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Vorwort zu dem Artikel "Filmstadt Berlin" von 1983

Der Artikel "Filmstadt Berlin" von Manuela Gerhard erschien 1983 in einer Gesundheits- zeitung und erzählt leicht aufgehübscht (und etwas einseitig) von den schönen und glorreichen Höhepunkten der Berliner Filmgeschichte bis 1982. Die negativen Perioden wurden weitgehend umschifft und ausgeblendet. Das war aber bestimmt von der Redaktion so gewollt, weil es ja um die positive Lebens-Einstellung und die Gesundheit ging.

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Filmstadt Berlin - gestern, heute, morgen

Berlins Filmgeschichte begann mit einer Posse: Als zwei verdächtige Typen anno 1892 auf dem Dach eines Berliner Hauses herumturnten, holten die Bewohner erst einmal die Polizei. „Lebende Bilder wollen Sie herstellen? Schluß mit dem Unfug und runter vom Dach!" Der wackere Berliner Schutzmann hatte natürlich nicht begriffen, welche bahnbrechende Erfindung den Brüdern Max und Ernst Skladanowsky da gelungen war: Reiht man mehrere Momentaufnahmen hintereinander und läßt sie schnell ablaufen, wird daraus ein Film.

Drei Jahre nach der „Dachvorführung", am 1. November 1895, zeigten die beiden vor 1.500 verblüfften Zuschauern im Berliner „Wintergarten" bereits ihre „lebenden Photographien". Ihre patentierte Filmapparatur ging als „Bioscop" in die Geschichte ein.

Der Film war geboren, aber er war stumm.

Einer der ersten ..Kino-Paläste" in Berlin (1911)
Fritz Lang drehte 1926 den in der Filmgeschichte bedeutenden Streifen „Metropolis" mit Brigitte Helm
Henny Porten und Emil Jannings spielen die Hauptrollen in dem 1920 produzierten Ufa-Film „Anna Boleyn"

Bis eines Tages eine peinliche Panne passierte: Als „Lebensmüde" zögerte Henny Porten, neuer Star eines neuen Mediums, solange vor dem Todessprung, bis der ungeduldige Pianist den Refrain „Hüpf, mein Mädelchen, hüpf. . ." anstimmte, und als die Porten nun wirklich im Wasser lag, mit Inbrunst „Weh', daß wir scheiden müssen!" spielte. Statt vor Rührung dahinzuschmelzen, brüllte das Publikum vor Lachen.

Giuseppe Becce, Sprachlehrer und Komponist, war wohl der einzige, der nicht lachte, sondern das Unerhörte sofort dem Filmpionier Oskar Meßter berichtete. Dieser gab sofort die „erste Stummfilmkomposition" bei seinem Freund Becce in Auftrag und der Maestro schuf zu „Schuldig", einer Verfilmung von Richard Voß, drei Musikfassungen - für Salonorchester, kleine Musikbegleitung und einen Solopianisten.

Fortan gehörte zu einem richtigen Film auch eine eigens dafür komponierte Musik.

Die UFA ..... hatte den Start des Tonfilms verschlafen

1913 wurde Becce Hauskomponist bei Meßter. Zu seinen rund 2.000 Filmmusiken zählten Streifen wie „Der letzte Mann", „Tartüff", „Wege zu Kraft und Schönheit" und der Klassiker „Das Kabinett des Dr. Caligari", der stilprägend für die 1920er Jahre war und die Epoche des Filmexpressionismus einleitete.

Heute noch wird dieser Film mit dem „Hypnotiseur" Werner Krauss und dem schlafwandelnden Konrad Veidt in New York und London gespielt; heute noch gehören Titel wie „Nibelungen", den Fritz Lang 1924 in den neuen Ufa-Ateliers in Babelsberg drehte, und „Metropolis", der 1926 entstand, zu den wichtigsten Arbeiten, die die Filmgeschichte je hervorgebracht hat.

