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Ein richtiges Kino auf dem Land ist Herzens-Sache .....

von Gert Redlich im März 2021 - mitten in der 3. Welle der Corona Pandemie - Wie auf der "Vater Redlich" Seite beschrieben, war die Kino-Zeit zum Ende der 1960er Jahre fast vorbei. In den kleinen und größeren Städten starben die Kinos - eines nach dem anderen -, auf dem Land waren die Landkinos schon Jahre vorher geschlossen worden. In Weilmünster hat ein uraltes Kino alle diese Zeiten überlebt. Laut Herrn Czech (er ist jetzt 95 Jahre alt und war bei meinem Interview am 24.3.2021 der Stargast) war es bis zum Umbau in 2012 niemals geschlossen worden.

Dieses Kino ist etwas ganz Besonderes, denn ..... wer heute noch ein neues Kino baut, der muß doch ziemlich be....... sein.

Jetzt könnte ich Loriot zitieren oder einen seiner genialen Sketche einfügen, doch ich war da und habe es mit eigenen Augen gesehen und mit den Zeitzeugen gesprochen. Es ist kein verrückter Traum oder eine Vision, es ist wirklich Realität. Sie können es besuchen, wenn es nach Corona (das war 2020 und 2021) wieder öffnen darf.

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Wie kam ich zu dem Kino in Weilmünster ?

Das alte Eröfnungsplakat von 1919 mit den letzten Betreibern um 1995
Ein Zeitungsbild aus 1950
Ein Foto aus 1955
Ein Foto aus 1969
Ein Foto aus 1980
Die Bildwand aus 1990
Das Ambiente um 1990
Der alte Ernemann 9 Cinemascope Projektor aus 1954
Der neue vollautomatische Kinoton Projektor
Die Chefin erwartet die Besucher
1920 bis 1980 - 60 Jahre Saalbau
Das Ende des Kinos zeichnet sich ab
Ein letztes Bild vom alten Eingang
Hier wurde schon aufgeräumt - die Nebengebäude sind schon weg

Ganz selten stolpert man in der FAZ über einzigartige Zufalls- funde, zum Beispiel über einen Artikel über einen Herrn Rudi Czech, der 1947 anfing, große Kinoplakate zu "malen". Und dieser Herr Czech sei jetzt 94 Jahre alt (das war in 2020) und ziemlich gesund.

Und er könne super und viel erzählen - von damals nach dem Kriegsende 1945. Der Kontakt kam etwas schleppend über den (neuen) Namen des kleinen Kinos "PASTORI", den man zum Glück im Internet findet. Das Kino gäbe es heute noch (oder wieder) und "die" (= die beiden Macher) vom "PASTORI" hätten

auch eine eigene
"PASTORI"
Event-Webseite.

...... und es gäbe da direkt nebendran ein sehr gutes Restaurant und ein kleines gemütliches Hotel - mitten auf dem Land - abseits vom Rummel und mitten im tiefen Taunus. Also da muß ich hin und mir das ansehen.

Herr Schäfer (sen.) als alteingesessener Weilmünsteraner bekam vor vielen Jahren angetragen, ein historisches Gebäude am ehemaligen Bahnhof samt Anwesen vor dem Verfall zu retten und das doch einfach zu kaufen. Das Gebäude war vom Holzwurm fast aufgefressen, doch der alte Kinosaal, der war noch leidlich intakt.

Und Vater Schäfer samt seinem Sohn Jörg hatten die Idee, wenn schon, dann etwas Besonderes und Außergewöhnliches für die Region und das Umland zu bauen. Als studierter Bauingenieur fiel ihm das nicht schwer, vor allem mit den richtigen Einfällen entstand das "PASTORI". Und das war und ist eben mehr als nur ein Kino.

Die Frage damals war : Was biete ich ruhesuchenden Großstädtern in Weilmünster - also mitten zwischen Frankfurt, Wiesbaden, Limburg und Wetzlar/Gießen - außer sauberer Luft und Ruhe ? --- Ich biete ihnen ein Erlebnis inklusive Ruhe.
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Es war einmal .... ein kleines Kino ....

