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Am ersten April: Startschuß für das ZDF

Von Zille bis Paul Lincke: Berliner Bilderbogen
Louis Armstrong, Trompeter mit Rauchstimme

»Es ist soweit! Millionen erwarten neues Leben, neuen Schwung, neue Ideen!« So kündigt HÖRZU die Premiere des Zweiten Deutschen Fernsehens an. Drei Dutzend Stars haben die Mainzer für ihre »Berlin-Melodie« aufgeboten: von Louis Armstrong bis Rudolf Schock, von Hilde Knef bis Grethe Weiser. Ein Bilderbogen läuft ab, der sich vom alten Zille-Ball bis zur modernen >Fair Lady< spannt.

Curd Jürgens mimt den Mackie Messer, O. W. Fischer 'nen Stehgeiger. Prominente mimen Edelkomparsen. Lilo Pulver: »Ich sitze da irgendwo auf einem Sessel; das ist alles.«

Die Nachrichten zum Auftakt um 19.30 Uhr (eine halbe Stunde vor der ARD-Tagesschau) zeigen: das ZDF will volksnah sein. >heute<-Sprecher Wolfgang Behrendt (43) verliest sie nicht, er plaudert locker.

Und nicht nur über hohe Politik, auch über Eierpreise: »Aller Voraussicht nach werden sie vor Ostern nicht weiter steigen ...« Auch der ZDF-Wetterfrosch wendet sich persönlich an die Zuschauer. Nur: Über die Hälfte der inzwischen 7,7 Millionen Gerätebesitzer können ihn und die >Berlin-Melodie< nicht sehen, weil die technischen Voraussetzungen fehlen. Sie amüsieren oder ereifern sich an diesem Abend über Chris Howland, der bei der ARD mit >Vorsicht, Falle< seine Späße treibt.
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Mackie-Messer-Jürgens
die beliebte Grethe Weiser

Ein Pädagoge plant das ZDF-Programm

Der Chef: Prof. Holzamer

»Wir stehen vor einem schweren Anfang«, sagt Professor Dr. Karl Holzamer, der Intendant des ZDF. Der 56jährige Philosoph, Psychologe und Pädagoge kann nicht (wie einst seine neun ARD-Kollegen) auf eingespielte Rundfunk-Organisationen zurückgreifen. Der bisherige Professor an der Universität Mainz muß den gewaltigen Fernsehbetrieb aus dem Nichts planen, schaffen, gestalten. Sein hochgestecktes Ziel: »Mitzuhelfen, eine intakte Welt zu schaffen.«

Holzamer privat: Vater von vier Kindern, Frühaufsteher, guter Skat- und Krocket-Spieler, wandert und schwimmt gern. Urteil seiner Sekretärin: »Ich habe den Chef noch nie verärgert oder gar niedergeschlagen gesehen.«
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Sprung aus den Wolken

Da springen die Helden aus den Wolken: Larry Penneil und Ken Curtis. Sie kassieren das dicke Geld, während meist Doubles ihre Knochen hinhalten.

Vor >Tagesschau< und >heute< laufen die Werbespots. Eingebaut in attraktive Serien. Denn immerhin kostet eine Minute Reklame 1963 bei der ARD rund 70.000 Mark, beim ZDF 25.000 Mark. Den Rahmen liefert meist Hollywood - wie etwa die Endlos-Serie >Sprung aus den Wolken<.

Zwei Fallschirmspringer erleben im Auftrag von FBI, Regierung oder Polizei jede Woche neue Abenteuer.
Der 1,90 große Larry Pennell, Amerikas bekannter Baseball-Profi, wird als Held der Serie auch in Deutschland schnell populär. Denn wer weiß hier schon, daß er bei seinen tollen Luftsprüngen und Verbrecherjagden fast immer gedoubelt wird.
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Star des Jahres: Hanns Lothar

Ein junger Schauspieler hat sich in die erste Reihe gespielt: Hanns Lothar. Auf die vielen Preise für die Hauptrolle in Wittlingers Original-Fernsehspiel >Seelenwanderung< folgt Jan de Hartogs Komödie >Das Himmelbett<. Partnerin ist Ingrid Andree, mit der Lothar seit 1959 verheiratet ist. In Gottfried Kellers >Kleider machen Leute< wartet die nächste Fernsehaufgabe auf ihn. Den Rest seines Terminkalenders füllen Film und Theater. Mutet der begabte Star sich zuviel zu?

Ehepaar im Leben und in dem witzigen Fernsehspiel >Das Himmelbett<. Hanns Lothar und die reizende Ingrid Andree aus Hamburg
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