Sie sind hier : Startseite →  Film- und Kino-Technik→  Die Filmtechnik→  Die 16mm Zeiss Filmkamera

Wofür hier noch eine Beschreibung einer "Filmkamera" ?

Eine elektronische 35mm ARRI High-Tech Film-Kamera von 2012

Wir schreiben das Jahr 2014 und die große Zeit der normalen Filmkameras sowohl im Hobby- wie auch im Profi-Bereich ist jetzt schon lange vorbei.

Bei den Profis hatten die 16mm ARRI Kameras sogar noch etwas länger gedient als bei den Hobbyisten, weil die Qualitäten und die Abmessungen der ersten professionellen mobilen Videorecorder anfänglich nur "suboptimal" waren.

Damit man sich aber überhaupt noch daran erinnert, mit welchen Mühen damals die "primitivsten" Tricks angegangen werden mußten, hier die Beschreibung einer damals richtig teuren 16mm Zeiss-Ikon MOVIKON 16 Semiprofi-Kamera aus 1936 !! Nichtsdestotrotz wurde in 2011 noch mit einem gewaltigen Hightech-Teil ein Fernseh-Werbe- Film "gedreht".
.

Bedienungs-Anleitung für die 16mm Schmalfilm-Kamera

"Zeiss Ikon MOVIKON 16" von 1936

Das Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung
II. Handhabung


A. Das Aufziehen des Federwerkes. 6
B. Das Abnehmen des Deckels. 6

C. Das Einlegen des Filmes
1. Das Einlegen von Tageslichtspulen. 6
2. Der Ablauf des Vorspannes. 9
3. Die genaue Kennzeichnung des Filmanfanges bzw. -endes 9

D. Die Aufnahme
1. Das Einstellen der Objektivblende . 9
2. Das Einstellen der Laufgeschwindigkeit. 10
3. Das Einstellen verschiedener Belichtungszeiten . 11
4. Die Scharfeinstellung des Objektivs . 12
5. Der Sucher mit selbsttätigem Parallaxenausgleich. 12
6. Das Auslösen - Szenenlänge. 13
7. Das Halten des Apparates beim Filmen . 13
8. Das Reinigen der Filmbahn . 14

E. Spezielle Vorrichtungen an Movikon
1. Das Auswechseln der Objektive. 14
2. Der Winkelsucher . 15
3. Einzelbildaufnahmen. 15
4. Selbstaufnahmen - Vorwähler . 16
5. Aufnahmen auf Stativ. 17
6. Die Einstellung auf dem Film. 17
7. Die Herstellung einer Überblendung. 18
8. Der Gebrauch von Vorsatzlinsen und Gelbfiltern.

Schärfentiefen-Tabellen

.

Zeichenerklärung

1. Durchsichtssucher mit selbsttätigem Parallaxenausgleich.
2. Schuh für Aufsichtssucher und andere Zusatzteile.
3. Mit dem Objektiv gekuppelter Entfernungsmesser.
4. Objektiv Zeiss-Sonnar 1:1,4 f=2,5 cm.
5. Einstellhebel für Entfernungsmesser und Parallaxenausgleich.
6. Klappe für einstellbare Umlaufblende.
7. Signalhebel für Selbstauslöser.
7a. Gewinde für Drahtauslöser.
8. Auslöseknopf für Federwerk.
8 a. Schaltknopf zum Offnen der Umlauf blende (Einstellung auf Film).
9. Vorlaufwerk.
10. Achse für Uberblendungskurbel und Zwischenrad des Motoransatzes.
11. Schaltknopf für die verschiedenen Bildwechsel.
12. Zähluhr für den belichteten Film.
13. Schaltknopf für Laufbild und Einbild.
14. Visier für die Einstellung des Entfernungsmessers.
15. Vorwähler für Zeitauslöser und automatischen Ablauf.
16. Schaltknopf für Winkelsucher.
17. Aufzugkurbel.
18. Traggriff.
19. Abzugknopf für Vorwickel-Rollenbock.
20. Sperrknopf für Vorwickel-Rollenbock.
21. Vorwickel-Rollenbock.
22. Abwickelspule.
23. Aufsteckachse für Abwickelspule.
24. Vorwickeltrommel.
25. Gegenbildbühne.
26. Firmkanal.
27. Achse für Aufwickelspule.
28. Aufwickelspule.
29. Nachwickeltrommel.
30. Nachwickel-Rollenbock,
31. Sperrknopf für Nachwickel-Rollenbock.
32. Abzugknopf für Nachwickel-Rollenbock.
33. Markierungslinie für Schleifenbildung.
34. Bildbühne.
35. Apparatdeckel.
36. Verschlußschraube für das Einstellen auf dem Film.
37. Verschluß des Deckels.
38. Verschlußschieber für das Einstellen auf dem Film.
39. Auslösehebel für Objektiv (s. Abb. S. 3).
40. Befestigungsschuh für Universal-Sucher.