So sehr sich die Ufa (Universum-Film-AG) um die Entwicklung des Farbfilms verdient gemacht hat, so gründlich hat sie den Start des Tonfilms verschlafen. Nach einer zugegeben mißlungenen UFA-Vorführung des bereits 1922 von den Ingenieuren Hans Vogt, Josef Massolle und Josef Engl erfundenen Tonfilm-Verfahrens „Tri-Ergon" - Werk der Drei - winkte die Ufa erst einmal ab.

Hollywood verdiente mit dieser Erfindung später Millionen. Der erste hundertprozentige Tonfilm war 1929 „Die Nacht gehört uns" mit Hans Albers und Charlotte Anders unter der Regie von Carl Fröhlich. Fast über Nacht verschwanden prominente Stummfilmstars in der Versenkung, weil sie röhrten oder fistelten oder ihre übertriebene Theatralik nicht mehr gefragt war. Es gab Depressionen, Tragödien, Selbstmorde - und viele neue Karrieren.

Die Tonfilm-Stars wurden "geboren"

Heinrich George und Margarete Schlegel in „Berlin-Alexanderplatz" (1931)
Szene aus „Der Kongreß tanzt" mit Lilian Harvey und Willy Fritsch

Namen wie Marlene Dietrich, Pola Negri, Lil Dagover, Emil Jannings als erster deutscher „Star", Lilian Harvey als „blonder Traum", Willy Fritsch, Adele Sandrock, Brigitte Horney, Werner Krauss oder Fritz Kortner errangen Weltruhm.

Wochenlang sprach man über Filme wie den „Blauen Engel", mit dem Josef von Sternberg 1930 seinen Einstand gab und lachte über Ernst Lamprechts Kästner-Verfilmung „Emil und die Detektive", 1931. Das Abenteuer Film hatte erst richtig begonnen, Berlin wurde zum Mittelpunkt seiner aufregenden Entwicklung.

Im Jahr 1932 exportierte Deutschland mehr Filme in die USA als alle übrigen filmproduzierenden Länder zusammen. Mit Ernst Lubitschs „Madame Dubarry" wurde der Ufa-Palast am Zoo eingeweiht. Hier fanden die glanzvollen Premieren seiner Filme „Sumurun" und „Die Bergkatze" statt.

Hier wurden Fritz Langs „M" mit Peter Lorre und „Die Frau im Mond" gezeigt. Polizeikordons mußten die filmwütigen Zaungäste zurückhalten.

1941 - der erste „richtige" Farbfilm

Das gab's nur einmal! - Hans Albers, wie ihn alle kennen

Mochte Hollywood auch bei der Inszenierung großer Filmspektakel unschlagbar sein, der literarische Film, der Kunst-Film, für den sich Autoren wie Zuckmayer, Hasenclever, Kästner, Curt Goetz und Gerhart Hauptmann nicht zu schade waren, wurde an der Spree gemacht.

1936 konnte man die Premiere des noch etwas blassen und farbverfälschenden Testfilms „Das Schönheitsfleckchen" mit Lil Dagover erleben. 1941 lief dann der erste „richtige" Farbfilm unter dem Titel „Frauen sind doch bessere Diplomaten" mit Marika Rökk.

Auch die neuen nationalsozialistischen Machthaber waren Filmfans. Während des Krieges sollten besonders Unterhaltungsfilme den Kinobesucher von der Realität ablenken. Selbst in den letzten Kriegstagen wurde bei der Ufa, der Tobis, der Terra, der Bavaria, der Berlin- und Wien-Film noch gedreht.

Geza von Cziffras „Liebe nach Noten", Harry Piels „Mann im Sattel", Helmut Käutners „Unter den Brücken" oder G. W. Pabsts „Fall Molander" liefen. Noch während des ersten Beschusses der Russen standen Heinz Rühmann und Hertha Feiler in den Ufa-Studios in Babelsberg vor der Kamera.
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  • Anmerkung : Damit war die unselige Zeit des 3. Reichs bereits unkritisch bis beinahe positiv abgearbeitet.  Im April 1945 wußte die ganze Welt, daß es 12 verlorene Jahre waren.

