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1994/95 ein weiterer Meilenstein - der Mini-DV Camcorder

Die Zeit für S-VHS-C und Hi-8 war auch bei den Consumer-Camcordern abgelaufen. Die Profis hatten bereits DVCPRO Kassetten. Die Japaner und allen voran Sony und Matsushita und auch JVC entwickelten noch kleinere Bandlaufwerke mit digitaler Aufzeichnungstechnik in neuen kleinen Kassetten. Was mit dem DAT-Laufwerk und deren Kassetten auch so um 1995 im Audiobereich (aber allene von SONY) anfing, wurde im Consumerbereich der Videotechnik von mehreren Firmen angegangen. Mehr über die digitale Bandtechnik lesen Sie hier.

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Zwergenaufstand :
Wer baut den kleinsten Mini-DV-Camcorder ?

Der JVC - Ein Geschenk aus Hilden

Sony oder JVC? Viel wichtiger: Welcher ist der Bessere?

Etwas über ein Jahr ist es her, daß Leute in der Stuttgarter Innenstadt staunend stehenblieben und sich fragten, warum ein Mensch sich den Walkman vors Gesicht hält, anstatt ihn am Gürtel festzuklipsen. Was das irritierte Publikum für einen Walkman hielt, war in Wirklichkeit der kleinste und leichteste Camcorder der Welt, der GR-DV 1 EG von JVC für 4.000.- Mark.

Das ließ die Produktstrategen beim Marktführer Sony natürlich nicht eher ruhen, bis sie dem überaus erfolgreichen Mini einen Konkurrenten vor die Nase gesetzt hatten und melden konnten: „Sony bringt mit dem DCR-PC 7 für 4.500.- Mark den kleinsten Digitalcamcorder mit Display heraus."
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JVC war erleichtert : Unser Mini-DV-Mini ist kleiner.

In der „Victor Company of Japan" sorgte die Nachricht für viel Aufregung, eine großangelegte Meßaktion abseits von Videofrequenzgängen oder Tonqualitäten und für die postwendende Antwort: „Unser Mini-DV-Mini ist kleiner."

Damit es keine weiteren Streitereien gibt, haben wir nachgemessen. Das vorläufige amtliche Endergebnis: Der JVC-Mini ist zwar länger, hat aber mit 560 Kubikzentimetern (ccm) ein um 58 ccm geringeres Volumen als der Sony (608 ccm). Das ist zwar nur der Inhalt von drei schlecht eingeschenkten Schnapsgläsern, aber doch ein klares Ergebnis.

Auch im Gewicht liegt die „Victor Company of Japan" vorn: 520 Gramm bringt ihr Mini auf die Waage, fast 100 Gramm weniger als der Sony. Aber der hat zusätzlich zum Sucher ein Display, und so gibt's je zwei Rekorde für beide Geräte.
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Zwei Rekorde für beide Geräte

Der JVC ist der kleinste und leichteste Digitalcamcorder der Welt, und der Sony - man achte auf die Formulierung - der kleinste und leichteste Display-Digitalo.

Über die wahren Qualitäten der Kleinen entschieden bei video jedoch nicht Zollstock und Federwaage, sondern Meßlabor, Bild- und Tonvergleiche sowie Ausstattung und Bedienung.
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Die Unterschiede

Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Minis ist prinzipieller Natur. Wahlweise per Display oder Farbsucher kann der Hobbyfilmer die Aufnahme des Sony mitverfolgen. Der JVC hat zwar nur einen Sucher, erlaubt aber per Docking-Station (Erklärung der fettgedruckten Begriffe im Kasten) jede Menge Wiedergabe- und Schnitteffekte.