I. Einleitung

Der 16mm Film ist heute mehr als ein Amateurformat. Die feinkörnigen Emulsionen gestatten jetzt in Verbindung mit lichtstarken Projektionsapparaten, z. B. den Zeiss Ikon Kinox-Geräten, 4m breite Bilder vorzuführen. Das sind Bildbreiten, die man noch vor wenigen Jahren bei Schmalfilm für unmöglich hielt.

Um diese neuen Möglichkeiten voll auszunutzen, schufen wir die Schmalfilmkamera «Movikon 16» mit ihren sehr erweiterten Aufnahmemöglichkeiten.

Aufziehen
Abnehmen

II. Handhabung

A. Das Aufziehen des Federwerkes
Das Federwerk wird gespannt, indem man die Kurbel umlegt und nach rechts bis zum Anschlag aufzieht. Bei vollem Aufzug des Federwerkes werden 6 m Film durchgezogen.

B. Das Abnehmen des Deckels
Der Verschlußgriff in der Mitte des Deckels wird hochgeklappt und nach links gedreht. Der Deckel läßt sich dann abheben.

C. Das Einlegen des Filmes

1. Das Einlegen von Tageslichtspulen
In die Movikon 16 können alle im Handel befindlichen 15m und 30m Tageslichtspulen eingelegt werden. Das Einlegen sollte, wenn irgend möglich, in gedämpftem Licht erfolgen. Es sind folgende Handgriffe auszuführen:

a) Die beiden Rollenböcke an den geriffelten Knöpfen von den Transporttrommeln abziehen. Dabei beachten, daß man nicht auf die Sperrknöpfe drückt, da sonst die Rollenböcke in ihrer Endstellung nicht einrasten. Beim Abziehen der Rollenböcke öffnet sich automatisch die Filmbahn. Außerdem wird der Greiferzahn zurückgezogen. Werk nicht einschalten!

b) Die Film spule auf die Abwickelachse stecken, und etwa 40cm Film abziehen.

c) Den Filmanfang über die Vorwickeltrommel in den Filmkanal und über die Nachwickeltrommel legen. Zum einwandfreien Lauf ist es notwendig, an den beiden Trommeln Filmschleifen zu bilden, deren Größe durch die Markierungslinien angegeben wird.

d) Die Perforationslöcher werden in die Zähne der Trommel eingesetzt; dann drückt man auf die beiden Sperrknöpfe der Rollenböcke, wodurch sich diese an die Trommel anlegen.

e) Der Film wird nunmehr in den Schlitz der Aufwickelspule gesteckt. Die Aufwickelspule muß mit der Vierkantöffnung auf die Aufwickelachse gesteckt werden.

f) Nach dem Einlegen ist es notwendig, daß man sich vom einwandfreien Lauf des Filmes überzeugt. Dies geschieht durch kurzes Zurückschieben des Auslöseknopfes.

g) Man schließt die Kamera durch Aufsetzen des Deckels und verriegelt sie durch Rechtsdrehen des Griffes.



