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Heft 26 - 1952 / Die ZEISS IKON Firmenzeitschrift Bild und Ton haben wir fortlaufend von 1952 bis Anfang 1961 vorliegen.

Ausgabe Nr.26/1952

In diesen Zeitraum fallen die gravierendsden Änderungen der medialen Nachkriegszeit. Aus Depression und Lethargie wurde Aufbruchstimmung und sichtbarer Wohlstand, aus (nur) Rundfunk wurde recht schnell das Kinovergnügen und dann kam das Fernsehen.
In dieser Zeitschrift ist diese Wandlung themenartig dokumentiert (sicherlich subjektiv gefärbt) und darum bringen und kommentieren wir aus diesen Zeitschriften ausgewählte Artikel.

Dies war also die erste Firmenzeitung von ZEISS IKON nach dem Ende des 2. Weltkriegs und man zählte nach der letzten Ausgabe Nr.25/1939 - hier mit der Nr.26/1952 weiter.

Der Firmenchef Ernemann schreibt im Editorial nur sehr zaghaft, was sich damals abgespielt haben mußte, als sogar dieses kleine dünne Blättchen bei Kriegsbeginn wegen angeblichen Papiermangels eingestellt wurde. Wir haben auch keine Informationen gefunden, in wieweit er mit vielen anderen Mittelständlern die Zähne zusammengebissen hatte oder ob er mit im System verstrickt war. Von den jungen Max Grundig wissen wir, daß er sich konträr zu vielen Reichsdeutschen sehr um seine ukrainschen Zwangsarbeiterinnen gekümmert hatte, sodaß sie ihm nach dem (Kriegs-) Ende sogar seine kostbaren Maschinen bewacht hatten.

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Das Editorial der Ausgabe 1 nach 1945 (= Heft 26)

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vorletzte Vorkriegsausgabe Nr. 24

Direktor Ernemann zum Neuerscheinen von Bild und Ton nach dem Krieg

Als wir 1933 das erste Heft von BILD und TON herausgaben, haben wir Sinn und Zweck dieses Vorhabens in einem Geleitwort zum Ausdruck gebracht, in dem es unter anderem hieß:

„Die jahrzehntelange enge und praktische Zusammen- arbeit mit den Theaterbesitzern und Vorführern hat uns gezeigt, daß es nicht nur unsere Pflicht ist, Geräte höchster Qualität zu schaffen, sondern unseren Kunden auch die Erfahrungen der Praxis mitzuteilen, sie über die technischen Fortschritte zu unterrichten und manchmal auch etwas kinotechnische Theorie zu treiben. Aus diesem Grunde haben wir uns entschlossen, eine Schrift herauszugeben, in der alle Fragen von besonderem Interesse behandelt werden, die in der Praxis auftauchen können."

Alexander Ernemann 1952

Die Erwartungen an die Aufnahme dieser Zeitschrift durch unsere Geschäftsfreunde hatten sich mehr als erfüllt. Sie erfreute sich einer solchen Beliebtheit in Fachkreisen, daß wir die Auflage von Jahr zu Jahr steigern mußten, so daß schließlich von jeder Ausgabe 54 000 Hefte in deutscher Sprache und in zehn Fremdsprachen gedruckt wurden.

Im Jahre 1939 mußte das Erscheinen von BILD und TON "selbstverständlich" eingestellt werden. Die Entwicklung der Dinge nach Kriegsende führte dazu, daß unsere Dresdner Werke enteignet und zu volkseigenen Betrieben erklärt wurden. Wir verlegten den Sitz unserer Gesellschaft von Dresden nach Stuttgart in unseren früheren Zweigbetrieb, das Contessa-Werk. Es wurde vergrößert, und die Camerafertigung konnte hier und in dem Berliner Goerzwerk fortgeführt werden, während für die Herstellung von Kinomaschinen zunächst kein Raum vorhanden war.

Im Jahre 1948 war es uns möglich, in Kiel ein neues Werk zu gründen, dessen ausschließliche Aufgabe die Wiederaufnahme der Konstruktion und der Fertigung von Kinomaschinen war. Eine Anzahl unserer früheren Mitarbeiter auf dem Fachkinogebiet stieß hier wieder zu uns, außerdem konnten wir eine große Anzahl Fachkräfte und Ingenieure eines befreundeten Kieler Betriebes übernehmen.

Die Ernemann VIIb aus Dresden

Bei der Wiederaufnahme der Arbeit standen wir vor der Frage, entweder die Fertigung der ERNEMANN VII B, die sich ja in mehreren tausend Exemplaren in aller Welt bewährt hatte, wieder aufzunehmen oder eine Neukonstruktion zu schaffen, in der alle Gedanken für eine Vervollkommnung ihre Verwirklichung finden sollten, die im Laufe der Jahre aufgekommen waren.