Neuerdings ermöglicht die sogenannte JLIP-Schnittstelle an der Docking-Station in Verbindung mit Zubehöradaptern von JVC wie „Video Capture Box" (600.- Mark) oder dem „Video Player Pack HS-V1" (250.- Mark) die Schnittsteuerung über ein PC-Programm (siehe 2. Kasten).
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Mal analog, mal digital, aber immer mit Aufpreis

Leider ändern diese komfortablen Schnittfunktionen nichts an der Tatsache, daß der JVC-GR-DV1 seine Bild- und Toninformationen nur analog via Audio- Cinch- und S-Video-Kabel herausgeben kann. Ganz anders der DCR-PC 7 von Sony.

Er hat zwar einen Digitalausgang für Bild und Ton, über den Videofilmer die Aufnahmen vom PC 7 verlustfrei auf den Sony-Recorder DHR-1000 VC oder auf Mini-DV-kompatible Schnitteinrichtungen überspielen können.

Doch die Control-L-Buchse, über die Sony-konforme LANC-Schnittpulte den DV-Mini für die Nachbearbeitung steuern können, gibt's nur über den Zubehöradapter VMC-LM 7 (70.- Mark). Ebenfalls nur über dieses schwarze Kästchen läßt sich das interne Stereomikrofon des PC 7 umgehen, etwa um ein externes Richtmikrofon anzuschließen.

Bleibt die Frage offen, warum der Adapter nicht von Haus aus zum Lieferumfang gehört. Der JVC bietet die Mikrofonbuchse jedenfalls direkt am Gehäuse.

Beide Mini-DV-Minis liegen gut in der Hand

Beide Mini-DV-Minis lassen wegen ihrer Form und Größe eine fummelige Bedienung vermuten. Doch weit gefehlt. Sie liegen gut in der Hand und haben übersichtlich angeordnete Bedienungselemente. Zwei Highlights des Sony: die praxisgerechte manuelle Scharfstellung über einen leicht zugänglichen Schalter und der Stellring am Objektiv.

Der JVC erfordert da größere Anstrengungen: Rändelrad auf Stellung „Focus", „Set"-Taste drücken und gleichzeitig mit dem Zoomschieber die Schärfe regeln. Aber Vorsicht: Werden „Set"-Knopf zu früh losläßt, ändert via Zoomschieber ungewollt die Brennweite.

Das Display des Sony ist besonders dann nützlich, wenn man „undercover" filmen will - der Minicamcorder läßt sich problemlos auch mal über die Schulter nach hinten halten, während der Hobby-Bond über den drehbaren Minibildschirm sieht, was sich hinterrücks abspielt.
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Also doch - nicht alles ist handlich

Aber nicht nur dann ist die Mattscheibe praktisch - wer die Geräte-Einstellungen des JVC ändern will, muß den DV 1 vors Gesicht halten und sich per Meunütaste, Zoomschieber und „Selecf'-Knopf durch die Menüs hangeln, während der Sony bequem zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger in der Hand liegt und die seinen via Display herunterrasselt.

Weiterer Pluspunkt des Sony: Wer zwischendurch seine Aufnahmen überprüfen will, dem liefert der PC 7 nicht nur bewegte Bilder, sondern über einen Mini-Lautsprecher auch den Ton dazu.
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Die Betriebszeit

Hier muß JVC passen. Trotz Display konnte der PC 7 länger filmen als sein JVC-Konkurrent. Der ultraflache Sony-Akku hielt nach der unserer Messung im Display-Betrieb gut eine dreiviertel Stunde - ohne Display sogar fast 60 Minuten - durch, während der JVC-Akku im Mignonzellenformat bereits nach gut einer halben Stunde seinen Dienst quittierte.

Sony bietet mit der sogenannten „Info-Lithium" Technologie eine praktische Anzeige der Akkuladung, die recht genau aussagt, wie lange die Stromversorgung noch funktioniert.
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Bei der Qualität teilweise Spitzenleistungen

Wer glaubt, minimale Außenmaße seien ein Indiz für bescheidene Technik im Innern, der irrt. Beide Kleinkünstler gaben im Meßlabor eine klasse Vorstellung. Spitzenleistungen boten sie im Farbrauschen und der relativen Auflösung. Diese beiden Meßwerte versprechen eine klare Wiedergabe farbiger Flächen ohne das von vielen Analog-Modellen her bekannte Grießeln sowie gestochen scharfe und ruhige Bilder.

