen Karriere beizusteuern.
Auch Richard Oswald, Mia May und Robert Lantz schickten mir einiges nützliche Quellenmaterial; das tat auch Henry Blanke, seit Jahrzehnten ein prominenter Hollywood-Produzent, der aber nicht vergessen hat, daß er in grauer - für ihn sehr heller - Vorzeit einmal der Regieassistent von Ernst Lubitsch war.
Wollte ich einem jeden anderen meiner vielen Ratgeber in gebührendem Ausmaß danken, dann würde dieses kurze Nachwort zu einem unzulässigen Umfang anwachsen. Wenn ich mich daher auf eine summarisch-alphabetische Namensliste beschränke, so sei damit weder die Bedeutung der so freundlich gegebenen Hinweise noch die Herzlichkeit meines Dankgefühls gemindert.
Ich danke also: Ray Allister, Adrian Brunei, Axel Eggebrecht, Willy Haas, Felix Henseleit, Alfred Hitchcock, Georg Jacoby, Egon Jameson, Oskar Kaibus, Detlof Karsten, Karl Klär, Lore Leni-Cowan, Paul Marcus-Pem, Lothar Mendes, Ivor Montagu, Carl Opitz, Peter Oster-mayr, Lotte Reiniger, Grete Reinwald, Ellen Richter-Wolf, Familie Skladanowsky, Josef Somlo, Mischa Spoliansky, Anne Ullstein, Heinz Ullstein, Dr. Wilckening, Herbert Wilcox, und, last not least, Heinz Zimmermann, dessen erstaunliches Gedächtnis für die Daten der deutschen Filmgeschichte diesem Buch von großem Nutzen war.
Schließlich gilt mein ganz besonderer Dank den wissenschaftlichen Instituten, ohne deren Bibliotheken und Archive die Herstellung eines solchen Buches schlechterdings unmöglich wäre.
Wenn ich dabei an erster Stelle das „Deutsche Institut für Filmkunde" auf Schloß Biebrich nenne, dann geschieht das nicht nur wegen seines wertvollen Archivmaterials, sondern vor allem, weil ich dem Gründer und Leiter des Instituts, Hanns W. Lavies, besonderen Dank für seine stete Bereitschaft schulde, mir mit seiner profunden Kenntnis der Materie zu dienen.
- Auch das vorzüglich ausgestattete Archiv des „British Film Institute" in London war für meine Arbeit unerläßlich, und ich möchte besonders dem Chef dieses Instituts, Ernest Lindgren, sowie der tüchtigen Leiterin des umfangreichen Bilderarchivs, Nora Traylen, meinen herzlichen Dank aussprechen.
Das gleiche gilt für Richard Griffith, den Chef des New Yorker „Museum of Modern Art", für Einar Lauritzen vom „Filmhistorika Samlingarna" in Stockholm, für das „Danske Filmmuseum" in Kopenhagen und für Lotte Eisner von der „Cinematique Francaise" in Paris.
Auch den zahlreichen Photo-Archiven und -Agenturen, deren Material für den Bilderteil des Buches unerläßlich wTar, schulde ich Dank, vor allem dem „Ullstein-Bildarchiv" in Berlin. Alle diese reichhaltigen Sammlungen von Filmbildern waren für das Buch ergiebig und ebenso wichtig wie die Hilfsbereitschaft der freundlichen Archivare.
H.F. im Jahr 1956