2. Der Ablauf des Vorspannes
Tageslicht spulen besitzen zum Schutz des lichtempfindlichen Materials ein bestimmtes Stück Vorspann, das entweder aus Schwarzfilm oder, bei Umkehrfilm mit dunkler Rückschicht, aus dem Filmmaterial selbst besteht. Dieser Vorspann muß erst ablaufen, ehe man mit der Aufnahme beginnt.

Die Kontrolle über die Länge des Ablaufes erfolgt an der Zähluhr. Die Zähluhr wird durch Drehen an dem darüberliegenden Rändelknopf 12 auf das rote „P" eingestellt. Dann läßt man das Werk bei geschlossener Kamera so lange laufen, bis die Zahl „0" erscheint. Dies entspricht der Länge des Vorspannes von etwa 1,5m.

3. Die genaue Kennzeichnung des Filmanfanges und -endes
Damit man sofort merkt, wenn der Film durchgelaufen ist, besitzt der Apparat eine Signalvorrichtung im Sucher. Ist kein Film eingelegt, so sieht man links eine schwarze Marke. Bei eingelegtem Film dagegen ist die Marke verschwunden.

D. Die Aufnahme

1. Das Einstellen der Objektivblende
Die durch Schätzung oder besser durch Messung mit einem Belichtungsmesser (Ikophot) ermittelte Blendenzahl wird am Blendenring des Objektivs eingestellt.

2. Das Einstellen der Laufgeschwindigkeit
Durch Verschieben des Knopfes werden die verschiedenen Bildwechsel eingestellt; folgende sind möglich:
.

  • 12 Bilder/Sekunde
    Beim Arbeiten mit dieser Geschwindigkeit erhält man eine verhältnismäßig lange Belichtungszeit. Dies ist besonders günstig für Nacht-, Kunstlicht- und Farbaufnahmen. Da man bei der Vorführung normaler- weise mit 16-20 Bildern/Sek. arbeitet, bewegen sich alle Gegenstände etwas schneller.
  • 16 Bilder/Sekunde
    Dies ist die Normalgeschwindigkeit für Stummfilm. Die Bewegungsvorgänge werden bei der üblichen Laufgeschwindigkeit naturgetreu wiedergegeben.
  • 24 Bilder/Sekunde
    Bei Verwendung dieser Geschwindigkeit hat man die Möglichkeit, mehr Teilbilder eines Bewegungsvorganges festzuhalten. Dies ist besonders vorteilhaft bei schnell bewegten Gegenständen. Auch ist diese Bildwechselzahl für Tonfilm genormt; das Nachsynchronisieren, d.h. das nachträgliche Umgestalten eines Stummfilmes in Tonfilm ist praktisch nur beim Einhalten dieser Bildwechselzahl möglich.
  • 64 Bilder/Sekunde
    Zeitlupenaufnahmen werden mit einer wesentlich höheren Geschwindigkeit aufgenommen als vorgeführt. Man erreicht, daß die Bewegungen in diesem Falle ca. vierfach verlangsamt vorgeführt werden können. Die einzelnen Bewegungen werden „gedehnt".
    Die Abstimmung bezieht sich auf Temperaturen über 0°. Hierbei wird der Bildwechsel über den ganzen Federwerkablauf eingehalten. Bei Kältegraden empfiehlt es sich, bei dieser hohen Bildfrequenz nach Möglichkeit nur die ersten Meter eines Aufzuges auszunutzen.

.