Der Sony PC 7 hat, bedingt durch sein l:l,8-0bjektiv, eine geringere Lichtstärke und benötigt daher eine höhere Mindestbeleuchtung als der JVC mit 1:1,6er Optik. Der Wert hinter dem Doppelpunkt steht für die maximale Öffnung der Blende im Verhältnis zur Objektivbrennweite - je kleiner der Wert, desto lichtstärker das Objektiv.

Die Folge: Der JVC arbeitet laut Meßlabor bereits ab 38 Lux zuverlässig, der Sony erst ab 115 Lux. Leichte Probleme hatte der Sony auch mit dem automatischen Weißabgleich. In der automatischen Einstellung wirkten weiße Flächen leicht rötlich. Für farbkritische Aufnahmen empfiehlt sich deshalb ein manueller Weißabgleich, etwa mit Hilfe einer weißen Fläche.
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Die Tonqualität

Die Frequenzgänge der eingebauten Mikrofone verhießen unterschiedliche Ergebnisse im Tontest. Der DCR-PC 7 betont hohe Frequenzen ab 1 Kilohertz und verstärkt zwischen 5 und 10kHz sogar um bis zu 4dB; dafür verschluckt es fast alles, das sich unterhalb von 500 Hz abspielt.

Der JVC dagegen fängt hauptsächlich Frequenzen im mittleren Tonspektrum zwischen 200 Hz und 6 kHz ein. Über externe Mikrofone können beide bessere Tonqualitäten liefern - allerdings auf Kosten der Handlichkeit.
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Gestochen scharfe Bilder in sehr präzisen Farben

Im praktischen Umgang mit den DV-Minis bestätigten sich die Meßergebnisse weitgehend. Beide lieferten gestochen scharfe Bilder in sehr präzisen Farben. Je nach gestellter Aufgabe lag mal der Sony, mal der JVC vorn.

Beispiel: Der Sony PC 7 ließ leuchtende Farben, etwa eine gelb blinkende Ampel, schärfer erscheinen - eine Folge seiner etwas zurückhaltenden Farbwiedergabe. Der JVC dagegen erspielte sich in der Aufzeichnung starker Hell-dunkel-Kontraste einen hauchdünnen Vorsprung.

Eine sonnenbeschienene Häuserfront mit schattigem Vordergrund wirkte über den GR-DV 1 kontrastreicher als via PC 7. Etwas deutlicher traten Bildunterschiede zutage, wenn Autofokus und Bildstabilisator gefragt waren: Bei Tageslicht arbeitete der Sony-Autofokus stets einwandfrei, während der des JVC bisweilen seine Probleme hatte.

Beispiel: Eine Fußgängerzone mit Gebäuden im Hintergrund, einigen Absperrpfosten im Vordergrund und Passanten, die in unterschiedlichen Abständen zum Objektiv das Bild durchquerten, verführte seinen automatischen Scharfsteller bisweilen zu leichtem Pumpen - den Sony-Fokus ließ diese Szene völlig kalt. Wurde es allerdings dämmrig, mußten die Tester früher zum Sony-Scharfstellring greifen als zum JVC-Fokusschieber.
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Hier fehlt etwas vom Text

Das ruhigere Freihand-Bild lieferte wiederum der Sony. .......
wo ist der Rest ?

