Besuch im Verstärkeramt im Mai 2009
Mit vielen Vorschußlorbeeren "angefüttert", erstürmte eine ganze Meute von GFGF Mitgliedern nach der Jahresmitglieder- versammlung die heiligen Hallen im 2. !!! Untergeschoß des ehemaligen sogenannten Verstärkeramtes, also des Kriegs-Bunkers unter dem alten Bauernhaus.
Jeder Kommissar aus den unzähligen Tatorten in allen Fernseh- Programmen hätte seine wahre Freude an diesem versteckten Kleinod der Geheimniskrämerei, das die deutsche Reichspost sicher unter Zuhilfenahme des deutschen Militärs 1938 zwei Etagen tief in die Erde versenkt hatte. (Die müssen bereits 1938 etwas geahnt haben ????)
Und so hatte dieser einzelne Bunker (als so ziemlich der einzige) die Nachkriegswirren offensichtlich unerkannt und unbeschadet überstanden.
Darum gleich vorweg: Was ist das Beeindruckende dieses Besuchs ?
Es ist erstens der unsichtbare versteckte intakte und recht große Bunker. Und dieser Bunker liegt unter dickem Beton 2 Stockwerke unter der Erde unter einem unscheinbaren Bauernhaus (oder auch Gehöft genannt).
Und zweitens ist es das Caffee in diesem Bauernhaus mit seinen unzähligen verschiedenen Sahnecreme- und Obst- Torten. Es waren anfänglich, also als die Damen dort ankamen, bestimmt 15 verschiedene Sorten. Als wir Männer dann (etwas später) ankamen, waren es bereits ganz deutlich weniger - man sprach auch von einem Vernichtungs-"Krieg". (Udo Jürgens : Aber bitte mit Sahne.)
Für ein so liebevoll aufgemachtes Caffee so weit "ab vom Schuß" ist diese Auswahl etwas wirklich Besonderes. Und der Kuchen - also die Reste - war sehr sehr lecker.
Jetzt also ein Blick in die Räumlichkeiten unter der Erde
Die meisten Mitglieder kamen mit dem großen Reisebus direkt von der MV, die Damen waren per Großraum-Taxi angereist. Laut Hern Kügeler sind es ja nur 3 Kilometer. Fährt man ohne Navi hinter dem Bus her, scheint es eine Weltreise, die man ohne kundige Leitung so nicht gefunden hätte.
Das oben im Bild sichtbare Bauernhaus liegt idyllisch zwischen großen Bäumen weit draußen vor den Toren Wiedenbrücks etwas abseits an einem Feldweg.
Diese "auswärtige" Lage hat dem Bunker vermutlich auch das "Leben" gerettet. Keiner hat ihn hier vermutet außer den damals Eingeweiten bzw. den "Eingebohrenen", die dort gearbeitet hatten (und den Krieg ebenfalls überlebt hatten).
Es geht also 2 Treppen tief nach unten
Der Kontrast zu dem verträumten rustikalen Bauernhaus oben drauf und den kargen weißen Betonwänden nach der ersten Tür ist beträchtlich. Die Treppe beginnt nahezu ohne Vorwarnung gleich nach dem Eingang und ist recht steil, also wie damals beim Militär eben, absolut zweckmäßig und funktionell. Griffige Geländer geben auch älteren Besuchern die gewohnte Sicherheit, dort unten Ihre Neugierde zu befriedigen und die Treppen auch wieder sicher hoch zu kommen.
Die heute blauen Stahltüren leichterer Bauart lassen vermuten, daß man sich damals der gelungenen Tarnung bewußt war. Ich habe woanders schon 20 mal dickere Türen gesehen, zum Beispiel im oberirdischen Bunker von Duisburg Marxloh. Auch dort hatten die "reichsdeutschen Bauherren" bereits eine dunkle Vorahnung, was ab 1943 alles noch so kommen könnte.
Und dann geht es lange Gänge entlang zu den einzelnen Räumen. Der erste Gang (oder auch Flur) war so weit überfüllt, daß ich gleich einen Umweg durch die miteinander verbunden Räume genommen hatte.
Die sicherlich große Sammlung an historischen Geräten wird von einem Museumsverein betreut. Ein großes Schild wirbt überdimensional für die Mitgliedschaft.
Und hier traf mich die beginnende Enttäuschung mit voller Wucht. Auf einer Vitrine aus den 50er Jahren stand rechts ein zeitgemäß passendes Röhrenradio aus dieser Zeit und dann links eine "hochmoderne" ReVox A77 Semiprofi Bandmaschine im Technolook mit schwarzen Alu-Spulen.
Das paßt natürlich wie die Faust aufs Auge, nämlich gar nicht.
Die Räume des Bunkers sind mit historischen Geräten der Funk- und Phonotechnik gefüllt.
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