3. Das Einstellen verschiedener Belichtungszeiten

Bei gleichbleibender Laufgeschwindigkeit kann man auch kürzere Bildbelichtungszeiten einstellen. Dies erreicht man durch Verkleinern des Hellsektors der Umlaufblende. Nebenstehende Sektoren sind vorgesehen. Man erhält bei den verschiedenen Laufgeschwindigkeiten folgende Bildbelichtungszeiten :


Nach Öffnen der kleinen Klappe kann man die verschiedenen Sektoren einstellen.


Die Blende darf nur in der angegebenen Pfeilrichtung verstellt werden.


Bei den verschiedenen Winkelzahlen ist ein leichtes Einschnappen fühlbar.

4. Die Scharfeinstellung des Objektivs
Die Objektive sind mit einem Entfernungsmesser nach dem Drehkeilprinzip gekuppelt. Man gewöhne sich daran, besonders bei größeren Blenden, stets mit dem Entfernungsmesser zu arbeiten.

Beim Einstellen des Entfernungsmessers muß folgendes beachtet werden:



a) Prismenstab und Visier seitlich bis zum Anschlag herausziehen.





b) Im Blickfeld des Entfernungsmessers sieht man ein rundes, helleres Feld, in dem der anvisierte Gegenstand doppelt zu sehen ist. Durch Verstellen des Objektivhebels kann man das eine Bild verschieben. Man verstellt so lange, bis sich die einzelnen Bilder überdecken.

In dieser Stellung ist das Objektiv auf den betrachteten Gegenstand scharf eingestellt. Die jeweilige Entfernung wird an der seitlich am Objektiv befindlichen Teilung angezeigt.

5. Der Sucher mit selbsttätigem Parallaxenausgleich
Nach dem Einstellen der Entfernung mit dem Entfernungsmesser geht man mit dem Auge nach links zum Sucherfenster. In dem Durchsichtssucher sieht man rechts die Kraftskala des Federwerks. Der vorbeigleitende Zeiger gibt die jeweilige Durchzugskraft in Metern an. Im Bildfeld befinden sich die Begrenzungslinien des Bildausschnittes für die verschiedenen Brennweiten. Das ganze Feld des Suchers gilt für f=2cm.

Beim Einstellen des Objektivs verschieben sich gleichzeitig die Begrenzungslinien, und zwar derart, daß die Parallaxe zwischen Sucher und Objektivachse automatisch ausgeglichen wird. Es wird also stets der genaue Bildausschnitt erfaßt. Dieser selbsttätig arbeitende Parallaxenausgleich ist wichtig beim Arbeiten auf kurze Entfernungen und bei langbrennweitigen Objektiven.

6. Das Auslösen - Szenenlänge
Beim Zurückschieben des Auslöseknopfes läuft das Werk ab.
Die Szenenlänge soll nicht mehr als 1,5 bis 2m betragen. Lange Szenen wirken bei der Vorführung langweilig.

Lediglich Schwenk-Aufnahmen können länger sein. Man rechnet etwa 2,5 bis 3m für eine Vierteldrehung (bei 16 Bild./Sek. und einer Brennweite von 2,5cm!).

7. Das Halten des Apparates beim Filmen

Für die Haltung des Apparates sollen keine bindenden Vorschriften gegeben werden. Die Hauptsache ist, daß die Kamera fest und verwacklungsfrei in den Händen ruht. Als günstig hat sich folgende Haltung herausgestellt:

Man setzt die Kamera in den Handballen der linken Hand und stellt mit dem Daumen und Zeigefinger den Entfernungsmesser ein. Mit der rechten Hand hält man den Apparat und löst mit dem Zeigefinger aus. Bei Schwenk-Aufnahmen bewege man den Apparat langsam und gleichmäßig. Bei Aufnahmen von Personen oder Gegenständen in Bewegung vermeide man ruckweises Nachgehen mit der Kamera.