Eine Kurzform für eventuelle Interessenten/Kunden :

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  • JVC GR-DV 1 EG
    Der ideale Camcorder für alle, die videofilmen wollen, aber mit Camcordern im herkömmlichen Sinne nichts anfangen können. Sein Pluspunkt: Er bietet neben Bildern in Digitalqualität einen vollausgestatteten Schnittcomputer, mit dem sich ohne weiteres Zubehör acht Szenen mit vielfältigen Digitaleffekten auf einen Rutsch an praktisch jeden Videorecorder überspielen lassen.
  • SONY DCR-PC 7 E
    Er bietet sich all denen an, die filmen wollen, ohne aufzufallen. Das Farb-Display erschließt unaufällige Aufnahmeperspektiven und erleichtert Video-Anfängern die Handhabung. Digitalschneidern bietet der PC 7 einen DV-Ausgang, der verlustfreies Kopieren auf Digitalrecorder oder DV-Schnitteinrichtungen ermöglicht. Für die Schnittsteuerung via Control-L-Buchse benötigt man allerdings einen Zusatzadapter.

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Erklärung technischer Begriffe

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  • Docking-Station:
    Auf sie spannt man den GR-DV 1 für Wiedergabe und Schnitt, dann arbeitet er wie ein Videoabspieler und bietet ein komplett ausgestattetes Schnittpult mit bis zu acht Szenenübergängen, 17 verschiedenen Ein- und Ausblendeffekten sowie fünf einstellbare Wiedergabeeffekte.
  • Info-Lithium:
    Akku-Technologie von Sony, bei der ein Chip im Akku aus der Restladung und dem Stromverbrauch des Camcorders ständig die verbleibende Spielzeit errechnet. Über einen zusätzlichen Kontakt erhält der Camcorder die Daten und zeigt die Restspielzeit im Display oder Sucher an.
  • JLIP:
    Steht für „Joint Level Interface Protocol", eine von JVC entwickelte Schnittstelle, über die sich der Camcorder mit JLIP-fähigen Aufnahmerecorder oder separaten Schnittpulten unterhalten kann. Prinzip des JLIP-Protokolls: ein „Master" - Schnittpult, PC-Schnittsoftware oder Camcorder mit Schnittcomputer - steuert einen oder mehrere "Slaves", etwa Aufnahmerecorder, Camcorder oder Videoprinter mit JLIP-Anschluß. Erstes - Beispiel  für den JLIP-gesteuerten Schnitt: die beiden Zubehörpakete für den GR-DV 1 „JLIP Video Capture Board" und „JLIP Video Player".
  • Longplay:
    um 50 Prozent verlängerte Aufnahmezeit im Sony DCR-PC 7. Das Band läuft langsamer; die aufgezeichneten Daten werden in eine schmalere Videospur geschrieben. Das Verfahren kommt im PC 7 zum ersten Mal zum Einsatz. Dasselbe LP-Verfahren beherrscht auch der GR-DVM 1 von JVC.
  • Kopftrommelrauschen:
    Beide Mini-DV-Camcorder haben sehr kompakte Gehäuse und in die Oberseite eingelassene Stereomikrofone. Dadurch überträgt sich das mechanische Geräusch der Kopftrommel, die mit 9000 Umdrehungen pro Minute rotiert, relativ stark auf das Mikrofon. Die automatische Tonaussteuerung, die den Tonpegel bei geringen Außengeräuschen hochregelt, ist dafür verantwortlich, daß dieses Geräusch in leisen Aufnahmen deutlich zu hören ist.

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Bildunterschrift

Verhört: Das JVC-Mikrofon sitzt - ebenso wie das im Sony - oben im Gehäuse. Darunter befindet sich die „Menü"-Taste, über die der Filmer Grundeinstellungen wie Bildformat (4:3, 16:9, „Cinema") oder den Inhalt der Effektmenüs einstellen kann.

Verladen: beide DV-Minis verwenden Spezialakkus. Der des JVC (vorn) ist kaum größer als eine Mignonzelle. Der Sony-Kraftspender bietet die „Info-Lithium"- Funktion, die im Sucher die verbleibende Aufnahmezeit anzeigt.
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