Hier beginne ich den Rückblick auf fast 100 Jahre Kino in Weilmünster. Von den jetzigen Eigentümern, Familie Schäfer, habe ich den Kino-Ordner mit den alten Zeitungsausschnitten und den Bildern des Umbaus in die Moderne erhalten. und von dem fast 95 Jahre alten Zeitzeugen Rudi Czech habe ich in fast 3 Stunden noch viel mehr über die Zeiten von damals - vor allem nach dem Kriegsende im April 1945 - erfahren. -

Von den allermeisten Kinos sowohl in der Stadt als auch auf dem Land, die irgendwann einfach so verschwunden waren, ist nichts oder so gut wie nichts mehr übrig geblieben. Das Kino in Warstein zum Beispiel, das ich 2018 zwecks geplanter Mitnahme aller Geräte besuchen konnte, war vom Vater der Besitzerin vor mehr als 35 Jahren einfach so zugeschlossen worden - und es war in 2018 noch genau in diesem Zustand. Und das wars dann.
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Ein Artikel im Regional-Blatt von 1999

Als alter Kino-Fan erkennt man beim Lesen des Textes sofort, der Reporter (ein Autor wurde nicht benannt) hatte keine Affinität "zum Kino" an sich. Er "mußte" einen Artikel schreiben, um die Anzeigen-Seiten zu füllen - schade.

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Ein Artikel : 80 Jahre Kino in Weilmünster

as Ehepaar Buchholz vpm "Saalbau Buchholz" in Weilmünster

Zu Pfingsten 1919 hatte der Saalbau Buchholz um 16 Uhr die Eröffnungsvorstellung, und seit diesem Zeitpunkt ist das Kino im Besitz der Familie Buchholz. Es wird jetzt in der dritten Generation von Monika und Achim Buchholz (linkes Bild) betrieben.

Von der Technik her befindet sich das Kino natürlich auf dem neuesten Stand und wird von jeder Altersgruppe gerne besucht. (rechtes Bild)

Ungefähr zwei Stunden dauert die Vorbereitung, bis ein komplettes Abendprogramm zusammengebaut ist. Die jeweiligen Filme kommen von den heute bekannten Filmverleihfirmen. So ist man immer auf dem aktuellen Stand. In der vergangenen Saison war natürlich Titanic der Renner.

Bis zum Beginn des Programms ist die integrierte Bar geöffnet, in der Getränke und allerlei zum Knabbern gekauft werden kann, um den Kinogenuß entsprechend zu versüßen.

Gern angenommen wird das Kino wegen der bequemen Sitze und der enormen Beinfreiheit, eben wie im Wohnzimmer zu Hause. 124 Sitzplätze stehen zur Verfügung.

Das Kino kann aber auch für Jubiläen, Geburtstage und Familienfeste genutzt werden, wobei abgesprochene Filmwünsche erfüllt werden können.

Auch für Schulen können entsprechende Programme zusammengestellt werden, um Unterrichtsreihen zu ergänzen und interessanter zu machen.

Das 80jährige Firmenjubiläum soll noch Ende des Jahres (wir sind in 1999 !) mit einer kleinen Feier gewürdigt werden.
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Der nächste Artikel aus dem Jahr 2011 aus dem Kino-Ordner ist ganz anders ....

Hier beschreibt Kathrin Jansen den aktuellen Stand und die Veränderungen, aber ganz anders als in dem vorangegangenen Artikel (dort ohne Namen). Bei Ihr scheint der (Kino-) Funke übergesprungen zu sein.

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März 2011 - Neuer Glanz für die Lichtspiele

Jörg Schäfer will das Weilmünsterer Kino sanieren / Auch Kleinkunst ist geplant - Von Kathrin Jansen

Weilmünster

Wer das kleine Kino in der Hauptstraße 29 betritt, macht einen Schritt in eine andere Zeit. Statt enger Sitzreihen erwarten den Besucher gemütliche, freistehende rote Sessel.