8. Das Reinigen der Filmbahn

Die Filmbahn ist in kurzen Abständen (lieber einmal mehr als zu wenig) von dem feinen, sich immer bildenden Filmstaub zu reinigen. Dazu muß die Gegenbildbühne (S. 4) herausgenommen werden. Dies geschieht nach Lösen der auf der Gegenbildbühne befindlichen Rändelschraube. Die Gegenbildbühne läßt sich dann, nachdem man die beiden Rollenböcke zurückgeschoben hat, herausnehmen. Dies kann jedoch nur gemacht werden, wenn das Federwerk aufgezogen ist. Zum Reinigen verwendet man einen einwandfreien, nicht fasernden Leinenlappen. Sollte sich etwas verhärteter Filmabsatz an den Fühlungsstegen befinden, so ist er etwas aufzuweichen und mit einem stumpfen, nicht metallischen Gegenstand (z. B. Falzbein) abzustoßen.

E. Spezielle Vorrichtungen

1. Das Auswechseln der Objektive
Die Objektive können schnell und leicht ausgewechselt werden. Der auf der linken Seite der Wechselfassung befindliche Rasthebel a (Hebel 39 in Abb. S. 3 und 5) wird nach oben gedrückt und das Objektiv gleichzeitig nach links bis zum Anschlag gedreht. Das Objektiv kann dann abgenommen werden. Beim Ansetzen des Objektivs ist zu beachten, daß der große Bajonettlappen des Objektivs oben steht. In einer anderen Stellung läßt sich das Objektiv nicht ansetzen. Der Mitnehmerbolzen rastet selbsttätig in den Schlitz des Segments ein.

Es gibt folgende Objektive:

  1. Tessar 1:2,7/2cm nicht gekuppelt
  2. Sonnar 1: 1,4/2,5cm gekuppelt (Standard-Objektiv)
  3. Sonnar 1: 2,8/5cm nicht gekuppelt
  4. Sonnar 1: 4/7,5cm gekuppelt
  5. Tele-Tessar 1:6,3/18cm nicht gekuppelt.


Bei Benutzung eines nicht gekuppelten Objektives tritt der Parallaxenausgleich bei Nahaufnahmen nicht in Funktion.

Auch besteht die Gefahr, daß die Vorrichtung beim Wechseln gekuppelter gegen nicht gekuppelte Objektive verstellt wird.

Um bei nicht gekuppelten Objektiven das Sucherfeld in jedem Falle richtig festzulegen, ist der in der Abbildung sichtbare geriffelte Ring so einzustellen, daß die in Frage kommende Entfernungszahl dem schwarzen Punkt auf dem Bajonettring gegenüberliegt.

2. Winkelsucher
Dreht man den in nebenstehender Abbildung gezeigten Schaltknopf nach links bis zum Anschlag, so kann man den Gegenstand, während man ihn durch die danebenliegende Einblicköffnung betrachtet, im rechten Winkel zur Blickrichtung aufnehmen. Dies ist vorteilhaft, wenn man unbeobachtete Personenaufnahmen machen will.

3. Einzelbildaufnahmen
Wird der Knopf 13 (S.3) auf „Einbild" gedreht, so wird beim Zurückschieben des Auslöseknopfes nur ein Bild belichtet.

Besonders vorteilhaft ist dies bei Mikro- und Zeitrafferaufnahmen; man kann dadurch z. B. das Wachsen einer Blume oder Tricktitel und dergleichen aufnehmen. Bei derartigen Aufnahmen ist streng zu beachten, daß sich die Lage des Aufnahmeapparates und auch die Beleuchtung nicht verändern darf.

Man verwendet dazu allgemein Kunstlicht. Bei Einzelbildaufnahmen wird die Belichtungszeit durch die Bildfrequenz nicht beeinflußt. Es spielt also keine Rolle, ob das Werk auf 12 oder auf 64 Bilder eingestellt ist. Die Änderung der Belichtungszeit wird nur durch Verstellen des Hellsektors (siehe Seite 11) erreicht.