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Nacharbeit 1946 - „Die Mörder sind unter uns"

Hildegard Knef, nach 1945 ein großer Star im In- und Ausland

Nach dem Zusammenbruch fiel bereits 1946 die erste Klappe für Wolfgang Staudtes DEFA Streifen „Die Mörder sind unter uns" mit der damals völlig unbekannten Hildegard Knef. Auch ausländische Produktionen drehten im zerstörten Berlin.

So konnte man unter anderem Marlon Brando in deutscher Uniform in dem Film „Die jungen Wilden" im Tiergarten sehen oder Richard Widmark im „Urteil von Nürnberg" am Anhalter Bahnhof erleben.

Die Stunde Null verlangte wieder nach Filmpionieren und Abenteurern. Arthur („Atze") Brauner kam nach Berlin und machte aus einer ehemaligen Fabrik für chemische Kampfstoffe (Anmerkung : Es war das bekannte Giftgas !!) in Berlin-Haselhorst die CCC-Filmgesellschaft.)

1948 zogen Kurt und Ulrich Scholz mit der Gründung der Berolina-Filmgesellschaft nach. Die früher ebenfalls von der Ufa „bewohnten" Studios in Berlin-Tempelhof werden auch heute noch genutzt.

Hier befindet sich West-Berlins einziges historisches Filmgelände.

An der Havel richtete Gero Wecker für die "AREA" seine Studios ein.
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Die großen Kinos in Berlin blühen auf

O. E. Hasse in seiner Glanzrolle als Admiral Canaris in dem gleichnamigen Film
Regisseur Ulrich Schamoni im Jahre 1980 während der Dreharbeiten
Rainer Werner Fassbinder im Gespräch mit Hanna Schygulla und Horst Buchholz

Im Titania-Palast in Berlin-Steglitz fanden 1951 die ersten Internationalen Filmfestspiele statt. Als Marika Rökk bei den fünften Filmfestspielen 1955 auf der Flucht vor begeisterten Fans ihre Schuhe verliert, und Hans Albers nur mit Polizeigeleitschutz sich seiner Verehrer erwehren kann, glaubt wieder jeder an eine glänzende Zelluloid-Zukunft.

Zwar hat Berlin nach der politischen und wirtschaftlichen Auseinanderentwicklung von Ost und West seine Filmheimat Babelsberg verloren, aber in den West-Berliner Produktionsstätten entstehen schon wieder rund 100 Filme jährlich.

Filme - Filme - Heimatfilme

„Der Onkel aus Amerika", „Stars von Rio", „La Paloma", „Der Graf von Luxemburg", aber auch „Der brave Soldat Schwejk" mit Heinz Rühmann, „Die Ratten" von Robert Siodmak, „Menschen im Hotel" mit Gert Fröbe und Michele Morgan, „Es geschah am hellichten Tag" nach Friedrich Dürrenmatt oder „Rheinsberg" nach Kurt Tucholsky laufen.

Sonja Ziemann leitet als „Schwarzwaldmädel" die Reihe der Heimatfilme ein. Namen wie Martin Held und O. E. Hasse, Gustav Knuth, Cornelia Froboess und Sabine Sinjen sind ein Begriff.

Die Internationalen Filmfestspiele 1957 locken 54 Nationen nach Berlin. Den „Goldenen Bären" erhält der Streifen „Die zwölf Geschworenen". 1959 stellt sich mit „Les Cousins" die neue französische Filmgeneration vor.

Der Niedergang wurde eingeleitet

Und doch ist der Glanz schon verblaßt. Die ARD hatte 1954 mit der Ausstrahlung eines ersten Fernsehprogramms begonnen; ein zweites Programm war in Vorbereitung. Opas Kintopp schien tot.


Dagegen betonten 26 junge Filmemacher im Februar 1962 während der Oberhausener Kurzfilmtage: „Wir erklären unseren Anspruch, den neuen deutschen Film zu schaffen." Unter ihnen waren schon Edgar Reitz, Alexander Kluge, Peter Schamoni. „Das Brot der frühen Jahre" wurde ein erster Achtungserfolg. 1966 sah man „Es", „Der junge Törless" und „Nicht versöhnt" in Cannes, „Schonzeit für Füchse" in Berlin, „Abschied von gestern" in Venedig.