Wir entschlossen uns zu dem zweiten Weg, obwohl wir uns bewußt waren, daß wir wegen der Entwicklungsarbeiten unsere Kundschaft erst mindestens ein Jahr später würden beliefern können, als dies bei einer bloßen Wiederaufnahme der ERNEMANN VII B-Fertigung der Fall gewesen wäre.

In den Vorkriegsjahren konnten wir aus patentrechtlichen Gründen die kompletten Tonfilmanlagen, bestehend aus Projektor, Verstärker und Lautsprecher, nur ins Ausland liefern und mußten uns bei der Belieferung des deutschen Marktes auf Projektoren beschränken. Diese Hemmungen sind inzwischen weggefallen, so daß wir nunmehr an die technische Entwicklung und Fertigung von Verstärkern und Lautsprechern für Deutschland herangehen konnten und jetzt komplette ZEISS IKON-Tonfilmanlagen auch für den deutschen Kunden liefern.

Anmerkung der Redaktion : Die alte Ernemann VIIb wurde zu der Zeit (1948 und später) bereits wieder von den ostdeutschen Ernemann-Werken in Dresden produziert. Dort hatte man die Unterlagen und die Russen hatten die Ingenieure "verpflichtet". Bis etwa Mitte/Ende 1951 wurden diese Ernemann Vorkriegsprojektoren ganz offiziell sogar im Westen Deutschlands von West-Einrichtern - wie zum Beispiel der UFA Handel - vermarktet. Es gab auch noch ein langes europäisches Gerichtsverfahren in Strassburg über die Benutzung der Marke "Zeiss Ikon", welches die Dresdner am Ende verloren hatten und dann erst ging es bei Zeiss-Ikon - jetzt in Kiel - mit voller Kraft weiter. Siehe den Zeitzeugenbericht des UFA-Kinotechnikers Gerhard Redlich.


Am 1. Oktober 1951 feierten wir das 25jährige Jubiläum der ZEISS IKON AG., und bei dieser Gelegenheit kam erneut zum Ausdruck, daß der Name ZEISS IKON ein Begriff für Wertarbeit im Inland und Ausland geworden ist. Wir konnten bei dieser Gelegenheit einen schönen und eindrucksvollen Rechenschaftsbericht auch über die Aufbauarbeit der Nachkriegsjahre vorlegen. Unsere Erfahrungen sind jedoch nicht erst 25 Jahre alt.

Blickt man auf die Firmen, die sich vor 25 Jahren zusammenschlossen, zurück, so verfügt die ZEISS IKON AG. über die Erfahrungen von 45 Jahren auf dem Fachkinogebiet und von 90 Jahren auf dem Cameragebiet. Wir werden gelegentlich in einem der nächsten Hefte darüber berichten.

Wir möchten nun wie früher durch BILD und TON direkt mit unseren Abnehmern und Freunden sprechen und bitten um freundliche Aufnahme des vorliegenden Heftes 26 in Fortsetzung der vorangegangenen 25. Und wir danken allen unseren Freunden für die Treue durch alle diese Jahre!

gezeichnet:

Alexander Ernemann

Der Kommentar zu obigem Editorial:

Es steht dem Chef und Chefkonstrukteur Alexander Ernemann deutlich im Gesicht geschrieben, daß ihn die letzten 15 Jahre schwer angeschlagen haben. Das weltberühmte Ernemann Imperium zerbrochen, die Firmen alle kaputt, sein liebstes Kind (das Ernemann Werk in Dresden) jetzt im russischen Sektor - erst durch den letzten verheerenden Bombenangriff auf Dresden völlig zerstört und dann enteignet, der einzige Sohn gefallen und jetzt noch einmal fast von Null anfagen, das war sehr sehr schwer.

Und vor dem Krieg gab es bereits eine Auflage von 54tausend Heften für das Europa von 1939, das war schon eine stolze Leistung. Der berühmteste 35mm Kino-Film-Projektor seiner Zeit, "die" Erneman 7b Kinomaschine, war (vor dem Krieg) Weltstandard geworden, sicher nicht ohne Konkurrenz, doch jetzt lagen diese Erbteile (von den Russen total gefleddert) auf der anderen Seite der "eisernen" Grenze.

Es ist aus heutiger Sicht mit Blick auf die Mimosen der heutigen Jugend und des verwöhnten "Mittelalters" absolut bewundernswert, wie damals wieder ran geklotzt wurde. Erinnern wir uns, Adenauer hatte erst 1950 die restlichen überlebenden 10.000 Kriegsgefangenen aus Russland frei bekommen.

Doch sein Sohn (- Alexander Ernemanns Sohn) war nicht mit dabei.

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    Das war die Einführung aus Heft 26 der Zeiss-Ikon Hauszeitschrift aus 1952
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