Auch eine Bar gibt es im Kinosaal noch. Kronleuchter an den Wänden sorgen vor Filmbeginn für eine wohlige Atmosphäre - mit den großen Kinocentern hat das "Saalbau Lichtspiele" in Weilmünster nichts gemein.

Seit 1919 wird das Kino von der Familie Buchholz betrieben. Das heutige Ambiente entstand vor 36 Jahren (1975) - die Kinosessel wurden eigens aus Paris "eingeflogen". Nun soll einiges moderner werden - allerdings ohne den Charme des Kinos zu zerstören.
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Monika Buchholz in 2011

Seit 17 Jahren (der Artikel ist aus 2011) betreibt Monika Buchholz (52) das Kino. Sie war mit dem Enkel des Gründers Fritz Buchholz verheiratet. Doch in Zeiten der MultipleX-Center ein kleines Kino auf dem Land zu betreiben, erwies sich als finanziell nicht tragbar.

„Schwierig war es eigentlich von Anfang an. Doch nun war ich soweit, dass ich hätte zumachen müssen", sagt die 52-Jährige. Mit der Unterstützung des Weilmünsterer Bürgermeisters Manfred Heep (parteilos) machte sie sich auf die Suche nach einem Investor und wurde fündig. „Der Bürgermeister hat mich unterstützt, weil er das Kino hier halten will."

Fundamentale Veränderungen in 2010

Und jetzt gehts los .......
nach dem Entkernen
ein neuer Fußboden kommt auch
Das Kino bekommt ein neues Dach
das neue Dach ist drauf
der neue Himmel - wie im Kino
man kann es kaum glauben
die Kapelle auf der Empore
Nostalgie pur und das kommt an

Im Oktober vergangenen Jahres (der Zeitungsartikel stammt aus 2011) hat Jörg Schäfer zusammen mit seinem Vater Hermann das Kino (Anmerkung : das ganze Objekt) gekauft. Er will investieren. Das Gebäude energetisch sanieren, den Brandschutz auf den neusten Stand bringen und eventuell einen zweiten Saal anbauen. Monika Buchholz bleibt Betreiberin.

Pläne hat Architekt Stephan Radu bereits gemacht. 1,4 Millionen Euro würde die Sanierung und der Anbau eines zweiten Saales kosten. Drei Monate rechnet der Architekt für die Genehmigungen, weitere neun Monate für die Bauzeit.

Ob es tatsächlich einen zweiten Saal geben wird, ist aber noch nicht sicher. Derzeit prüfen Kino-Spezialisten in Düsseldorf, ob sich das rechnen würde. Jörg Schäfer will außerdem versuchen, Fördergelder bei der Filmförderungsanstalt zu bekommen.

Mit dem Kino reich zu werden, das sei nie sein Anliegen gewesen. „Daraus einen rentablen Betrieb zu machen, ist illusorisch. Das ist ein Hobby", sagt Schäfer (jun.).

Bestandsaufnahme

Beim Rundgang durch das Kino ist die Begeisterung von Schäfer und Buchholz für das 1910 erbaute Haus förmlich greifbar. Hinter der Leinwand haben sie die alte Bühne des einstigen Saalbaus "gefunden".

Sie soll restauriert und bald wieder bespielt werden. Die Leinwand wandert dann ans Ende der Bühne. Einmal im Monat sollen im Kino Kleinkünstler und Musiker auftreten.

Doch die alte Bühne ist nicht die einzige Perle, die bei der Inspektion zum Vorschein kam. Auf dem Dach hat Radu eine alte Holzkuppel entdeckt. Im Inneren wird sie von einer gespannten Textildecke verdeckt. „So etwas habe ich noch nie gesehen. Die würden wir gerne wieder freilegen", sagt der Architekt.

Im Foyer soll es künftig außerdem mehr Sitzplätze geben. Neben Cocktails und Wein will Buchholz dann auch kleine Speisen servieren. „Ich wünsche mir so sehr, dass das neue Konzept funktioniert", sagt Buchholz.

Wie es vor 17 Jahren (1994) anfing .....