Auch wenn Karl May, Edgar Wallace, Oswald Kolle oder Johannes Mario Simmel charakteristisch waren für den deutschen Film, so gab es doch schon junge, ungeduldige Talente wie Rainer Werner Fassbinder („Katzeimacher"), Wim Wenders („Die Angst des Tormannes vor dem Elfmeter"), H. J. Syberberg („Ludwig") und ebenso Werner Herzog („Aguirre").
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Die „Berliner Schule"

Die Deutsche Kinemathek und die Deutsche Film- und Fernsehakademie in Berlin wurden zur Talentschmiede. Aus der „Berliner Schule" kamen Filmemacher wie Marianne Lüdcke/Ingo Kratisch („Die Wollands", „Lohn der Liebe"), Max Willutzki („Der lange Jammer"), Christian Ziewer („Liebe Mutter, mir geht es gut", „Schneeglöckchen im September", „Der aufrechte Gang"), Stefan Lukschy („Krawatten für Olympia"), die Fernsehregisseure Werner Boldt („Der Fehlschuß", „Menschenfresser") und Wolfgang Petersen („Smog", „Einer von uns beiden") sowie Filmregisseur Wolf Gremm („Die Brüder", „Tod oder Freiheit"), der mit Regina Ziegler, die Peter Steins „Sommergäste" finanzierte und - was als kleine Sensation gilt - die Verfilmungsrechte von Erich Kästners „Fabian" erhielt, ein erfolgreiches Gespann bildet.

Seit 1975 ist der neue deutsche Film auch beim Publikum salonfähig geworden. Sinkeis „Lina Braake" und Schlöndorffs „Die verlorene Ehre der Katharina Blum" werden Erfolge.
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„Berlin-Alexanderplatz", neu, modern, aber ein Flop

Neben den Altmeistern des deutschen Nachkriegsfilms wie Wolfgang Staudte und Helmut Käutner arbeiten auch wieder namhafte jüngere Regisseure und Filmemacher in Berlin wie Ulrich Schamoni („Alle Jahre wieder", „Quartett im Bett", „Wir zwei", „Eins", „Chapeau Claque") und Robert van Ackeren („Harlis", „Der letzte Schrei", „Belcanto"). Rainer Werner Fassbinder drehte - diesmal für das Fernsehen - einen Teil von „Berlin-Alexanderplatz" an der Spree. Beim deutschen Publikum fiel der Film durch.

Viele dieser neuen Filme werden von Frauen gemacht wie Margarete von Trotta, Jutta Brückner, Elfi Nikesch und Ulrike Ottinger zum Beispiel, Angelika Kettelhack, Helga Riedemeister, Cristina Perincoli, Margarete Raspe, Heike Sander mit der Kleist-Verfilmung „Heinrich", die 1977 den höchsten deutschen Filmpreis, die „Goldene Schale", erhielt, vom Publikum aber nicht angenommen wurde.

Erste Preise auf internationalen Festivals

Der Lohn der Angst für die jungen deutschen Filmer sind erste Preise auf internationalen Festivals (Goldener Bär in Berlin für „David" und „Palermo oder Wolfsburg", Goldene Palme in Cannes und Oscar für die „Blechtrommel") - aber auch leider Pleiten. Produktionen wie „Der Pfingstausflug", „Steiner, das Eiserne Kreuz", „Der Mörder" und „Geheime Reichssache" lockten nicht nur das Publikum, sondern auch die Kritiker aus ihrer Reserve.

Inzwischen (1983) finden die Internationalen Filmfestspiele in Berlin alljährlich wieder ein interessiertes und kritisches Publikum, das Anforderungen stellt und Impulse erwartet. Zu Recht, denn an der Spree fand die französische „Neue Welle" erstmals internationale Anerkennung mit den Filmen von Jean Luc Godard, Claude Chabrol, Philip de Broca und Francois Truffaut.