Man erhält dann folgende Belichtungszeiten:


Zur Erzielung vollkommen bewegungsscharfer Bilder empfiehlt sich eine möglichst kurze Belichtungszeit. Einzelbildaufnahmen müssen stets vom Stativ aus gemacht werden.

4. Selbstaufnahmen - Vorwähler
Das Werk kann durch ein selbsttätig arbeitendes Vorlaufwerk in Gang gebracht werden. Dadurch ist es möglich, sich selbst aufzunehmen. Beim Einschalten dieser Einrichtung sind folgende Handgriffe auszuführen:

a) Das Federwerk vollständig aufziehen.

b) An der oberen Zähluhr die gewünschte Szenenlänge in Metern einstellen; in nebenstehender Abbildung sind es z.B. 2m. Das Federwerk läuft dann trotz vollen Aufzuges nur 2m ab.

c) Den Apparat auf ein Stativ oder eine feste Unterlage stellen und den Bildausschnitt durch den Sucher bestimmen.

d) Den Knopf in Pfeilrichtung bis zum Anschlag drehen und unter den Signal-Hebel ein kleines Stück Papier klemmen. Nachdem die Szene vollkommen vorbereitet ist, schiebt man den Auslöseknopf 8 zurück; das Vorlaufwerk beginnt zu arbeiten. Nun hat man etwa 10 Sek. Zeit, um in das „Bild" zu gehen. Nach dieser Zeit beginnt das Federwerk zu laufen, was äußerlich durch das Herunterfallen des Papiers angezeigt wird.

e) Der Vorwähler kann auch dann verwendet werden, wenn man den Finger nicht dauernd am Auslöseknopf halten will. Man stellt dann die gewünschte Szenenlänge ein; nach Zurückschieben des Auslöseknopfes läuft das Werk allein ab. Man kann jederzeit durch Vorschieben des Auslöseknopfes den Lauf unterbrechen.

5. Aufnahmen auf Stativ
Im Boden des Apparates befindet sich ein Stativgewinde. Bei Verwendung von Stativen ist zu beachten, daß der Schraubbolzen kürzer sein muß als die Bodenmutter, da sonst leicht das Werk beschädigt werden kann.

6. Die Einstellung auf dem Film
Für besondere Aufnahmen (Makro-und Mikroaufnahmen oder spezielle Überblendungen) ist ein direktes Einstellen auf dem Film notwendig; dabei wird auch der Bildausschnitt ermittelt.

Die Einstell-Lupe läßt sich wie folgt einsetzen:
a) Die am Deckel befindliche Rändelschraube mit einem Geldstück herausschrauben.

b) In das Gewinde die Betrachtungslupe einschrauben.

c) Damit die verstellbare Umlaufblende den Strahlengang des Objektivs freigibt, muß der Auslöseknopf 8 a (S.3) zurückgeschoben werden. Es ist dabei zu beachten, daß die Blende auf 180 Grad eingestellt ist.

d) Den kleinen, unter der Lupe liegenden Verschlußschieber zurückschieben und auf dem Film den Bildausschnitt einstellen.

e) Das Einstellen soll stets mit ganz offener Objektivblende erfolgen. Erst nach der Bestimmung des Bildausschnittes stellt man die notwendige Blende ein und beginnt mit der Aufnahme. Während der Aufnahme muß der kleine, unter der Lupe befindliche Schieber geschlossen sein.

7. Die Herstellung einer Überblendung
Mit der Movikon 16 können auch Überblendungen hergestellt werden. Am besten benutzt man dabei ein Stativ, da einwandfreie Überblendungen nur von einem festen Standpunkt aus gemacht werden können.