Als ihr Schwiegervater vor 17 Jahren starb, stolperte Frau Buchholz in den Betrieb. „Meine Eltern hatten eine Gaststätte, von Kino hatte ich keine Ahnung", erinnert sich Buchholz. Die Schwiegermutter hatte ihr Leben lang nur geputzt und Karten verkauft. Bei Verhandlungen mit Filmverleihern konnte sie nicht helfen.

Schritt für Schritt erarbeitete Buchholz sich das Handwerk. Die große Liebe zu Kino half ihr dabei. In der Gaststätte ihrer Eltern wurde immer Werbung für das örtliche Kino gemacht, dafür bekam die Familie Freikarten - ihr erster Zugang zum Kino. „Als ich dann zum ersten Mal in den Lichtspielen meiner Schwiegereltern war, hab ich mich sofort verliebt."

Noch heute setzt sie sich jeden Donnerstag, wenn der neue Film anläuft, unter ihre Kunden. „Ich will sicher gehen, dass alles funktioniert, die Reaktionen der Menschen sehen und schließlich muss ich meinen Besuchern ja auch etwas zu dem aktuellen Film sagen können", erklärt die gebürtige Limburgerin.

Meist sind es Stammkunden, die die Lichtspiele besuchen - sie kommen aus Weilburg, Limburg oder auch aus Braunfels. Und von ihrem Kinovergnügen lassen sie sich durch kaum etwas abhalten.

Zur Premiere des ersten Teils der „Herr der Ringe"-Trilogie fiel die Heizung aus -und das bei 15 Grad minus. „Diesen Abend werde ich nie vergessen. Ich war so stolz, dass ich den Film zum Start bekommen habe, vor der Tür standen 80 Leute und im Kino war es eiskalt." Doch 60 Besucher ließen sich nicht schocken. Ein Teil fuhr nach Hause und versorgte anschließend den Saal mit Decken. „Wir saßen da, eingemummelt und man konnte sogar den Atem sehen", erzählt Frau Buchholz schmunzelnd.

Für seinen Heiratsantrag ließ ein junger Mann sogar den Film stoppen

Doch den schönsten Moment in ihrem Kino bescherte ihr ein junger Mann. Er ließ den Film nach einigen Minuten stoppen, fiel vor seiner Freundin auf die Knie und machte ihr vor dem gesamten Kinosaal einen Heiratsantrag. Einen Strauß roter Rosen hatte er zuvor in einer Ecke des Saals versteckt, die Familie in den hinteren Reihen des Kinos platziert. „Damit die Freundin von all dem nichts mitbekam, wurde arrangiert, dass sie zu spät kommt - ein schöner Abend", schwärmt Buchholz. Momente wie diese haben ihr in den vergangenen 17 Jahren immer wieder die Kraft gegeben, um ihr Kino zu kämpfen. Ein Video zum Kino Weilmünster finden Sie unter "mittelhessen" (ist nicht mehr da).
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Und so sieht es heute aus

Theater, Film, Essen + Trinken, Hotel

Wo liegt Weilmünster ?

(1) Zwischen Limburg und Wetzlar/Gießen läuft die B49 lang, von den dort wohnenden Eingeborenen genannt die "Meil". Und etwa in der Mitte liegt Weilburg an der Lahn. Durch Weilburg hindurch führt die B456 nach Usingen, das liegt nun wirklich mitten im Taunus. Ungefähr nach einem Drittel der 30 Kilometer Strecke gehts ab nach Weilmünster.

(2) Von Wiesbaden und der A3 aus ist die Strecke ab Bad Camberg über Niederselters mit etwa 23km eine schöne "Sightseeing"- Tour.

(3) Von Frankfurt, Bad Homburg oder Bad Nauheim fährt man über gut ausgebaute Bundesstraßen jeweils über Usingen auf der B456 nach Weilmünster.
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Und natürlich auf der PASTORI Webseite nachschaun, was gerade gespielt wird.
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Es geht weiter auf den Unterseiten

Das ist ja noch lange nicht alles, das es von diesem Kino zu erzählen gibt. Mehr steht auf den folgenden Seiten :
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