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Nachtrag in 2015

- Das Museum ist geschlossen und wird an die tschechische Grenze verlegt.

Das Rundfunkmuseum im "Schlösschen" in Brunn

von Gert Redlich in 2007 - Wenn ich als Autor gr etwas von einem Schloss höre, denke ich an des Schloss Wiesbaden Biebrich am Rhein oder das Schloss in der Innenstadt von Wiesbaden (da sitzt unser Landtag) oder das Schloss in Mainz (- wenn es nicht mehr singt und lacht) oder Montabauer oder Darmstadt. So bin ich an dem Schloss in Brunn flugs vorbei gefahren und erst auf der Wiese weit hinten im Wald wieder umgedreht. Wo war denn das Schloss ?

Es ist ein süßes kleines Schlösschen in der Mitte von Brunn (liegt an der B8 von Fürth Richtung Kitzingen), das würde mir auch gefallen. (Nur das mit dem Kleingeld ....)

Also dieses Museum hat mir am meisten gefallen von allen bisherigen kleinen Museen, die auf rein privater Initiative aufgebaut sind. Der Museumsleiter und Initiator Ludwig Schroll hat eben nicht Regale voller alter Technik aufgebaut und voll gestopft, er hat die Technik animierend zum Leben erweckt und läßt die Geräte in jedem Raum aus ihrer eigenen Zeit erzählen, im wahrsten Sinne des Wortes erzählen, also sprechen.

Man sieht (jedenfalls mir als Nicht-Sammler erging es so), daß die Zusammenstellung auf einem doch nicht unendlichen Raum mit großen Fachkenntnissen und didaktischem Einfühlungsvermögen gelungen ist. Der historische "Rundumschlag" vom ersten Radio über den ersten Plattenspieler zum Bandgerät und sogar bis zum professionellen Fernsehen ist gelungen, obwohl hier auch nicht mit Masse geklotzt wird.

Der Inhalt und die begrenzte Menge der historischen Informationen scheint wirklich wohl dosiert auch für ältere Besucher, aber auch für Jugendliche, die sonst schwer zu begeistern sind.




Herrn Schroll war die tiefe Enttäuschung anzusehen, daß ich als "geouteter" Nicht-Sammler "nur" Fotos von der Ausstellung als solcher gemacht habe, einige wenige Geräte mit besonderer Beachtung bedacht habe und ansonsten nicht jedes einzelne Gerät vor Freude in Extase gestreichelt habe.

Die ausgestellten Geräte sind (für ein privates Museum) von erstaunlich hoher Qualität und er hat wirklich seltene und beeindruckende Exponate zu zeigen. In Verbindung mit der gelungenen Präsentation in den historischen Räumen eines kleinen Schlößchens mit all seinen Problemen (der Ablenkung und Absorbtion der Aufmerksamkeit) kann Herr Schroll durch seine historische Fachkenntnis und sein Talent der freien Rede glänzen.

Leider ist es nicht zu verkennen, daß auch Herr Schroll wie so manch anderer Liebhaber und Sammler die 70 bereits deutlich und unumkehrbar überschritten hat und daß die Zeit naht, einen geeigneten Nachfolger mit der Leitung zu betrauen oder eine Zukunft für dies besondere Museum zu skizzieren. Es wäre im Interesse Aller wirklich wünschenswert, daß das Museum Brunn noch viele Jahre lebendig erhalten bleibt.


Sie sollten Ihren Besuch, den ich Ihnen ganz besonders ans Herz lege, nicht auf den Sankt Nimmerleins Tag aufschieben. Die Natur hat jedem Wirken, und sei es noch so engagiert, irgendwann ein Ende signalisiert.

Wir Neuen von der GFGF werden versuchen, Herrn Schrolls Wissen und seine lange Erfahrung zu bewahren und dem Museum vielleicht eine Zukunft anzudienen.

Na, Appetit bekommen ?

Dann schauen wir noch ein Bißchen, was es sonst noch gibt, jedenfalls ein paar Fotos noch, alles kann und will ich Ihnen gar nicht zeigen.

 

 

Das mit dem Ambiente hat auch Herr Schroll wunderschön aufgestellt. Klicken Sie mal auf das Foto.

 

 

 

 

 

Und solch eine lebende Zusammenstellung aller verfügbaren "magischen Augen" aller Zeiten, lange, kurze, dicke und dünne und runde, das hat auch der Autor noch nicht gesehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oder wie funktioniert Fernsehen, die Nipkow Scheibe im Nipkow Fernseher.

 

 

 

 

 

Einmalige Exponate hat er hier !

Die Kiste Nummer 57 von dem 57zigsten Fernseher in Deutschland, den Max Gundig gegen alle Widerstände auch aus den eigenen Reihen hat bauen lassen. Er war der Boß und er ahnte, ohne Fernseher würde es nie ein Fernsehen und damit einen Markt (für ihn) geben. Ja, der Instinkt war gut.

 

 

 

 

Er ließ dann mal 95 Stück davon bauen (und das war 1951 eine große Investition), für die Oberklasse natürlich. Und er verkaufte sie auch, wirklich alle. Wie recht er hatte, dar alte Max. Und 1800.- Mark, das waren im Jahr 1951 für die, die bereits Arbeit hatten, 12 volle Monatslöhne.

 

 

 

 

 

Es gibt einen selbstgebauten Nipkow Fernseher. Der Bastler muß damals (vor 1930?) ein Genie gewesen sein, wie sonst sollte er wissen, wie das geht.

 

 

 

 

 

 

Und einen Grundig Dirgent, eine Fernbedienung für's Radio. Wer hatte damals Geld für "sowas" ?

 

 

Noch mehr Seltenes

Max Grundig hatte den richtigen Riecher, und seine Leute waren damals gut. Und Herr Schroll sitzt oder saß anscheinend an der Grundig Quelle, also der Quelle der alten historischen Grundig Exponate.

 

 

 

Grundig baute viele Geräte, die die anderen weit größeren Firmen sich nicht trauten. So baute er außer einem Tonbandgerät, dem Reporter 300, auch eine Industrie- Fernsehkamera für erschwingliches Geld, als die Fese in Darmstadt nur Super Hightech für die aufkommenden Fernsehstudios zu unerschwinglichen Preisen nur den Sendenanstalten anbot.

 

 

 

 

 

 

Und Herr Schroll hat sie alle, diese Teile.

 

 

 

 

 

 

 

 

Er hat noch viel mehr, mehrere große Fernsehkameras vom HR und ZDF, die wirklich zum deutschen Hightech Repertoire gehörten. Gut, die gibt es an anderen Stellen auch noch, doch bei weitem nicht so anschaulich präsentiert wie hier.

 

Besuchen Sie Brunn - aber nicht mehr das Museum

Als ich anfing, meine Museumsreisen zu planen, machte ich mir schon Gedanken um die Überlebensfähigkeit der kleinen Museen. Irgendwie müssen sie sich von den großen Museen abheben, deutlich abheben.

 

Das Museum ist in 2014 aus Altersgründen geschlossen worden. Der Autor dieses Artikels ist Gert Redlich aus Wiesbaden.

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