Bei der Herstellung einer Überblendung verfährt man folgendermaßen: Am Ende derjenigen Szene, die in die folgende übergleiten soll, schließt man langsam die Irisblende, wobei man die Zeit vom Beginn des Abblendens bis zum Ende in Sekunden zählt. Sobald die kleinste mögliche Blende erreicht ist, wird das Objektiv durch einen Objektivdeckel sofort abgedeckt. Die Dauer des Abblendens soll im allgemeinen nicht mehr als 2 - 3 Sekunden betragen. Das während der langsamen Abbiendung mit immer geringer werdendem Licht belichtete Filmstück muß nunmehr zurückgewickelt werden, um es nochmals belichten zu können.

Bevor man aber den Film zur Einblendung des Anfanges der nächsten Szene zurückdreht, stellt man den Vorwähler für den Selbstauslöser auf eine beliebige Zahl, z. B. 0,5 ein. Hierdurch wird der Auslöseknopf arretiert. Dann schraubt man die beigegebene kleine Handkurbel auf die Achse 10 auf, schiebt den Auslöseknopf zurück und dreht die Kurbel in der Pfeilrichtung. Der Film wird dabei zurücktransportiert.

Bei einer Kurbelumdrehung werden 2 Bilder geschaltet. Betrug also z. B. die Abblendungsdauer 3 Sekunden und war der 16er Gang eingeschaltet, so wurden 48 Bilder belichtet, die nun zur nochmaligen Belichtung zurückzuwickeln sind. Man muß also mit der Kurbel 24 volle Umdrehungen in der Pfeilrichtung ausführen. Bevor man die Kurbel losläßt, muß aber der Vorwähler wieder auf «0» gestellt werden, damit der Auslöseknopf wieder ausrasten kann.

Auf dem gleichen mit dem vorigen Szenenende belichteten Filmstück muß nunmehr der Beginn der folgenden Szene aufgenommen werden. Zunächst ist der Objektivdeckel abzunehmen. Dann wird die Irisblende genau innerhalb der beim Schließen gewählten Zeit bis zu der für das neue Motiv ermittelten Blendenöffnung unter gleichzeitigem Druck auf den Auslöseknöpf geöffnet.

Schließen und Öffnen der Blende lassen sich besonders bequem mit Hilfe des auf die Objektivfassung aufschraubbaren Blendenringes Nr. 5495/26 ausführen. Für längere Überblendungen und Doppelbelichtungen über ganze Szenen können wir auf Wunsch und gegen Mehrberechnung eine von Hand zu bedienende Rückspuleinrichtung für den Film einbauen. Für Einkreisungen des Bildes steht eine Vorsatzblende Nr. 5495/27 zur Verfügung.

8. Der Gebrauch von Vorsatzlinsen und Gelbfiltern
Zu Movikon 16 wird eine Sonnenblende mitgeliefert, die vorn auf das Objektiv aufzustecken ist. Sie läßt sich durch Druck auf den Knopf b abnehmen. Die Sonnenblende dient gleichzeitig zur Befestigung der Vorsatzlinsen für Nahaufnahmen, die bei Entfernungen unter 1 m notwendig werden, sowie zum Aufsetzen der Gelbfilter, wozu der Ring d vorgesehen ist.

Zubehör zur Movikon 16 ist in einer besonderen Liste zusammengefaßt, die auf Wunsch zugestellt wird.

Anmerkung aus 2014 : Das mit dem "Anrufen" und "Schicken lassen" wird nicht mehr funktionieren. Die Spezialisten für diese 16mm Film-Kamera wären jetzt weit über 120 Jahre alt und werden keine Prospekte mehr verschicken. Wenn wir diese 16mm Zeiss-Kamera samt der Objektive nicht von einem freundlichen Spender geschenkt bekommen hätten - mitsamt dieser Anleitung -, dann wäre auch davon nichts mehr erhalten geblieben.

.

- Werbung Dezent -
Zur Startseite - © 2006 / 2024 - Deutsches Fernsehmuseum Filzbaden - Copyright by Dipl.-Ing. Gert Redlich - DSGVO - Privatsphäre - Redaktions-Telefon - zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - Tag und Nacht, und kostenlos natürlich.