Hier lernte man das brasilianische „Cinema Novo" kennen, den jungen kanadischen Film, den kämpferischen Film Lateinamerikas. Neben den beiden Hauptveranstaltungen, dem Wettbewerb um die Goldenen und Silbernen Bären, und dem Internationalen Forum des Jungen Films, gibt es die Retrospektive, das Kino für Leute ab sechs, die Deutsche Reihe und die Film-Messe. Die „Berlinale" ist zu einem Spiegel wichtiger Filmproduktionen geworden.

Seit März 1977 Filmförderung in Berlin

Seit März 1977 gibt es in Berlin einen Beauftragten für die Filmförderung, um einen einstmals blühenden Industriezweig wieder zu beleben. Das „Berliner Modell" soll vor allem der heimischen Filmwirtschaft Anreiz zu Investitionen geben und auswärtige Produktionen in die Stadt holen. Tatsächlich hat die Zahl der in Berlin ansässigen Produktionen wieder zugenommen. Engpässe gibt es bei den Kopierwerken, und auf manchen filmtechnischen Gebieten macht sich die Abwanderung der letzten Jahre deutlich bemerkbar. Aber immer noch sind 80 Prozent aller Berufe, die mit Film zu tun haben, in Berlin zu Hause.

Daß man aus einer Not eine Tugend machen kann, zeigt die Tatsache, daß Berlin die größte deutsche Synchronstadt geworden ist. Filmrecken wie John Wayne, Lee Marvin oder Richard Widmark werden hier genauso synchronisiert wie Jean Gabin oder Brigitte Bardot. Eine Arbeit, die „Auch-Synchronsprecher" Georg Thomalla kommentiert: „Elf Stunden pro Tag die Füße in die Brust stehen!" Die einzige deutsche Firma, die ausländische Filme mit Untertiteln versorgt, hat sich wegen der regen Nachfrage ebenfalls an der Spree angesiedelt.

Berliner Nachholbedarf in 1983

Was den Berliner Filmemachern fehlt, sind Produktion, Verleih und im Zusammenhang damit ein ausreichendes Angebot von modernem Atelierraum. 1945 wurden noch rund 90 Prozent der Spielfilmproduktionen im Berliner Raum realisiert. Heute sind es noch 10 bis 12 Prozent. Die großen Filmpremieren finden leider nicht mehr, wie einst unumgänglich, nur in Berlin am Zoo oder auf dem Kurfürstendamm statt, sondern genauso auch in Hannover, Hamburg oder Düsseldorf.
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Die verbliebenen Berliner Filmtheater

Von den Filmtheatern rund um den Kurfürstendamm, die Filmgeschichte machten (unter anderen waren das der Tauentzienpalast, der UFA-Palast am Zoo, das Capitol und der Gloriapalast), haben nur zwei die Bombennächte überlebt - das Marmorhaus und die Filmbühne Wien.

Was Berlin als Filmstadt abhanden gekommen ist, hat es als Kinostadt wieder erreicht. Der Kurfürstendamm ist heute (1983) die leistungsstärkste Kinostraße in Deutschland.

Neben den großen Uraufführungstheatern existiert die sogenannte Subkultur des Kinos, die auch nur insofern „sub" ist, als sie nicht subventioniert wird. Es gibt keine Stadt, die so viele Studio-, Kunstfilm- und Außenseiterkinos hat, wie Berlin.

Diese etwa 20 sogenannten Off-Kinos bieten ein reichhaltiges und unterschiedlich akzentuiertes Repertoire an alten und neuen Filmen, an Evergreens, Ausgrabungen und Neuentdeckungen. Hier läuft vieles, was man sonst nirgends mehr sieht.

Der Film ist wieder jung und dynamisch und attraktiv geworden, „man geht wieder ins Kino". Berlin setzt auf diese neue „Film-Zukunft" - auch als Filmstadt. Inwieweit diese Hoffnungen berechtigt sind, müssen die nächsten Jahre zeigen. Der Anfang ist gemacht.

Manuela Gerhard im Jahr 1983
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